Flutkatastrophe im Westen

THW, DRK und Bundeswehr: Auch Einsatz für Rettungskräfte aus Nordfriesland denkbar

Auch Einsatz für Rettungskräfte aus Nordfriesland denkbar

Auch Einsatz für Rettungskräfte aus Nordfriesland denkbar

SHZ
Husum/Tönning
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Meterhoch türmt sich der Schutt nach der Flutwelle in der Gemeinde Schuld im Kreis Ahrweiler (Rheinland-Pfalz). Hier wie überall in den betroffenen Gebieten wird dringend Hilfe beim Aufräumen benötigt. Foto: Roessler/shz.de

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Noch hat es keine Anfrage gegeben: Doch THW, DRK und Bundeswehr stehen für einen Einsatz in den Katastrophengebieten in NRW und Rheinland-Pfalz bereit, so wie einst bei Oder- und Elbe-Flut.

Zerstörte Häuser und Straßen, verbeulte Autos und riesige Trümmerfelder – die Bilder der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen verstören ebenso wie die Nachricht von den mehr als 100 Toten. Und man stellt sich unweigerlich die Frage: Wer räumt das alles weg, wer sichert Dörfer und Städte, Dämme und Deiche und auch: Wer versorgt die Menschen vor Ort, obdachlos gewordene Einwohner wie Einsatzkräfte?

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Es wird eine Herkulesaufgabe für die haupt- und ehrenamtlichen Rettungskräfte der Region und ihre Unterstützer aus anderen Bundesländern. Das weiß auch Ralf Oldehus vom THW Tönning (Technisches Hilfswerk). Denn er war schon bei den Flutkatastrophen an der Oder im Jahr 1997 und der Elbe in den Jahren 2002 und 2013 im Einsatz.

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„Weil sich die Flutwelle über viele Tage hinzog, wurden wir damals als Ablösung eingesetzt“, erinnert der 44-Jährige. Jeweils eine Woche war er mit seinen Mitstreitern vor Ort. Ob die THW-Ortsverbände aus Nordfriesland – Tönning, Husum und Niebüll – für Unterstützung aus Westdeutschland angefragt werden, kann er noch nicht abschätzen. Das hänge davon ab, wie lange die Aufräum- und Sicherungsarbeiten dauern. „Erstmal werden natürlich die benachbarten Landesverbände angefragt“, erklärt Oldehus, der seit 26 Jahren beim THW Tönning aktiv ist.


Immerhin am Donnerstag, dem ersten Katastrophen-Tag, seien 2500 Mitglieder des THW aktiv gewesen, um zu retten, zu bergen und zu sichern, so Oldehus. Es sei ein sehr großes Gebiet und man wisse noch nicht, wie heftig die Flutwelle oder -wellen auf dem Rhein werden. „Auf jeden Fall müssen wir abwarten, bis wir angefordert werden“, betont Oldehus. „Wir können nicht einfach losfahren, wir brauchen ja auch eine Unterkunft.“

Kräftezehrende Einsätze mit Mücken-Plage

Aus eigener Erfahrung weiß er, dass diese Flut-Einsätze sehr kräftezehrend sind. Nach einer Woche sei man dann auch k.o. Bisher mussten er und seine Kollegen jedes Mal im Sommer los. „Und wenn wir ankamen, waren die Mücken dann schon so weit.“ Für die waren die vielen Wasserflächen eine herrliche Brutstätte.

Dass das Flutwasser neben Heizöl und Fäkalien auch richtig unangenehme Überraschungen bereithält, hat der Fachberater für Hochwasser- und Deichschutz, selbst erlebt. „Beim Einsatz in Frankfurt/Oder muss ich im Wasser in der Nähe einer Zementfabrik mit Chemikalien in Berührung gekommen sein. Jedenfalls schlug die Haut an meinen Füße ein paar Tage später Blasen und löste sich. Mein Arzt konnte mir aber helfen.“

DRK sorgt für Verpflegung

Eine Gruppe, die in den Katastrophengebieten ebenfalls hoch willkommen wäre, ist die Bereitschaft des DRK-Kreisverbands Nordfriesland. Denn sie würde mit ihren Suppenküchen dabei helfen, die Bevölkerung und die Einsatzkräfte mit Essen zu versorgen. Und auch in Sachen Erster Hilfe wäre sie unterwegs. Doch noch sei keine Anforderung eingegangen, erklärt der Kreisvorsitzende Frank Millack auf Anfrage.

„Ich rechne eigentlich nicht damit, denn es werden natürlich erstmal die Kreisverbände angefragt, die näher dran sind.“ Hochwasser-Erfahrung gibt es bereits: Auch die DRK-Bereitschaft NF war wie das THW 1997 an der Oder im Einsatz.

Und eine weitere Truppe stünde bereit: das 2003 gegründete Spezialpionierregiment 164 in Husum, Soldaten, die alles können, um das Leben in Notstandsgebieten zu erleichtern – vom Brücken bauen bis hin zu Zeltstädten errichten.

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