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Knauserige Kunden und hohe KI-Investitionen belasten Amazon

Knauserige Kunden und hohe KI-Investitionen belasten Amazon

Knauserige Kunden und hohe KI-Investitionen belasten Amazon

dpa
Seattle
Zuletzt aktualisiert um:
Auch bei beim Shoppen bei Amazon werden Kunden sparsamer und greifen zu günstigeren Angeboten. (Archivbild) Foto: Richard Vogel/AP/dpa

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Amazon ist im vergangenen Quartal wieder deutlich gewachsen und hat Milliarden verdient. Doch die Wall Street erwartete mehr. Die Aktie fällt.

Amazon-Kunden werden sparsamer - und das macht dem weltgrößten Online-Händler zu schaffen. Zugleich will der Konzern aber den Fokus auf Milliarden-Investitionen in Künstliche Intelligenz legen und Gewinnsteigerungen hinten anstellen. Bei den Anlegern kommt das alles nicht gut an: Die Aktie fiel im vorbörslichen Handel am Freitag um mehr als acht Prozent.

Verbraucher achteten verstärkt auf das Preis-Leistungs-Verhältnis und entschieden sich häufiger für günstigere Artikel anstelle von Markenprodukten, betonte Amazon bei Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal. Dieser Trend werde wohl auch in den kommenden Monaten andauern.

Konzernchef Andy Jassy blickt nun eher vorsichtig auf die kommenden Monate. Amazon stellte für das laufende Vierteljahr Erlöse zwischen 154 und 158,5 Milliarden Dollar in Aussicht. Analysten hatten im Schnitt mit gut 158 Milliarden Dollar (rund 146 Mrd Euro) gerechnet.

Muss Amazon mehr Rabatte gewähren?

Der konservative Quartalsausblick und die anhaltende Konsumschwäche dürften Pessimisten in der Annahme bestätigen, dass Amazon noch mehr Rabatte gewähren muss, um überhaupt Kunden anzulocken, schrieb Analyst Brad Erickson von der Bank RBC. Allerdings habe das Management betont, dass sich die Situation nicht verschlechtert habe, sondern das Preisniveau seit vergangenem Jahr niedrig sei.

Im vergangenen Quartal legte der Umsatz im Jahresvergleich um zehn Prozent auf rund 148 Milliarden Dollar (137,2 Mrd. Euro) zu. Auch hier war am Markt etwas mehr erwartet worden. Unter dem Strich sprang der Gewinn im zweiten Quartal von 6,75 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal auf knapp 13,5 Milliarden Dollar hoch.

Cloud-Geschäft wächst stärker als erwartet

Zugleich übertraf der Konzern die Schätzungen mit dem Wachstum in seiner wichtigen Cloud-Sparte AWS. Ihre Erlöse legten um 19 Prozent auf 26,3 Milliarden Dollar zu. Analysten hatten mit rund 26 Milliarden Dollar gerechnet.

Amazon will in dem Geschäft auch vom verstärkten Bedarf an Rechenleistung für Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz profitieren. Nach Vorlage der Quartalszahlen sagte Finanzchef Brian Olsavsky, Amazon habe im ersten Halbjahr insgesamt 30,5 Milliarden Dollar investiert. Darin seien Ausgaben für AWS-Rechenzentren enthalten. In der zweiten Jahreshälfte will der Manager noch mehr Geld in die Hand nehmen. Amazon sehe eine große Nachfrage nach KI-Anwendungen.

 

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