Energiekrise

Supermärkte rund um Schleswig verkürzen die Öffnungszeiten

Supermärkte rund um Schleswig verkürzen die Öffnungszeiten

Supermärkte rund um Schleswig verkürzen die Öffnungszeiten

Sven Windmann/shz.de
Schleswig
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Der Busdorfer Edeka-Markt Fick wird wahrscheinlich im Januar seine Öffnungszeiten verkürzen. Foto: Sven Windmann/shz.de

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Einige haben den Schritt schon vollzogen, andere werden folgen. Weil es immer weniger Mitarbeiter gibt, sind die Supermärkte in der Region zum Handeln gezwungen.

Entschieden sei zwar noch nichts, sagt Hans-Wilhelm Fick. Aber dass er im Januar die Öffnungszeiten seines Busdorfer Edeka-Markts verkürzen wird, sei zumindest „sehr wahrscheinlich“. Er wolle noch mit seinen Mitarbeitern sprechen und dann sehen, wohin die Reise geht. Ob er dann nur noch bis 19 oder 20 statt bislang 21 Uhr öffnen wird, werde man sehen. Aber fest steht schon jetzt: Auch bei Edeka-Fick schlägt der Fachkräftemangel inzwischen spürbar zu. Umso mehr wolle er Rücksicht auf seine vielen langjährigen Mitarbeiter nehmen.

Fleischtheke nur bis 18 Uhr besetzt

„Wir können definitiv noch Leute gebrauchen“, sagt der Händler, „aber die liegen leider nicht auf der Straße.“ Wenn das so wäre, würde er auch das Bistro, das sich im Eingangsbereich seines Ladens befindet, nicht nur mittags, sondern bis in die Abendstunden öffnen. Ein ähnliches Problem hat man auch bei Edeka-Rüdiger in Silberstedt. Hier will man zunächst zwar weiterhin an den bekannten Öffnungszeiten (7 bis 20 Uhr) festhalten. Die Fleischtheke aber wird künftig nur noch bis 18 Uhr besetzt sein. Der Grund: Zu wenige Fachkräfte.

„Um unsere Mitarbeiter zu entlasten und zu schonen“, hat André Hetzel bereits im Oktober die Öffnungszeiten seines Edeka-Marktes in Fahrdorf um eine Stunde auf nun 19 Uhr verkürzt. „Gleichzeitig ist es schwierig neue Leute zu finden“, sagt er. Deshalb habe man diese Entscheidung getroffen. Er sei aber guter Dinge, dass es sich dabei um eine temporäre Maßnahme handelt. „Wir wollen ab 1. April 2023 wieder auf 20 Uhr gehen.“ Das sei zumindest „Stand heute.“

Bereits vor Monaten hat auch Edeka-Händler Andreas Jensen die Öffnungszeiten seiner Märkte in Kropp und im Schleswiger Schleicenter um eine Stunde verkürzt. Beide Märkte schließen nun um 20 Uhr. Eine Maßnahme, die sich offenbar ausgezahlt hat. Große Lücken beim Personal habe er aktuell nicht mehr. „Ich bin zum jetzigen Zeitpunkt nicht unzufrieden, es passt momentan ganz gut bei uns“, sagt er.

So sieht es bei Rewe in Jübek und Silberstedt aus

Ähnlich sieht es bei Dieter Schmidt aus, der in Jübek und Eggebek zwei Rewe-Märkte betreibt. „Wir sind mit unseren Öffnungszeiten schon länger auf der Schmalspur unterwegs“, sagt er. Und zwar „aus Rücksicht auf unsere Mitarbeiter“. So habe man während der Woche nur bis 19 Uhr auf, samstags ist sogar nur von 7 bis 14 Uhr geöffnet,. „Das kommt in unserem Team sehr gut an, denn so hat man deutlich mehr vom Wochenende. Selbst dann, wenn man arbeiten muss.“ Auch deshalb, so glaubt Schmidt, seien seine Märkte personell gut aufgestellt. Er sagt aber auch: „Leute zu finden, ist nicht einfacher geworden. Im Gegenteil.“ Deshalb würde er inzwischen viel öfter auf Quereinsteiger setzen als früher.

Dass viele Supermärkte in der Region heute Schwierigkeiten haben, genügend Personal zu finden, weiß schließlich auch Yvonne Erichsen, Leiterin des Markttreffs in Brodersby. „Ich kann das gut verstehen, dass das den Kollegen Sorgen bereitet“, sagt sie. In ihrem Laden aber gebe es das Problem nicht. „Das Geschäft ist klein und wir sind nur ein fünfköpfiges Team.“ Das aber bestehe schon seit Jahren, die Zusammenarbeit klappe super. Deshalb werde man an den bisherigen Öffnungszeiten festhalten, also auch sonntags von 7.30 bis 10.30 Uhr.

Aldi-Nord will Energie sparen

Übrigens: Aldi-Nord hat im November flächendeckend die Öffnungszeiten bei den meisten Märkten auf 20 Uhr verkürzt. Aus Energiespargründen, wie es offiziell heißt. Dieses Argument aber spielt bei den befragten Händlern in der Region rund um Schleswig kaum eine Rolle. „Wir haben nur LED-Beleuchtung und die Tiefkühltruhen und Kühlschränke laufen sowieso“, sagt etwa Hans-Wilhelm Fick. Und auch Dieter Schmidt betont: „Wir haben bei beiden Märkten PV-Anlagen auf den Dächern und produzieren Eigenstrom. Außerdem haben wir bereits vor Jahren auf energiesparenden Kühlungen und Beleuchtung gesetzt. In diesem Bereich gibt es also keinen großen Zugzwang.“

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