Ideen-Schmiede Spritfabrik

Jens Lohmann: Raus aus der Corona-Krise mit frischen Ideen für Schleswig

Jens Lohmann: Raus aus der Corona-Krise mit frischen Ideen für Schleswig

Raus aus der Corona-Krise mit frischen Ideen für Schleswig

SHZ
Schleswig
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Jens Lohmann vor seiner Kurrywurst-Bude auf dem Gelände der Alten Schnapsfabrik in Schleswig. Foto: Martin Engelbert/shz.de

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„Kurrywurst im Glas“, Gin und selbst entworfene Möbel – Unternehmer Jens Lohmann hat viele Ideen. Seit Anfang des Jahres setzt er sie in der Alten Spritfabrik in St. Jürgen um.

Egal, welches Projekt Jens Lohmann anfängt, und das sind mittlerweile einige, es wird alles auf die alte Art gemacht – in Handarbeit und mit ausgewählten, besonderen Zutaten. Das gilt für seinen jüngsten Streich, die Kurrywurst im Glas, ja, sie wird tatsächlich mit K geschrieben. Das gilt auch für den selbst gebrannten Gin und für die Möbel, die Lohmann selber entwirft und herstellt. Seit Anfang des Jahres ist er mit seinem Unternehmen „Mocfor“ in der Alten Spritfabrik in Schleswig untergekommen. Hier hat er die ideale Umgebung gefunden, um seine Ideen umzusetzen und kreativ zu sein.

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Vor der Alten Spritfabrik empfängt den Besucher der Imbissstand, an dem Lohmann seine jüngste Schöpfung verkauft: Die Kurrywurst im Glas, die man kalt oder warm essen kann. Hier gibt es sie, neben exklusiven Burgern mit Rindfleisch vom Kobe-Rind, warm mit oder ohne Pommes, Original oder mit Barbecue-Soße. „Alles hier ist mit Zutaten aus der Region handgemacht“, verspricht Lohmann. „Zwei Monate gibt es die Bude erst, und sie hat schon viele Stammkunden“, freut er sich.

Von der Corona-Krise beflügelt

Auf die Idee mit der Kurrywurst im Glas kam er, als der zweite Corona-Lockdown seine anderen Geschäfte zum Erliegen brachte. Ohnehin scheinen Krisen Lohmann zu beflügeln. So entwickelte sein Unternehmen im ersten Corona-Lockdown den Mocfor-Gin. „Adam“ und „Eve“ nannte er seine Kreationen. Zusammen in einer Munitionskiste angeboten, wird daraus „Eden“. Die Idee kam gut an.



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Viele Jahre verdiente der gelernte Kaufmann sein Geld in der IT-Branche, reiste dafür um die halbe Welt. Irgendwann war er das unstete Leben leid. Er verwirklichte eine schon lange gehegt Leidenschaft für „maskuline Möbel“ und begann, sie selbst zu entwerfen und zu bauen. Zunächst in einer Tischlerei in Havetoft, seit diesem Jahr nun in Schleswig. Seine Materialien sind Stahl, Holz und Leder. „Steel. Wood. Leather“ lautet daher auch der Untertitel des Firmennamens. Die Möbel werden nach Kundenwunsch gestaltet und nach Maß angefertigt – alles in Handarbeit.

Viel Raum zum Experimentieren und Gestalten

Sein Büro in der Alten Spritfabrik ist klein, aber seine eigentlichen Wirkungsstätten sind ohnehin die angrenzenden Räume und Hallen. Dort befinden sich die Werkstatt, die Mocfor-Brennerei, ein Lagerraum und die Hallen mit den Destillationsanlagen der Schnapsfabrik. Ein Gelände ganz nach Lohmanns Geschmack, mit viel Raum zum Ausprobieren, Experimentieren und Gestalten.

Fabrikhallen-Charme und moderne Kunst

Bei einem Rundgang erklärt der 48 Jahre alte Unternehmer, was er hier demnächst noch so vorhat: In einer Ecke entsteht ein kleines Museum mit Überbleibseln aus der ehemaligen Fabrik, in den alten Brennhallen nebenan bereitet gerade ein befreundeter Künstler eine Ausstellung vor, in der alter Fabrikhallen-Charme auf moderne Kunst trifft. Im Dachstuhl über Werkstatt und eigener Brennerei entsteht ein Veranstaltungsraum. Schon bald sollen hier Firmenfeiern und Veranstaltungen stattfinden.

Biker-Treff an der Würstchenbude

Keine Menschen treffen zu können, hat den Unternehmer während der Corona-Lockdowns schwer genervt, denn Menschen zusammenzubringen, ist eine weitere Leidenschaft von ihm. Sehr zu seiner Freude hat sich seine Kurrywurst-Bude in kürzester Zeit zu einem Treff entwickelt, auch für Biker. Alle vier Wochen kommen sie und Freunde der V8-Motoren und von US-Cars dort zu einer „Bunten Runde“ zusammen. „Beim letzten Treffen waren es 150 Motorräder und an die 80 US-Cars“, schwärmt Jens Lohmann. Das nächste Treffen findet am 14. August statt. „Willkommen ist jeder“, sagt er.

Weitere Projekte sind auf dem Weg

Doch der kreative Unternehmer ist in Gedanken schon längst zwei Schritte weiter. Er könne sich gut vorstellen, auf dem Gelände oder auf einer Fläche gleich nebenan Konzerte und andere Kulturevents zu veranstalten. Das ist aber noch Zukunftsmusik. Ganz konkret sind indessen weitere Mocfor-Projekte, die bereits auf dem Weg sind: Aus alten Dachbalken fertigt er eine „Limited Edition Tische Alte Spritfabrik“ – mit Zertifikat versteht sich.

Nach der Kurrywurst kommt der Enzymreiniger

Jens Lohmanns Unternehmergeist ist dabei nicht auf Gin, Kurrywurst und selbst gestaltete Möbel beschränkt. Als nächstes will er einen Enzymreiniger vermarkten. „Vor einigen Jahren habe ich in ein Startup investiert, jetzt sind sie soweit.“ Der mikrobiologisch Geruchsneutralisator und Fleckentferner soll noch im dritten Quartal auf den Markt kommen.

Kreatives Paradies

Immer auf der Suche nach Inspiration ist Jens Lohmann auch mit dem ehemaligen Brau- und Brennmeister der Spritfabrik, Herbert Jensen, in Kontakt. Man darf also gespannt sein, ob sich das kreative Paradies Alte Spritfabrik auch als fruchtbar für Nachkommen von „Adam“ und „Eve“ erweist.

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Ausstellung

Die Ausstellung „Kunst für Sierra Leone“ mit Werken von zehn Künstlern ist vom 24. Juli bis 1. August, sonnabends und sonntags jeweils von 11 bis 17 Uhr in der Alten Spritfabrik geöffnet. Die Vernissage beginnt am 24. Juli um 15 Uhr.

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