Forschungsprojekt in Husum

Hermann-Tast-Schülern gelingt Blick in geschlossenes Innere von Bienenstöcken

Hermann-Tast-Schülern gelingt Blick in geschlossenes Innere von Bienenstöcken

Blick in geschlossenes Innere von Bienenstöcken

SHZ
Husum
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Torek Mainz und Uke Westphal (v.l.) überprüfen die Platine aufgrund der Kontruktionzeichnung. Foto: Herbert Müllerchen/shz.de

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CO2-Gehalt, Lautstärke und das Bienenwachsgewicht: Hermann-Tast-Schülern in Husum gelingt nicht nur der Blick in das Bienenstockinnere, ohne ihn zu öffnen. Sie können die Werte auch überwachen. So haben sie es angestellt.

Wie geht es den Bienen und wie kann man in das Innenleben eines Bienenstockes einen Blick werfen, ohne ihn zu öffnen? Mit diesen und weiteren Fragen rund um die Bienen beschäftigten sich derzeit Schüler des Wahlpflichtfaches „Forschung und Technik“ des neunten Jahrgangs der Husumer Hermann-Tast-Schule.

Damit gehört das Gymnasium zu den acht Schulen in Schleswig-Holstein, die an der Entwicklung eines neuen technischen Produktes durch das „lütting-programm“ und an dem damit verbundenen Förderprogramm teilnehmen. Seit Herbst des vergangenen Jahres beschäftigen sich die jungen Wissenschaftler mit dem Schülerprojekt „Bienenstöcke im Internet of Things“ und konnten vor wenigen Tagen das Zwischenergebnis einer Fachjury vorstellen.

Zur lütting-Jury gehören Vertreter aus dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, dem Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH), der Nordmetall-Stifung sowie von verschiedenen Hochschulen. „Unser Ziel ist es, die Bienen in Echtzeit zu überwachen und deren Gesundheitszustand zu kontrollieren“, erklärte der Gymnasiast Uke Westphal.

Zu diesem Zweck sollen zehn Bienenstöcke im Husumer Stadtgebiet mit verschiedenen Sensoren ausgestattet werden. Während der Vorstellung erklärten die Tüftler der Jury den Aufbau der selbst konstruierten Platinen sowie die eigens dafür entwickelte Software. Inzwischen habe die Software den ersten Testlauf erfolgreich bestanden, so die Schüler.

Außerdem mussten hierfür spezielle und wetterfeste Edelstahlgestelle gezeichnet und gebaut werden. Das Theodor-Schäfer- und Berufsbildungswerk (TSBW) als Forschungspartner stellte auf Grundlage der Konstruktionsunterlagen der Schüler die Edelstahlgestelle her. „Mit unserem Projekt können wir spezielle Messungen innerhalb eines Bienenstockes vornehmen“, so Schüler Tarek Mainz bei der Projektvorstellung.

Per Funk die Daten überall kontrollieren

So könne der CO₂-Gehalt, die Innentemperatur, die Lautstärke und Luftfeuchtigkeit sowie das Gewicht festgehalten werden. „Mit den gewonnenen Daten stellen wir das Gewicht des Bienenwachses fest, ob es ansteigt oder stagniert“, so der Schüler weiter. Alle zehn Minuten erhält das Messzentrum in der HTS Daten aus den ausgewählten Bienenstöcken.

Zur Datenübertragung von den einzelnen Bienenstöcken an die HTS kommt eine neue Funktechnologie zum Einsatz. Das SH-Netz stellt hierfür das Long Range Wide Area Network (LoRaWAN) zur Verfügung. Erst vor kurzem ist zwischen dem SH-Netz und der HTS eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet worden. „Mit dieser neuen Funktechnologie können von fast jedem Ort, ob Wald oder Wiese, Daten über große, kilometerweite Strecken versendet und empfangen werden“, so SH-Netz Pressesprecher Fabian Dahlem.

Am Ende steht Vorstellung des Projektes in der FH Kiel

Die Projektlaufzeit endet am 7. Juni dieses Jahres. Dann werden die HTS-Schüler ihr Projektergebnis während einer Veranstaltung in der Fachhochschule Kiel vorstellen. „Mit diesem Projekt wollen wir junge Menschen unter anderem für den Ingenieurberuf und als Fachkräfte in MINT-Berufen begeistern“, erklärt die lütting-Koordinatorin Sabine Petersen.

Auch solle mit diesem Projekt die Zusammenarbeit von Schulen, Hochschulen und Unternehmen in Schleswig-Holstein unterstützt werden. „Und wir wollen die jungen Menschen dazu motivieren, sich für den naturwissenschaftlich-technischen Bereich zu interessieren“, so Petersen weiter.

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