Landwirtschaft

Schafsrisse in der Treeneregion: Auch in Eiderstedt macht man sich wieder Sorgen

Schafsrisse in der Treeneregion: Auch in Eiderstedt macht man sich wieder Sorgen

Schafsrisse: Auch in Eiderstedt macht man sich wieder Sorgen

Ilse Buchwald/shz.de
Husum
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Sind die Schafe auf Eiderstedt in Gefahr? Foto: Herbert Müllerchen/shz.de

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Vier Jahre hatten Eiderstedts Schafhalter weitestgehend Ruhe vor dem Wolf. Jetzt treibt vermutlich ein Exemplar in der Nachbarschaft sein Unwesen. 2018 gründete sich die Bürgerinitiative Wolfsfreies Eiderstedt.

2018 war das Jahr des Wolfs auf Eiderstedt: Von Mai bis September trieb dort ein Exemplar sein Unwesen. Tierhalter fanden immer wieder gerissene Lämmer oder ausgewachsene Schafe auf ihren Koppeln. Dann war, abgesehen von ein paar Einzelfällen, bis vergangene Woche Donnerstag Ruhe im südlichen Nordfriesland. Doch jetzt ist möglicherweise wieder ein Wolf dort unterwegs, diesmal in der Treene-Region.

Auf Eiderstedt macht man sich Sorgen, denn für einen Wolf ist der Weg von der Treene nach Eiderstedt kein Problem. Und der Tisch ist dort gut gedeckt für ihn, ist die Schafhaltung doch noch verbreitet. „Im Augenblick gibt es noch keine Sichtung und auch noch keine Risse, aber natürlich macht man sich Gedanken“, sagt Landwirt Peter Theodor Hansen aus Osterhever auf Anfrage von shz.de. Er hält 120 Schafe auf Koppeln. 2018 verlor er 13 Schafe und Lämmer an den Wolf.

Tägliche Kontrollfahrten

Mit einem mulmigen Gefühl macht er jetzt seine täglichen Kontrollfahrten zu den Schafen. Da Eiderstedt, anders als das benachbarte Dithmarschen, kein Wolfspräventionsgebiet ist, gibt es keine von der Landesregierung finanzierten Schutzzäune. „Ich hoffe, dass er hier nicht auftaucht, vielleicht ist es nur ein Durchzieher“, sagt Hansen.

Mögliche Rudelbildung?

Was ihm größere Sorgen bereitet, ist eine mögliche Rudelbildung in Schleswig-Holstein. Immerhin gebe es schon zwei Wolfspaare im Land: eines im Lauenburgischen und eines im Segeberger Forst. Wenn diese erfolgreich Welpen aufziehen, könnte das bedeuten, dass der Wolf sich im Land zwischen den Meeren ausbreitet. Mit dauerhaften Folgen für alle Tierhalter, denn auch von Attacken auf Kälber und Kühe wurde schon berichtet.

Um von den politischen Entscheidern gehört zu werden, gründete sich im September 2018 - nach den Erfahrungen des Wolfs-Sommer - die Bürgerinitiative Wolfsfreies Eiderstedt. Sie setzt sich für eine Bestandsregulierung, sprich eine Bejagung des Wolfes aus. Peter Theodor Hansen ist einer ihrer Sprecher. „Ich bin ja schon dafür, vom Aussterben bedrohte Arten zu schützen. Aber wenn das Schutzziel erreicht ist, dann muss über eine Bestandsregulierung nachgedacht werden.“ Sie sei bislang die einzige in Nordfriesland und habe knapp 200 Mitglieder, so Hansen.

Ob in der Treene-Region nun tatsächlich ein Wolf unterwegs war, das werden die DNA-Untersuchungen im Senckenberg-Forschungsinstitut in Hessen ergeben, die wohl Ende nächster Woche vorliegen sollen. Für Deutschland werden nur dort Proben von gerissenen Tieren auf Wolfs-DNA untersucht.

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