Schneller als die Inflation

Studie: Tariflöhne steigen 2024 kräftig

Studie: Tariflöhne steigen 2024 kräftig

Studie: Tariflöhne steigen 2024 kräftig

dpa
Düsseldorf
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Hohe Tarifabschlüsse lassen die Reallöhne der Tarifbeschäftigten steigen. Foto: Sebastian Kahnert/dpa

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Nach drei Jahren mit massivem Reallohnrückgang holen die Tarifbeschäftigten in Deutschland mächtig auf. Ihre Gehälter wachsen so schnell wie seit langem nicht. Das wird aber nicht so bleiben.

Die Tarifbeschäftigten in Deutschland erleben im laufenden Jahr kräftige Steigerungen ihrer Gehälter. Im Schnitt legen die Tariflöhne im laufenden Jahr um 5,6 Prozent zu, berichtet das WSI-Tarifarchiv der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung.

Weil gleichzeitig die Verbraucherpreise im ersten Halbjahr nur um durchschnittlich 2,4 Prozent gestiegen sind, ergebe sich ein deutlicher Reallohnzuwachs von 3,1 Prozent. Die Beschäftigten können sich also nach Abzug der Inflation mehr Dienstleistungen und Waren kaufen als ein Jahr zuvor. Einen derartig starken Zuwachs hat es in diesem Jahrtausend noch nicht gegeben, heißt es in der Auswertung.

Allerdings seien die Kaufkraftverluste aus den Jahren 2021 bis 2023 damit erst rund zur Hälfte kompensiert, sagt der WSI-Tarifexperte Thorsten Schulten. «Insgesamt liegt das preisbereinigte Niveau der Tariflöhne jedoch immer noch deutlich unter dem Spitzenwert des Jahres 2020.» Damit bestehe auch bei künftigen Tarifverhandlungen noch ein erheblicher Nachholbedarf. Steigende Reallöhne seien auch ökonomisch sinnvoll, um die konjunkturelle Entwicklung zu stabilisieren.

Grundlage der Berechnungen sind die Tarifabschlüsse des ersten Halbjahres sowie aus dem Vorjahr, deren Erhöhungen im laufenden Jahr wirksam werden. Häufig sind darin auch einmalige Inflationsausgleichsprämien enthalten, die vom Staat steuer- und abgabenfrei gestellt worden sind. Da diese Zahlungen sich nicht wiederholen werden, wirken sie als Basiseffekt automatisch dämpfend auf die Lohnentwicklung im Jahr 2025. Für das kommende Jahr rechnet Schulten daher mit deutlich geringeren Reallohnsteigerungen. 

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