Schwimmen
Deshalb vermittelt die DLRG schon im Kindergarten Baderegeln
Deshalb vermittelt die DLRG schon im Kindergarten Baderegeln
Deshalb vermittelt die DLRG im Kindergarten Baderegeln
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Im Sommer sind sie an vielen Stränden in Nordfriesland zu finden: Die Frauen und Männer der DLRG. 35 Ehrenamtliche sichern allein am Husumer Dockkoog das Badevergnügen von Touristen und Einheimischen.
Es ist Flut und somit Badezeit: Sebastian Kuhlmann und Jaron Töns sitzen heute oben im Wachturm der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Dockkoog, der einzigen offiziellen Badestelle in Husum. Von Mitte Mai bis zum 15. September sichert die DLRG ab zwei Stunden vor bis zwei Stunden nach Hochwasser die Badestelle, soweit dieser Zeitraum zwischen 8 und 20 Uhr liegt.
So ist es in einem Vertrag mit der Stadt Husum festgelegt, wobei zu betonen ist: Es sind alles Ehrenamtler, die die Badestelle sichern. Zusätzlich sichern sie noch das Treene-Bad in Schwabstedt. Für beide Standorte stehen dieses Jahr rund 35 Ehrenamtliche zur Verfügung, die diese Schichten abdecken – vor Corona waren es knapp 50. Da lässt sich leicht ausrechnen, dass der freiwillige Einsatz neben dem Job recht zeitintensiv sein kann. Aber jeder macht so viel, wie er mag und zeitlich neben Beruf und Familie leisten kann.
DLRG spürt Folgen der Pandemie
Kuhlmann, 40 Jahre – und seit seinem achten Lebensjahr dabei, sagt, dass es seit Corona schwerer geworden ist, Rettungsschwimmer im Sommer zu verpflichten, da die Menschen mehr darauf achten, ihren Freiraum zu wahren. Ebenso stagnierte in der Zeit die Jugendarbeit, was sich auch im mangelnden Nachwuchs bemerkbar macht.
Aber mit Jaron Töns, 19 Jahre, haben sie einen guten Fang gemacht: Er macht hier noch seinen Bundesfreiwilligendienst bei der DLRG. Noch, weil seine Zeit bald rum ist. Und die DLRG sucht einen oder auch mehrere Nachfolger.
Jaron kann diesen „Job“ nur empfehlen, weil er „sehr vielseitig und abwechslungsreich ist, und man viel lernen kann“. Er ist über seine Schwimmbegeisterung 2013 in Düsseldorf zur DLRG gekommen, hat dort seinen Rettungsschwimmer Silber gemacht und auch Wachdienste am Badesee übernommen. So fiel die Überlegung nicht schwer, im gleichen Bereich, aber anderer Umgebung seinen Bundesfreiwilligendienst zu leisten.
Rettungsboot „Jürgen“ war eine Spende
Die DLRG Husum biete zwei bis drei jungen Erwachsenen diese Möglichkeit. Schwimmen sollte man können, Führerschein ist von Vorteil, muss aber nicht sein. Dass Jaron einen Führerschein hat, ist heute für den Dienst von Vorteil. Denn im Sommer beginnt die Schicht am Dockkoog damit, „Jürgen“, das IRB (Inflatable Rescue Boat) rechtzeitig am Marienhofweg abzuholen.
Hier ist der Standort vom DLRG Husum mit Büro, Ausrüstung, Material, Fahrzeugen und einem zugeteilten Rettungswagen. Letzterer kommt aber zum Glück nicht sehr oft zum Einsatz. Laut Kuhlmann sind es rund vier Einsätze pro Jahr, bei denen der Rettungswagen am Dockkoog gebraucht wird.
Meist handelt es sich dabei um einen Sonnenstich oder Kreislaufprobleme, aber manchmal liegt auch eine Fraktur oder ein Herzinfarkt vor. Allgemein sind die Badegäste, meist Husumer, sehr besonnen und achten gut auf sich. Aber auch bei Unfällen auf den Wiesen oder dem Spielplatz helfen sie.
Kuhlmann ist heute nicht nur Wachleiter, er ist in Husum der Einsatzleiter für das gesamte operative Geschäft. Er stellt Teams zusammen, ist für Materialpflege, Boots-, Tauch- und auch Rettungsausbildung zuständig.
Natürlich wuppt er das nicht allein. Zurzeit sind gut 100 Leute in der Ortsgruppe aktiv, die in allen Bereichen geschult werden, wie beispielsweise Rettungsdienst oder auch für den Schwimmunterricht. Dieser findet im Sommer im Rantrumer Freibad und im Winter im Husumer Schwimmbad statt.
Schulung schon im Kindergarten
Eine weitere große Herzensangelegenheit ist die Präventionsarbeit, die schon im Kindergarten stattfindet. Dort wird spielerisch viel Wissenswertes rund ums Schwimmen samt der Baderegeln erklärt.
Und neben all den fleißigen Helfern, die diese Arbeiten ausführen: Woher kommt das Geld dafür? „Man kann Förderanträge bei Stiftungen mit Wasserrettungsprogammen einreichen, aber ganz wesentlich sind auch die Spenden “, antwortet Kuhlmann und nennt zwei Beispiele: Eine Struckumer Firma hat PV-Module für das Gebäude im Marienhofweg gespendet und aufgebaut. Ebenso ist das IR-Boot „Jürgen“ nach seinem Spender benannt. – Spender und Fördermitglieder sind jederzeit herzlich willkommen.
Aber auch neue Mitglieder, die gern mitarbeiten wollen, egal in welchem Bereich. Laut Kuhlmann ist die Gruppe „eine tolle Gemeinschaft, und man kann hier in seiner Freizeit viele verschiedene Interessensbereiche abdecken.“
Diese Ansicht teilt auch Jaron, dem die Zeit beim DLRG Husum gut gefallen hat. Und wie geht es für ihn weiter? Er wird zurück nach Düsseldorf gehen, sich beruflich in Richtung Mediengestaltung orientieren. Und ob er dort wieder ehrenamtlich bei der DLRG aktiv sein will? „Ja, auf jeden Fall.“