„Einige der Teilnehmer wissen es vielleicht gar nicht, welche Fähigkeiten in ihnen schlummern. Bei uns werden diese gefunden und gewichtet“, erklärt der Leiter des kommunalen Kompetenzzentrums, Jimmi Simmelsgaard.

Dort wurden in dieser Woche die ersten sechs Frauen „entlassen“, die einen sogenannten OCN-Schein (OCN=Open College Network) erworben haben. Sie und spätere Kursusteilnehmer sind entweder seit langer Zeit arbeitslos und Sozialhilfeempfänger. Andere sind junge Leute ohne Schulabschluss, die den Absprung verpasst haben.

Suche nach den Stärken

Wer den OCN-Schein macht, lernt weder Mathematik noch Geografie. Getestet werden ganz andere Stärken. Das könnte zum Beispiel die Fähigkeit im Team zu arbeiten, Ordnung zu halten, in der Küche zu arbeiten, oder pünktlich und ausdauernd zu sein. In Werkstätten des Kompetenzzentrums können andere Qualifikationen unter Beweis gestellt werden. Fachliche und soziale Fähigkeiten, die in keinem Zeugnis zu finden sind.

Für die Teilnehmer ist die Dauer des Kurses individuell. Einige benötigen nur zwei Wochen, andere dafür zehn, erzählt Simmelsgaard.

Bürgermeister Henrik Frandsen (V) ließ es sich nicht nehmen, den Frauen ihre OCN-Zeugnisse zu überreichen. Nicht alle von euch haben es schwarz auf weiß, welche sogenannte informellen Kompetenzen man eigentlich hat. Das habt ihr jetzt. Der nächste Schritt ist nun eine Arbeitsstelle, ein Praktikum oder eine Ausbildung und ich habe gehört, dass sich einige von euch schon auf einem guten Weg befinden“, meinte er bei der Zeugnisvergabe.

Ebenso wichtig wie das Abi-Zeugnis

Auch Allan Skjøth, Vorsitzender des Ausschusses für Jugendliche, freute sich mit den Absolventinnen und ihren Lehrern und Lehrerinnen. „Dieser Schein ist für euch genauso wichtig wie für den anderen sein Abi-Zeugnis oder der Gesellenbrief“.

Verwaltungsdirektorin für Soziales, Arbeitsmarkt und Gesundheit, Grethe H. Nielsen, erklärt, dass sich nicht alle dänischen Kommunen dieses Lernprozesses bedienen. Diese Art der Kompetenzsuche hat ihren Ursprung in England, als entlassenen Minenarbeitern aus der Arbeitslosigkeit geholfen werden sollte. Später übernahmen Schweden, Grønland, die Færøer usw. diese Herangehensweise.

29 Mitarbeiter der Kommune sind geschult, diesen Unterricht zu erteilen. Jens Simmelsgaard erklärt, dass der Lehrgang beispielsweise in der Kantine oder Werkstatt stattfindet. Einige lernen auch, gute Lebensläufe zu schreiben. „Die OCN-Scheine sind noch nicht so bekannt bei Betrieben. Das wollen wir ändern“, unterstreicht der Leiter des Kompetenzcenters.