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Allianz-Onlineversicherer holpert - Konzern mit guten Zahlen
Allianz-Onlineversicherer holpert - Konzern mit guten Zahlen
Allianz-Onlineversicherer holpert - Konzern mit guten Zahlen
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Es ist ein zentrales Projekt von Allianz-Chef Oliver Bäte: der Onlineversicherer Allianz Direct. Doch der Start ist holprig, die Kosten zu hoch. Ansonsten laufen die Geschäfte.
Die Allianz hat Schwierigkeiten mit ihrem neuen Online-Versicherer Allianz Direct, auf den die Konzernspitze große Hoffnungen setzt.
Die Beitragseinnahmen sind im ersten Quartal kräftig zurückgegangen - in Deutschland um ein Viertel, in Italien um zehn Prozent. Lediglich in den Niederlanden gab es ein Plus von zehn Prozent, wie Finanzchef Giulio Terzariol am Mittwoch sagte. Ursache waren demnach vor allem «zu hohe Akquisitionskosten» - was bedeutet, dass die Gewinnung neuer Kunden dem Management bisher zu teuer ist. Der Konzern insgesamt übertraf mit guten Zahlen jedoch die Erwartungen der Analysten.
Zielgruppe des Online-Versicherers sind mit günstigen Tarifen vor allem jüngere Kunden, verkauft werden in Deutschland bislang Kfz-, Haftpflicht- und Hausratversicherungen. Helfen soll unter anderem eine Werbekampagne mit Leichtathletik-Superstar Usain Bolt. Ein Vertriebsweg sind Online-Vermittlungsportale, die ebenso wie Makler von Provisionen leben. «Die Profitabilität war nicht gut genug», sagte Terzariol, ohne speziell auf die Portale einzugehen. Hauptgegner in der Kfz-Versicherung ist die HUK Coburg, die ihren Marktanteil in den vergangenen Jahren auf Kosten der Allianz stark ausgebaut hat.
In Summe jedoch machte die Allianz im ersten Quartal gute Geschäfte. Das operative Ergebnis legte im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 45 Prozent auf gut 3,3 Milliarden Euro zu. Der auf die Aktionäre entfallende Überschuss sprang sogar um 83 Prozent auf knapp 2,6 Milliarden Euro nach oben. Vorstandschef Oliver Bäte zeigte sich zuversichtlich, im laufenden Jahr wie geplant ein operatives Ergebnis zwischen 11 und 13 Milliarden Euro zu erreichen.
2020 hatte die Corona-Pandemie für die Allianz stark gestiegene Ausgaben bedeutet. In einer Hinsicht jedoch profitiert das Münchner Unternehmen von der Krise: Die Vermögensverwaltung stellt immer neue Rekorde auf. In vielen Ländern sind die Privatvermögen gewachsen und nicht gesunken, weil es weniger Gelegenheiten zum Geldausgeben gab. Im ersten Quartal stieg das von der Allianz verwaltete Vermögen auf 2,4 Billionen Euro. «Das ist das höchste Volumen in der Geschichte der Allianz, und ich glaube, es ist nicht das Ende der Durchsage», sagte Terzariol dazu. Der Konzern bezifferte die Nettomittelzuflüsse auf knapp 38 Milliarden Euro.