Streit um Mehrfamilienhäuser
Flächenverbrauch versus Wohnraum: Einwohner debattieren über Neubaugebiet in Langballig
Einwohner debattieren über Neubaugebiet in Langballig
Einwohner debattieren über Neubaugebiet in Langballig
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Um den Flächenverbrauch zu mindern, schlug Gemeindevertreter Christian Schümann vor, verstärkt auf Mehrfamilienhäuser zu setzen. Das sorgte bei der Einwohnerversammlung für Gegenwind.
Die Planungen zum großen Neubaugebiet „Norderlück“ waren das beherrschende Thema bei der Einwohnerversammlung der Gemeinde Langballig in der Aula der örtlichen Grundschule. Bürgermeister Kurt Brodersen hob hervor, dass sich bereits eine Generation von Gemeindevertretern mit der Erschließung der Fläche befasst habe. Yvonne Spring-Renken von der Amtsverwaltung erläuterte den planerischen Sachstand: „Wir sind jetzt bei der frühzeitigen Beteiligung“.
Kritik an der Zufahrt
Investor Lars Koch aus Glücksburg hatte auf Wunsch der Gemeindevertretung einen ersten Erschließungsplan abändern lassen und stellte nun die aktuelle Version vor. Er räumte ein, es habe Reibungen gegeben. „Aber wir sind auf gutem Weg!“ Aus dem Kreis der 62 anwesenden Einwohner gab es Kritik an der einzigen Zufahrt aus dem Gebiet auf die Hauptstraße. Koch deutete die Möglichkeit an, im Rahmen des zweiten Bauabschnittes einen weiteren Zugang nach Süden vorzusehen. Neben vielen anderen Einzelaspekten ging es auch um Straßenbreite, Parkmöglichkeiten und ausreichende Kapazitäten von Regenrückhaltebecken.
Gemeindevertreter Christian Schümann verlangte ein Konzept zum Einsparen von Energie und zur Minderung des Flächenverbrauchs. Deshalb müsse der Bau von Mehrfamilienhäusern verstärkt werden. Koch verwies darauf, dass insgesamt 14 solcher Häuser mit jeweils acht Wohnungen vorgesehen seien. Schümann forderte mehr. Dies gefiel einer Einwohnerin gar nicht. „Solche Gebäude zerstören für mich den Dorfcharakter. Ich finde sie grausam!“.
Der Bürgermeister unterstrich die ungebrochene Nachfrage nach Grundstücken für Einfamilienhäuser.
Die Aussprache über „Norderlück“ nahm mit 90 Minuten die Hälfte der dreistündigen Versammlung in Anspruch. Ansonsten ging es noch um das Baugebiet im Professor-Erdmann-Weg. Hier wurde die Sorge geäußert, das dort geplante Bauvorhaben sei überdimensioniert und wirke erdrückend.
Anschließend stellte Astrid Schulz als Vorsitzende den Seniorenbeirat vor und rief dazu auf, sich bei der nächsten Wahl zur Mitarbeit zur Verfügung zu stellen. Ihr folgte Silja Thimsen, die als Koordinatorin das neueingerichtete Familienzentrum leitet. Dieses sei ansprechbar für Familien in allen Lebenslagen, nicht nur in Notfällen.
Protest gegen Plakattierung
Zum Schluss der insgesamt zwar teilweise kontroversen, trotzdem aber in sehr sachlichem Ton verlaufenden Versammlung gab es doch noch einen Aufreger. Auf Bitte von dritter Seite hatte der Bürgermeister kurz vor dem Ferienende beim CDU-Kreisverband in Schleswig Plakate mit dem Warnhinweis „Achtung Schulkinder“ besorgt und an der vielbefahrenen Hauptstraße neben der Grundschule aufgestellt. Wegen des kleinen Aufdrucks „CDU“ stieß dies auf den Widerspruch von Schümann (SPD). Er hatte über die Amtsverwaltung die Abnahme der Plakate verlangt, der Bürgermeister (CDU) dem jedoch nicht entsprochen.
Schümann beharrte in der Versammlung auf seinem Standpunkt, stieß damit aber auf vielfachen, teilweise sehr emotionalen Widerspruch. „Es geht um die Sache [den Schutz der Kinder], und nicht um die CDU!“ Schümann hielt dem entgegen: „Nein, das [die CDU] ist die entscheidende Sache.“ Andere Plakate mit Hinweis auf den Schulbeginn, so auch vom RSH, waren zwar beantragt, aber nicht rechtzeitig eingetroffen und sind mittlerweile ebenfalls aufgestellt.