Flensburg

Tumulte bei Gedenkveranstaltung für Opfer des Anschlags von Hanau im Carlisle-Park

Tumulte bei Gedenken für Opfer des Anschlags von Hanau im Carlisle-Park

Tumulte bei Gedenkveranstaltung im Carlisle-Park

Sebastian Iwersen/shz.de
Flensburg/Flensborg
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Nachdem ein Radfahrer antisemitische Parolen gerufen haben soll, wurde er des Geländes verwiesen. Foto: Sebastian Iwersen

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Anlässlich des Jahrestags der kontrovers diskutierten Räumung des „BaWa“ hatte die Bürgerinitiative Bahnhofsviertel zu einer Kundgebung aufgerufen. Doch auch ungebetene Gäste tauchten auf. Die Polizei musste tätig werden.

Am Sonntag, 19. Februar, jährte sich die umstrittene Räumung des „Bahnhofswaldes“ zum zweiten Mal. Die Bürgerinitiative Bahnhofsviertel hatte zu einer Gedenkveranstaltung mit Musik und Redebeiträgen in den gegenüberliegenden Park geladen – doch ganz störungsfrei verlief der Nachmittag nicht.

Kundgebung an der Hafenspitze um 13.12 Uhr – auch für Hanau

Um 13.12 Uhr gab es zunächst eine Kundgebung an der Hafenspitze, zu der sich nach Schätzungen der Ordnungsbehörde ungefähr 50 bis 70 Menschen versammelten.

Sie gedachten neben der Räumung des Waldes bei der Hauptpost auch der Opfer des rechtsradikalen Anschlags von Hanau, bei dem ein Attentäter ebenfalls am 19. Februar neun Menschen, seine Mutter und sich selbst erschossen hatte. Die Demonstrierenden entrollten ein Transparent mit den Namen der Getöteten und lasen sie laut vor.

Nach einer Schweigeminute lief der Demonstrationszug über Süderhofenden und Bahnhofstraße in Richtung Carlisle-Park, um sich der dortigen Veranstaltung anzuschließen.

Dabei ging es auch vorbei an der Kindertagesstätte Schwedenheim, bei der die Bürgerinitiative durch die drohende Fällung mehrerer Bäume „das nächste naturschutzrechtliche Problem“ sieht, wie es Cordelia Feuerhake von der „Bürgerinitiative Bahnhofswald“ formulierte.

Sowohl sie als auch Helmreich Eberlein gaben den rund 150 Veranstaltungsteilnehmern einen Rückblick auf das Geschehen rund um die nun brachliegende Fläche, die aufgrund eines durch den BUND erwirkten Baustopps momentan nicht weiter bebaut werden kann.

Angeblich antisemitische Parolen eines Fahrradfahrers

Doch ganz friedlich verlief die Veranstaltung im Carlisle-Park trotz Sonnenschein nicht. Kurz nach Beginn der Musik- und Redebeiträge stieß ein Fahrradfahrer zu den Veranstaltungsteilnehmern. Er soll nach Angaben eines Zeugen antisemitische Parolen gerufen haben – darauf reagierten anwesende Demonstrationsteilnehmer der Antifa sofort.

Sie wollten den Mann zur Rede stellen und „nach Hause schicken“. Polizeibeamte trennten die beiden Lager. Die Personalien des Fahrradfahrers und der Zeugen wurden aufgenommen und die Erstattung einer Strafanzeige geprüft.

Wenig später hatte die Polizei dann erneut alle Hände voll zu tun, als der umstrittene Kommunalpolitiker Marc Paysen von der Fraktion „Flensburg Wählen“ an der Veranstaltung teilnehmen wollte. Auch seine Anwesenheit war offenbar nicht erwünscht, wie Wortgefechte zeigten.

Protest gegen Baumfällungen vor der Kita Schwedenheim

Paysen wurde von der Polizei gebeten, die Veranstaltung zu verlassen. Dem kam er, wenn auch zögerlich, nach. Danach verlief die Kundgebung zum Gedenken an die Räumung des
Bahnhofswaldes wieder friedlich. Für den späteren Nachmittag war zudem noch eine Kundgebung vor der Kita Schwedenheim in der Marienallee geplant, um gegen die angekündigten Baumfällungen zu protestieren.

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