Sozialpädagogische Fachkräfte

Personalsorgen an Kappelns Schulen

Personalsorgen an Kappelns Schulen

Personalsorgen an Kappelns Schulen

SHZ
Kappeln
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Schulsozialarbeit ist an den Grundschulen unverzichtbar geworden. Foto: dpa/shz.de

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Der Bedarf an schulsozialpädagogischer Betreuung wächst – das Personal allerdings scheint knapp zu. Das bekommt derzeit vor allem die Karbyer Grundschule deutlich zu spüren.

Die aktuelle Ausschreibung trägt das Datum von Anfang August. Gesucht werden „zwei sozialpädagogische Assistenten/Assistentinnen oder pädagogische Fachkräfte mit vergleichbarer Ausbildung“, zum Einsatz kommen sollen sie an der Gorch-Fock-Schule und an der Grundschule Karby, um die Betreuung der Offenen Ganztagsschule zu gewährleisten. Und zwar so schnell wie möglich. Zurzeit nämlich plagen den Nahbereichschulverband ganz offenbar Personalsorgen.


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Helmut Andresen wurde schnell deutlich. „Das liegt mir sehr am Herzen“, sagte der Schulverbandsvorsitzende anlässlich der jüngsten Sitzung. „Die Stellenbesetzung gestaltet sich aktuell schwierig. Wir haben massive Probleme, im Bereich der Schulsozialpädagogik geeignete Kräfte zu finden.“ Die Ausschreibung verlangt nach „qualifizierten Persönlichkeiten, die sich aufgrund ihrer Ausbildung und Erfahrung in der Kinder- und Jugendarbeit kompetent mit Kindern- und Jugendlichen auseinandersetzen und sie fachgerecht begleiten und unterstützen“.

Keine Vollzeitstelle im Angebot

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Mal mangle es an eben dieser Qualifikation der Bewerber, mal sei den Kandidaten die Bezahlung nicht ausreichend. „Wir können keine Vollzeitstelle anbieten“, sagte Helmut Andresen. Die Grundschule Karby sucht eine Teilzeitkraft in unbefristeter Anstellung, die Gorch-Fock-Schule hat eine bedingt durch Elternzeit befristete Teilzeitstelle zu vergeben. Andresen: „Und die Auswahl ist schwierig.“ Aktuell läuft nach seinen Worten bereits die zweite Ausschreibungsrunde.

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Was das konkret für die Schulen bedeutet, beschrieb Karbys Schulleiterin Inka Gorecki. Dort sieht das Konzept der Offenen Ganztagsschule eine verlässliche Betreuung der Kinder von montags bis donnerstags bis 15.15 Uhr und freitags bis 13.15 Uhr vor. Zusätzlich können Kinder bereits montags bis freitags ab 7.15 Uhr in die Schule kommen, um vor dem offiziellen Unterrichtsbeginn eine Frühbetreuung zu erfahren. Inhaltlich werden die Beaufsichtigung der Hausaufgaben und des Mittagessens gewährleistet, aber auch verschiedene Kurse angeboten. So weit die Theorie.


Aktuell nur eine Notlösung

Die Praxis gestaltet sich derzeit so: Die Betreuung der täglich etwa 15 bis 20 Kinder vor Unterrichtsbeginn übernehmen nach Inka Goreckis Worten aktuell sie selbst und eine FSJ-lerin – eine Notlösung, denn Gorecki sagte auch: „Im Moment können wir das nur Kindern anbieten, deren Eltern uns glaubhaft versichern, dass wirklich ein Bedarf ist.“ Das Zeitfenster von 12.15 bis 13.15 Uhr decken zurzeit eine Schulassistenz, eine noch vorhandene sozialpädagogische Kraft und ebenfalls die FSJ-lerin ab, die Zeit von 13.15 bis 14.15 Uhr funktioniert mit den beiden Letztgenannten – „und dann fehlt uns eine Stunde“, so die Schulleiterin.

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Vor allem Karbys Bürgermeister Arno Henkel war dieser Umstand ein Dorn im Auge, das machte er deutlich und schlug unter anderem vor, möglicherweise auf Zeitarbeitsfirmen zurückzugreifen. Laut Verbandsvorsteher Helmut Andresen hat man auch schon die Option abgeklopft, Personal zwischen den Schulen zu tauschen, am Ende aber erkannt: „Wir stehen im Moment mit leeren Händen da.“

Stundenzahl wird erhöht

Um zumindest rechnerisch dem gestiegenen Bedarf in Karby gerecht zu werden, erhöhte der Schulverband einstimmig die Stundenzahl des derzeit vorhandenen Personals der Offenen Ganztagsschule von 21,13 auf 24,8 Stunden. Das entspricht monatlichen Mehrkosten von etwa 500 Euro. Eine neues Arbeitskraft aber hat er noch nicht gefunden.

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