Nachdem das Bundeskartellamt am Freitag erneut grünes Licht für Kaufland gegeben hatte, unter anderem die Flensburger Real-Filiale im Fördepark übernehmen zu dürfen, blieben einige Fragen offen: Warum hatte Kaufland die Filiale nicht bereits nach der Genehmigung der Wettbewerbsbehörde im Dezember übernommen? Und was ist aus der Zusage des Kartellamts an Edeka geworden, die die Real-Filiale ebenfalls übernehmen wollte?

Auf Nachfrage von shz.de erklärten nun beide Unternehmen, sich weiter in Gesprächen mit dem Eigentümer zu befinden: „Vorbehaltlich noch zu klärender Immobilienfragen und Einigungen mit den Vermietern können wir die Standorte nun sukzessive übernehmen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Wir bitten Sie daher um Verständnis, dass wir aktuell noch keine Angaben zu möglichen zukünftigen Standorten machen können“, heißt es dazu von der Kaufland Stiftung & Co. KG.

Auch Edeka noch im Rennen

Und Edeka teilt mit: „Das Bundeskartellamt hat bereits im März die Freigabe für die Übernahme von 51 Real-Märkten durch den Edeka-Verbund erteilt.“ Und weiter: „Dazu gehörte auch der Markt in Flensburg. Die Integration der Real-Märkte in den Edeka-Verbund erfolgt derzeit schrittweise. Zurzeit sind wir in der Erarbeitung konkreter Schritte auf regionaler und lokaler Ebene. Wir führen weiterhin positive Gespräche am angesprochenen Standort. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht im Detail zur Entwicklung einzelner Standorte äußern können.“

Ein Sprecher des Bundeskartellamtes bestätigte unterdessen, dass für beide Lebensmittelhändler die Genehmigung vorliege, den Real-Markt zu übernehmen – und sie sich nun in Verhandlungen mit dem Eigentümer befinden würden.

Auf Details wollten sowohl Kaufland als auch Edeka auf Nachfrage nicht eingehen. Somit bleibt die Zukunft der Real-Filiale in Flensburg zunächst weiter unklar. Ähnlich sieht die Situation derzeit in Schleswig aus: Auch hier buhlen beide Händler um die Real-Filiale.

Seit dem Verkauf von Real an den russischen Finanzinvestor SCP werden die gut 270 Filialen nach und nach weiter verkauft. Bereits im Dezember letzten Jahres gab es für den Großhändler Kaufland grünes Licht vom Kartellamt, 92 beantragte Real-Filialen übernehmen zu können. Im Juni diesen Jahres bekundete Kaufland sein Interesse an weiteren 22 Real-Filialen. Die Wettbewerbsbehörde in Bonn teilte mit, dass es „keine erhebliche Behinderung wirksamen Wettbewerbs in den betroffenen Markträumen“ gäbe.