Angebot vom Sozialzentrum Husum

Kürzere Wartezeiten für Sprachkurse und Respekt am Arbeitsplatz – Das wünschen sich Geflüchtete

Das wünschen sich Geflüchtete

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SHZ
Husum
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Geflüchtete diskutieren über Angebot des Sozialzentrums. Foto: Stadtverwaltung/shz.de

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Husumer Geflüchtete haben das Angebot des Sozialzentrums beurteilt. So sind sie froh, Hilfe bei der Praktikums- und Arbeitsplatzsuche zu bekommen. Bemängeln aber, dass Job-Kollegen bisweilen mangelnden Respekt zeigen.

Dieses Mal war es andersherum: Das Sozialzentrum musste auf die Unterstützung der Geflüchteten setzen. Ende September waren die ehemaligen Kunden eingeladen, das Angebot des Sozialzentrums zu beurteilen.

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„Alle 25 Teilnehmenden kamen in den Jahren 2015 und 2016 nach Husum“, schreibt die Stadtverwaltung in einer Mitteilung über die Veranstaltung. „In der Zeit nach ihrer Ankunft haben sie die schwierige deutsche Sprache erlernt, haben sich qualifiziert, sind in Ausbildung, absolvieren ein Studium oder arbeiten.“

Der Weg dahin habe, neben vielfältiger anderer Unterstützung im Landkreis, über die Angebote des Sozialzentrums geführt: Die Vermittlung in Sprachkurse, die Möglichkeit an Maßnahmen und beruflichen Qualifizierungen teilzunehmen, die Unterstützung ein Praktikum und einen Arbeitsplatz zu finden.

Geflüchtete stellen Angebote auf den Prüfstand

Diese Angebote sollten nun auf den „Prüfstand“ – und zwar aus Sicht derer, die sie in Anspruch genommen haben, so die Stadtverwaltung weiter. „Was hat uns auf unserem Weg gut unterstützt?“ Aber auch die Frage: „Was hätte, mit den Erfahrungen aus heutiger Sicht, besser laufen können?“

An drei Thementischen wurde die Möglichkeit angeboten, sich auszutauschen zu Sprachkursen, Maßnahmen, Qualifizierungen und Vermittlung in Ausbildung und Arbeit. Dies wurde in intensivem Austausch genutzt und die Ergebnisse festgehalten.


„Wir haben nun noch einmal eine Auswertung vorgenommen“, sagt Hilke Holthius, Fallmanagerin im Sozialzentrum Husum. „Einiges war uns schon durch die Gespräche mit den Geflüchteten bekannt.“ Aber einige Punkte haben die Befragten besonders hervorgehoben: Für den Spracherwerb gebe es zu lange Wartezeiten, auch zwischen den aufeinander aufbauenden Niveaus, bemängelten sie. In diesen Wartezeiten gehe häufig sehr viel gelernter Stoff wieder verloren.

Im Bereich „Maßnahme und Qualifizierung“ lobten die Geflüchteten besonders die Einzelcoachings bei Bewerbung und Stellensuche. Insgesamt wünschten sie sich hier aber mehr Maßnahmen, auch, um Wartezeiten sinnvoll zu überbrücken.

Kritik: Arbeitgeber und Kollegen zeigen mangelnden Respekt

Für den Bereich „Praktikum und Arbeit“ wiesen sie daraufhin, dass am Arbeitsplatz Kollegen und Arbeitgeber bisweilen mangelnden Respekt zeigen. Andererseits freuen sie sich über die Möglichkeit, Betriebe über Praktika kennenlernen zu können.

„Dies sind nur einige Stichpunkte, die die Auswertung ergeben hat“, fasst Hilke Holthius zusammen. „Die gesamten Ergebnisse könnten als Anregung für die zukünftige Angebotsgestaltung des Sozialzentrums hinzugezogen werden.“

Geflüchtete fanden Weg in Ausbildung und Arbeit

„Festzuhalten bleibt aber, dass alle Teilnehmenden durch die Unterstützung des Fallmanagements und, natürlich, großer Eigenmotivation ihren Weg in die nordfriesische Ausbildungs- und Arbeitswelt gefunden haben“, resümiert die Stadtverwaltung in ihrer Mitteilung.

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