„Onoma“ in der Großen Straße

Transparent gehandelte Bohnen: Neue Kaffeerösterei in Flensburg hat eröffnet

Transparent gehandelte Bohnen: Neue Kaffeerösterei in Flensburg hat eröffnet

Neue Kaffeerösterei in Flensburg hat eröffnet

SHZ
Flensburg
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Lucas Burghardt hat am Freitag seine eigene Rösterei eröffnet. Foto: Marcus Dewanger / SHZ

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Kaffeegenuss ist eine Wissenschaft für sich. Das weiß Rösterei-Inhaber Lucas Burghardt ganz besonders und hat seinen Laden deshalb vollständig darauf ausgerichtet, noch mehr Menschen in den Zauber einzuweihen.

Es riecht noch etwas nach Putz und Farbe, aber auch ein wenig nach Kaffee. Von dem einstigen Second-Hand-Laden ist nicht mehr viel zu sehen, stattdessen dominieren hier nun Kaffeebohnen und ein wenig Zubehör die Regale. Etwas versteckt in der Großen Straße 16a, im Hinterhof der Fußgängerzone, hat Lucas Burghardt am Freitag die „Onoma“-Rösterei eröffnet.

„Onoma“ ist griechisch und bedeutet schlicht „Name“. „Vor dem ersten Studium habe ich lange in Griechenland Geflüchtetenarbeit betrieben. Ich wollte, dass sich ein Teil davon hier widerspiegelt“, erklärt der Inhaber, der gemeinsam mit seinen Freunden und Kollegen im Laden fast alles selbst umgebaut hat.

Und auch sonst findet sich in der Rösterei von Lucas Burghardt einiges wieder, das ihm wichtig ist. Zum Beispiel der bewusste Kaffeegenuss.

Klasse statt Masse

Gemeinsam mit seinen Gesellschaftern will der 25-Jährige auch „Otto-Normal-Verbraucher“ in die Wissenschaft des Kaffeekochens einführen. Im Angebot sind ganze oder gemahlene Bohnen für den heimischen Genuss und Kaffee-Spezialitäten zum Vor-Ort-Verzehr. Dazu werde es auch das ein oder andere Gebäck geben, sagt Burghardt. Er betont aber gleich: „Wir werden hier nicht Tisch an Tisch stellen. Sonst hätte ich ein Café aufgemacht.“

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Seine Kaffeerösterei beruhe darauf, zu reden: „Es ist ein Handwerk. Da muss ich die Zeit haben, mit Dir darüber reden zu können, was Du in der Tasse hast, ich muss Dich abholen können. Und das geht nur, wenn Du einen Einblick hinter den Tresen bekommst.“


Burghardt hat ursprünglich Elektrotechnik studiert und in Stralsund in einer Kaffeerösterei gearbeitet. „Da habe ich gemerkt, wie viele naturwissenschaftliche Variablen eigentlich im Kaffee stecken“, sagt der 25-Jährige. Schließlich zog es ihn und seine Partnerin in den Norden nach Flensburg.

Von Experimenten am Brotbackautomaten bis zur eigenen Rösterei

Während des Corona-Lockdowns habe er eine Menge Zeit gehabt, sich mit den besagten Kaffee-Variablen auseinanderzusetzen, sagt Burghardt. Kurzerhand baute er sich aus einem Brotbackautomaten einen eigenen Heimröster, experimentierte an der perfekten Röstung herum – und stieß schließlich nach einigen Monaten auf die Ladenfläche an der Großen Straße.

Eine weitere Variable im Kaffee-Business, neben der richtigen Röstung und dem korrekten Zubereiten, ist das Geld: In der Onoma-Rösterei sollen Besucher nachvollziehen können, woher der Kaffee kommt und wie viel Geld bei den überwiegend südamerikanischen und afrikanischen Landwirten ankommt.

Ankommen ist das Stichwort – pünktlich zur Eröffnung hat das Rösterei-Team besondere Kaffeebohnen aus Mexiko geordert, die – natürlich klimaneutral – mit der Avontuur hergesegelt werden. „Ein kleines Weihnachtsspecial“, sagt Burghardt.

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