Autoindustrie

VDA und ACEA üben Kritik an EU-Entscheidung

VDA und ACEA üben Kritik an EU-Entscheidung

VDA und ACEA üben Kritik an EU-Entscheidung

dpa
Berlin
Zuletzt aktualisiert um:
Neuwagen mit Verbrennermotor soll es in der EU nach Willen des EU-Parlaments künftig nicht mehr geben. Foto: Stefan Puchner/dpa

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Die EU will den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 verbieten. Der Verband der Automobilindustrie kritisiert dies - und will synthetische Kraftstoffe in die Klima-Strategie einbeziehen.

Die Europäische Union hätte nach Ansicht des Verbands der Automobilindustrie (VDA) auch synthetische Kraftstoffe in ihre Klima-Strategie einbeziehen sollen.

Diese Kraftstoffe seien wichtig, damit die Autos, die bereits im Markt sind, weniger klimaschädlich betrieben werden könnten, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller am Donnerstag im ARD-Morgenmagazin. «Wir haben derzeit rund 280 Millionen Verbrennungs-Pkw. Das heißt Klima-Neutralität schaffen wir nicht, wenn wir nicht zum Beispiel auch die Bestands-Autos über synthetische Kraftstoffe einbeziehen.» Diese Entscheidung fehle aber in den aktuellen Beschlüssen der Europäischen Union.

Im Kampf für mehr Klimaschutz hatte das EU-Parlament am Mittwochabend beschlossen, den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 zu verbieten. Die Abgeordneten sprachen sich auch dafür aus, dass klimafreundliche synthetische Kraftstoffe nicht positiv auf die neuen CO2-Flottengrenzwerte angerechnet werden sollen. Mit diesen könnte ein klassischer Verbrenner klimaneutral betrieben werden.

ACEA kritisiert Entscheidung des EU-Parlaments

Der Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) hat die Forderung des EU-Parlaments nach einem Zulassungsverbot für Benzin- und Dieselautos ab 2035 kritisiert. Der ACEA-Präsident und BMW-Vorstandsvorsitzende Oliver Zipse sagte: «Angesichts der Volatilität und Unsicherheit, die wir Tag für Tag weltweit erleben, ist jede langfristige Regulierung, die über dieses Jahrzehnt hinausgeht, in diesem frühen Stadium verfrüht.»

Auf halbem Weg müsse noch einmal überprüft werden, «ob der Aufbau von Ladeinfrastruktur und die Verfügbarkeit von Rohstoffen für die Batterieproduktion mit dem zu diesem Zeitpunkt weiter steilen Hochlauf von batterieelektrischen Fahrzeugen mithalten können.» Erst wenn das sichergestellt sei, sollten die Ziele für die Zeit nach 2030 festgelegt werden.

ACEA fordert Rücksichtnahme

Der Verband sei besorgt darüber, dass die Abgeordneten das Ausstiegsdatum 2035 in Stein gemeißelt festlegen wollten. ACEA forderte die EU-Minister «nachdrücklich auf, alle Unsicherheiten zu berücksichtigen, mit denen die Industrie konfrontiert ist, während sie sich auf einen massiven industriellen Wandel vorbereitet».

ACEA begrüßte, dass das Parlament den Vorschlag der EU-Kommission für die Ziele für 2025 und 2030 beibehalte. Diese Ziele seien schon jetzt sehr anspruchsvoll und nur mit einem massiven Ausbau der Lade- und Betankungsinfrastruktur erreichbar, warnte der Verband. Die europäische Autoindustrie bringe ständig neue Elektrofahrzeuge auf den Markt und treibe den Übergang zu einer nachhaltigen Mobilität voran, sagte Zipse. Die Transformation hänge jedoch von vielen äußeren Faktoren ab, die nicht vollständig in ihrer Hand lägen.

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