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Eine kleine Curry-Kunde: Was steckt drin im gelben Pulver?

Eine kleine Curry-Kunde: Was steckt drin im gelben Pulver?

Curry-Kunde: Was steckt drin im gelben Pulver?

Heike Wells/shz.de
Flensburg
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Curry ist mehr als ein Gewürz. Foto: AdobeStock

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Ist es eine Gewürzmischung, ist es ein Gericht? Das Wort Curry kann für vieles stehen.

Die Zeiten, in denen in deutschen Küchen das Essen mit Salz und Pfeffer, bestenfalls noch Paprika abgeschmeckt wurde, sind passé: Verschiedene, auch exotische Gewürze haben längst auch hierzulande Einzug gehalten – darunter auch Curry. Doch halt: Curry ist gar kein Gewürz, sondern eine Gewürzmischung. Und die kann je nach Weltregion sehr unterschiedlich zusammengesetzt sein.

Ein Beispiel ist die indische – eine echte „Gewürzküche“

In dem riesigen Land mit seinen zahlreichen regionalen kulinarischen Besonderheiten gehören, neben Garam Masala, Curry-Gewürzmischungen in wohl jedes Küchenregal – eine Melange, die mild, scharf oder auch fruchtig ausfallen kann. Nicht selten wird die eigene Currykomposition gehütet wie ein Schatz, der über Generationen weitergegeben wird.

Schon in der Antike – davon zeugen entsprechende Funde – galten Gewürze als wertvolle Handelsware. Und curryartige Mixturen wurden aktuellen Erkenntnissen zufolge bereits vor rund 2000 Jahren verwendet. So haben Forscher der Australian National University bei Ausgrabungen in Südvietnam an alten Mahlsteinen Reste von currytypischen Gewürzen entdeckt, unter anderem Kurkuma, Ingwer, Fingerwurzel, Galgant, Nelke und Zimt identifiziert, heißt es in einem Aufsatz für das Wissenschaftsmagazin „Science Advances“.

Aber was genau steckt nun drin im Curry? Kommt, wie gesagt, darauf an … Zu den unverzichtbaren Bestandteilen gehört wohl Kurkuma; es sorgt für die typische kräftig-gelbe Farbe. Je nach Variante kommen Chili und Pfeffer dazu, häufig auch Kreuzkümmel, Koriander, Kardamom, gemahlene Senfsaat, Zimt und Bockhornklee. Mögliche weitere Inhaltsstoffe sind Fenchelsamen, Gewürznelken und weitere; insgesamt sind es meist bis zu zehn, manchmal auch deutlich mehr Bestandteile.

Damit keine Verwirrung entsteht: Der Begriff Curry bezeichnet nicht nur eine Gewürzmischung, sondern auch ein Gericht, in der Regel mit Fleisch, Fisch und/oder Gemüse in einer meist gut gewürzten, cremigen Soße, wie es in vielen Küchen Asiens häufig ist. Wahrscheinlich leitet sich der englische und ins Deutsche so übernommene Name für die Gewürzmischung sogar aus diesem Gericht ab, mit Ursprung im tamilischen Wort Kari, was so viel bedeutet wie Eintopf.

Solch würzige Eintöpfe sind gerade in diesen Winterwochen ein willkommener Aufwärmer von innen – und die Gewürzmischung passt hier perfekt. Etwa in ein Curry mit Hühnchen in Kokosmilch oder Erdnusssoße, mit Schärfe je nach Geschmack. An fruchtigen Elementen passt unter anderem Ananas. Auch vegetarisch ist ein Curry ein Genuss, zum Beispiel mit Kartoffeln, Möhren, Paprika, Zucchini zu Reis.

Der Vollständigkeit halber: Neben dem Gericht und der Gewürzmischung gibt es noch Currypasten, die unter anderem in Thailand, Vietnam und Indonesien gebräuchlich sind. Je nach Farbe – in der Regel grün (besonders scharf), rot oder gelb – beinhalten sie Kräuter und Gewürze in verschiedenen Zusammensetzungen.

Übrigens ist eine unter anderem in vielen südostasiatischen sowie in arabischen Küchen gebräuchliche Art des Umgangs mit Gewürzen einen Versuch wert - nämlich das Curry (also die Gewürzmischung) vor anderen Zutaten ins heiße Fett zu geben. So entfaltet sich von Beginn an beim Kochen ein wunderbar-verführerischer Duft in Haus …

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