Klimawende
Schleiregion ist erstes nachhaltiges Reiseziel in SH – aber was heißt das eigentlich?
Schleiregion ist erstes nachhaltiges Reiseziel in SH
Die Schleiregion ist erstes nachhaltiges Reiseziel in SH
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Das Thema Nachhaltigkeit spielt in Kappeln und an der Schlei schon länger eine große Rolle. Warum ist das eigentlich so? Und welches Ziel steckt dahinter?
Im mittlerweile fünften Jahr darf sich die Schleiregion als zertifiziertes nachhaltiges Reiseziel bezeichnen – nach eigenen Angaben das erste in ganz Schleswig-Holstein, „inzwischen aber nicht mehr das einzige“, sagt Imke Gessinger.
Schleiregion als nachhaltiges Reiseziel seit 2018 zertifiziert
Sie ist Nachhaltigkeitsbeauftragte der Ostseefjord-Schlei GmbH (OFS), die Lokale Tourismusorganisation setzt nach ihren Worten eigentlich schon seit 2014, spätestens aber seit 2016 auf das Thema des nachhaltigen Tourismus. Die Zertifizierung erhielt man 2018 von der TourCert gGmbH, einer gemeinnützigen Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, ökologische, soziale und ökonomische Unternehmensverantwortung im Tourismus zu fördern.
Warum ausgerechnet die Schleiregion prädestiniert ist für das Nachhaltigkeitssiegel? Imke Gessinger muss nicht lange überlegen. „Weil es hier um eine einzigartige Natur geht, die erhalten werden muss“, sagt sie. Und gerade hier könne man die Synergien mit dem Naturpark Schlei dafür nutzen, dessen erklärtes Ziel es sei, die Schleiregion als Lebens-, Erholungs-, Natur- und Wirtschaftsraum zu stärken.
Schleiregion soll beliebtes Ziel bleiben
Ein Ansatz, der sich mit der OFS und ihrem nachhaltigen Tourismus deckt. „Es geht darum, zukunftsorientiert und bedürfnisgerecht zu agieren“, sagt Imke Gessinger. „Damit die Schleiregion langfristig ein beliebtes Ziel bleibt für alle Nutzer.“
Klimaschutz und Naturidylle gehören zusammen
Zur Naturidylle gehört auch der Klimaschutz – „da setzen wir in diesem Jahr einen Schwerpunkt“, sagt Gessinger, die gleichzeitig auch Infrastrukturbeauftragte der OFS ist. Dafür setzt sie beispielsweise auf das von Bund und Land geförderte „Smile 24“-Projekt, das es Einheimischen und Touristen ermöglichen soll, sich klimaneutral mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Schleiregion zu bewegen. „Darüber sind wir sehr glücklich“, sagt sie.
Allerdings: Kurzfristig wird das noch nichts werden. Gessinger: „Das ist etwas für die nächste Saison.“ Aber die Vorbereitung dafür erfolge jetzt. Und außerdem: „Es müssen auch nicht immer riesige Maßnahmen sein.“
Touristischer Klima-Fußabdruck
Dass aber gerade die Mobilität in der Schleiregion ein entscheidender Faktor ist, der den Klimaschutz negativ beeinflusst, weiß die OFS. In Kooperation mit dem Naturpark Schlei habe man kürzlich als eine von zehn Urlaubsdestinationen einen sogenannten touristischen Klima-Fußabdruck erstellen lassen.
Wie hoch ist der CO2-Ausstoß?
„Wir wollten wissen, wie groß der CO2-Ausstoß ist. Und bei uns steht die Mobilität weit oben unter den Verursachern“, sagt Imke Gessinger. Vor Unterkunft oder Verpflegung. Vor allem ausgelöst dadurch, dass die Anreise in die Schleiregion zum deutlich überwiegenden Teil mit dem Auto erfolgt, genauso wie die Fortbewegung, wenn man erst einmal angekommen ist und seine Urlaubsregion erkunden will.
Um dem etwas entgegenzusetzen, ist die OFS nach eigenen Worten aktuell dabei, eine Fläche nahe Brodersby-Goltoft aufzuforsten. Für jede Anreise, die mit einem CO2-Ausstoß verbunden ist, wandert ein Euro in das Projekt, parallel werden Spenden über den Naturpark akquiriert. „So wollen wir Bäume pflanzen und den Klimaschutz vor der eigenen Haustür unterstützen“, erklärt Gessinger.
Urlaubserlebnis dank Partnernetzwerk
Und wenn es um das eigentliche Urlaubserlebnis geht, kann die OFS mittlerweile ein recht großes Partnernetzwerk vorweisen. Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe, die ebenso viel Wert auf Nachhaltigkeit legen, sind darunter, genauso regionale Hofläden und Freizeitaktivitäten, die als naturnah und umweltfreundlich gelten.