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Was Flensburgerin Anni Monrad zum Magerwahn der Mode-Branche sagt

Was Flensburgerin Anni Monrad zum Magerwahn der Mode-Branche sagt

Flensburgerin Anni Monrad zum Magerwahn der Mode-Branche

Antje Walther/shz.de
Flensburg
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Anni Monrad vermisst Flensburg und das Meer, sagt die 31-Jährige, hier auf einem Foto von 2021 an der Schiffbrücke. Foto: Marcus Dewanger/shz.de

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Anne-Sophie Monrad hat mit ihren 31 Jahren viele Erfahrungen auf Laufstegen gesammelt. Das international gebuchte Model aus Flensburg blickte in ihrem Buch „Fashion Victim“ hinter die Kulissen. Jetzt ist sie zurück auf den Runways.

Anne-Sophie Monrad unterschrieb ihren ersten Model-Vertrag als 18-Jährige. Die Flensburgerin hat noch mit Karl Lagerfeld gearbeitet, ist für Jean-Paul Gaultier gelaufen und hat in den Metropolen dieser Welt für Fotos posiert.

Im Herbst 2018 warf das international gefragte Topmodel medienwirksam und symbolisch das Maßband weg und brach mit der Branche. Im Sommer 2020 erschien ihr Buch „Fashion Victim – Licht und Schatten des Modelbusiness: Ein Topmodel berichtet“.

Mit dem Buch habe sie ein neues Kapitel ihres Lebens aufgeschlagen, resümiert die 31-Jährige heute. Ziel war, dass sie sich die Bedingungen der Branche ändern sollten, erklärt sie. Sie kritisiert in erster Linie, dass junge Models bei der Ernährung und ihrer Figur unter Druck gesetzt würden.

Zurück auf den Laufstegen von Paris, Kopenhagen, Barcelona

Doch seit Ende letzten Jahres ist Anne-Sophie Monrad wieder auf den Laufstegen zurück. Inzwischen war sie unter anderem in Paris, Kopenhagen und Barcelona. Agenturen seien wieder auf sie zugekommen, erklärt das Model die Rückkehr auf den Runway. Allerdings, so betont sie, bestimme sie die Bedingungen. „Voraussetzung ist, dass ich einfach gesund bin“, erläutert Monrad. Früher, darüber schreibt sie auch in ihrem Buch, war sie mitunter so abgemagert, dass sogar ihre Menstruation ausblieb.

Heute möchte sie weder zu- noch abnehmen für einen Auftrag, sagt sie und nimmt mit, „was kommt – wenn ich mich so zeigen kann, wie ich bin.“ Vor zehn Jahren hätte das noch nicht funktioniert, glaubt die 31-Jährige. Dennoch bleibe sie auch fünf Jahre nach ihrem Entschluss eine der wenigen Ausnahmen unter den Models.

In Paris, gibt sie ein Beispiel, habe sie „ganz schnell gemerkt“, dass die meisten Models noch immer von ihren Bookern gesagt bekämen: „Sie dürfen nichts essen, keinen Hauptgang zum Dinner“. Als sie sah, wie mager die Models dort waren, habe das bei ihr Erinnerungen ausgelöst, erzählt Anni Monrad. Der Druck der Agenturen komme einem „totalen Machtmissbrauch“ gleich.

Manche junge Models in Barcelona zum Beispiel hätten bei der erfahrenen Kollegin „ihr Herz ausgeschüttet“. Monrad erinnert sich selbst daran, dass sie früher auch an das geglaubt habe, was ihr erzählt wurde. „Man vertraut erwachsenen Menschen, und man ist selbst noch ein Kind.“ Doch weder gebe es eine Gewerkschaft noch sonst jemanden, an die man sich für bessere Bedingungen wenden könne.

Die Branche ändere sich nur „sehr, sehr langsam“, beobachtet die Flensburgerin. Sie räumt zwar ein, dass die Modelszene ein „bisschen diverser“ werde, aber es erinnere sie an „Green Washing“ (wie beim Klimaschutz) und bleibe „dasselbe Spiel“.

Anni Monrad über Katherine bei GNTM: „total hübsch“

Dass eine Flensburgerin bei der Fernsehshow „Germany‘s Next Topmodel“ dabei und seit Donnerstag nun schon unter den Top 8 ist, hat Anne-Sophie Monrad mitbekommen, auch wenn sie die „Reality TV Show“ seit Jahren nicht mehr verfolge.

Katherine Markov aus Flensburg in der aktuellen GNTM-Staffel hält der Profi für „total hübsch“ und traut ihr viel zu. Trotzdem rät Monrad denjenigen, die professionell modeln wollen, sich nicht über ein Fernsehformat, sondern über eine gute Agentur zu bewerben. Um gebucht zu werden, müsse man sich „konstant vorstellen“. Heutzutage, so stellt die 31-Jährige fest, „werden Models auch nach ihren Follower-Zahlen gebucht“. Den Druck gab es noch nicht, als sie anfing. In jedem Fall rät sie Mädchen, die Model werden wollen, „immer die Schule fertig machen. Das Modeln läuft auf gar keinen Fall weg.“ Und: „nicht auf Diäten einlassen“.

Für Anne-Sophie Monrad, die in Berlin wohnt, häufig Familie und Freunde in Flensburg besucht und das Meer vermisst, ist wieder Zeit des Umbruchs. Nicht nur, dass sie wieder modelt. Sie bereite gerade auch eine „Gründung“ vor. Viel möchte sie noch nicht verraten, meint sie lachend, aber es habe nichts mit der Modebranche zu tun, sondern sei etwas „Soziales“.

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