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Warum Kfz-Mechatronikerin der Traumberuf der 19-jährigen Jana Pöschel ist

Warum Kfz-Mechatronikerin der Traumberuf der 19-jährigen Jana Pöschel ist

Warum Kfz-Mechatronikerin der Traumberuf der 19-Jährigen ist

Stefan Jonas/shz.de
Schuby
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Hat die Gesellenprüfung zur Kraftfahrzeugmechatronikerin Fachrichtung Nutzfahrzeuge mit Bestnote und Auszeichnung bestanden: Jana Pöschel aus Schuby. Foto: Stefan Jonas/shz.de

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Als Jahrgangsbeste schloss Jana Pöschel aus Schuby ihre Prüfung zur Kfz-Mechatronikerin ab. Und das soll noch längst nicht das Ende ihrer beruflichen Laufbahn in einem nach wie vor männerdominierten Berufszweig sein.

Für gewerblich-technische Ausbildungsberufe interessieren sich bundesweit nach wie vor hauptsächlich männliche Schulabgänger. Auf der Beliebtheitsskala rangieren ganz oben Spezialisierungen zum Industriemechaniker, Elektroniker oder Kfz-Mechatroniker.

Frauenquote im deutschen Kfz-Gewerbe weiterhin niedrig

Aber: Männerdominierte Berufszweige unterliegen vermehrt einem universellen Wandel. So verzeichnet zum Beispiel die Kfz-Branche ein ansteigendes Interesse unter Schulabgängerinnen, die in einem technikbasierten Umfeld Karriere machen wollen. Zwar bleibt die Frauenquote im deutschen Kfz-Gewerbe mit 5,9 Prozent (Stand: 2022) noch niedrig, doch im Vergleich zu früheren Jahrgängen verliert das klassische Rollenbild leicht an Bedeutung.

Diese Trendentwicklung ist auch regional erkennbar. Gleich vier Kfz-Mechatronikerinnen konnten auf der diesjährigen Freisprechungsfeier der Kraftfahrzeug-Innung Flensburg Stadt und Land ihren erfolgreichen Prüfungsabschluss feiern – unter ihnen die 19-jährige Jana Pöschel aus Schuby. Mit einer Gesamtnote von 1,2 überzeugte sie als Jahrgangsbeste und leitete damit ideale Grundvoraussetzungen ein, um die Ausbildung zur Kraftfahrzeugmechatronikerin der Fachrichtung Nutzfahrzeuge mit zusätzlichen Spezialisierungen zu verbinden.

„Auf die technologischen Herausforderungen unserer Zeit muss stets angepasst reagiert werden. Daher habe ich mich für weitere Qualifizierungsschritte entschlossen“, begründet Jana ihre Entscheidung.

Fachoberschule für Technik des BBZ Rendsburg-Eckernförde

Mit Beginn des neuen Schuljahres geht es für die aufstrebende Mechatroniker-Gesellin nun in die nächste Phase ihrer beruflichen Qualifizierung. Sie kehrt auf die Schulbank zurück und besucht die Fachoberschule für Technik des Berufsbildungszentrums Rendsburg-Eckernförde. Innerhalb eines Jahres kann sie somit den Fachhochschulreife-Abschluss erreichen, der zu einem Studium an einer Fachhochschule berechtigt.

Ein ingenieurwissenschaftlicher Studiengang mit der Fachrichtung Maschinenbau ist ihr ambitioniertes Ziel. „Die Prozesse der Forschung und Entwicklung tragen maßgeblich zur technologischen Weiterentwicklung bei. Auch ich möchte meinen Wissensstand kontinuierlich ausbauen und mit dem Mastergrad, der dem Abschluss zum Diplom-Ingenieur gleichgestellt ist, meinen Kompetenzrahmen deutlich verstärken“, sagt sie.

Digitalisierung und neuartige Beschäftigungsmodelle

Jana will zwar das Rad nicht neu erfinden, aber durchaus Erkenntnisse unter Anwendung wissenschaftlicher Methoden erlangen. Ihre Zukunftspläne sind nachvollziehbar, denn die Strukturanpassungen innerhalb der Kfz-Branche nehmen weiter an Fahrt auf. Digitale Transformationsprozesse, neuartige Beschäftigungsmodelle und technologische Veränderungen halten spürbar Einzug.

Verbesserungsbedarf bei der E-Mobilität

So ist zum Beispiel der Ausstieg aus der Verbrenner-Technologie eine beschlossene Sache. Nach 2035 dürfen in EU-Staaten nur noch Pkw neu zugelassen werden, die nicht mit Diesel oder Benzin fahren. Die Mechatroniker-Gesellin steht den Errungenschaften alternativer Antriebsarten generell positiv gegenüber. Was den Entwicklungsprozess der E-Mobilität betrifft, regt sie aber dennoch Verbesserungsbedarf an.

„Mich beschäftigt vor allem die Rohstoffthematik und wie ökologisch E-Fahrzeuge in diesem Zusammenhang wirklich sind“, sagt die 19-Jährige. „Darüber hinaus sollten der Ausbau der Infrastruktur und die Optimierung der Ladekapazitäten verstärkt vorangetrieben werden“. Persönlich ist sie von der Wasserstofftechnik überzeugt.

Verantwortung im elterlichen Betrieb

Direkt nach ihrem Ausbildungsabschluss hat sie Verantwortung im elterlichen Betrieb übernommen. Der Güterkraftverkehr spielt dabei eine zentrale Rolle. „Bei uns geht es verstärkt um Ladevolumen und eine zeitlich flexible Reaktionsfähigkeit. Die Wasserstoff-Technologie ist wirtschaftlich gesehen einfach effizienter und eine wirklich umweltfreundliche Alternative“, erklärt Jana.

Aber auch gegenüber digitalen Anpassungen zeigt sich die Gesellin offen. Die papierlose Übermittlung von Tourenplanungen oder Lieferscheinen hat sie dabei fest im Blick.

Führungsverantwortung übernehmen

Die engagierte Kfz-Mechatronikerin möchte in absehbarer Zeit Führungsverantwortung übernehmen. Den Grundstein dafür hat sie mit einer qualifizierten Erstausbildung gelegt. „Um Praxiserfahrung zu sammeln und die Funktionsweisen der Arbeitswelt kennenzulernen, ist es immer förderlich, zuerst eine Ausbildung zu machen“, betont die Kfz-Mechatronikerin. Mit Vollgas geht es auf ihrer persönlichen Erfolgsspur jetzt zielorientiert weiter.

Und wie sieht es mit dem klassischen Klischeedenken aus? Gibt es noch starke Vorbehalte gegenüber Frauen in rein technischen Berufszweigen? „Ich kann in diesem Zusammenhang nur von guten Erfahrungen sprechen. Während meiner Ausbildung wurde die Akzeptanz nie in Frage gestellt, und die Kollegen haben mich immer gleichwertig behandelt“.

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