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VW-Nutzfahrzeugholding Traton steigert Auftragseingang

VW-Nutzfahrzeugholding Traton steigert Auftragseingang

VW-Nutzfahrzeugholding Traton steigert Auftragseingang

dpa
München
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Bei der VW-Nutzfahrzeugholding Traton hat sich der gute Start ins Jahr auch beim Auftragseingang deutlich positiv niedergeschlagen. Foto: Sven Hoppe/dpa

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Stellenabbau und Umbau von MAN kosten die VW-Nutzfahrzeugholding viel Geld, aber der Gewinn steigt. Auch wenn der Mangel bei Halbleitern die Produktion etwas bremst, stehen die Zeichen auf Aufschwung.

Bei der VW-Nutzfahrzeugholding Traton brummt das Geschäft wieder. Nach einem deutlichen Umsatz- und Gewinnanstieg im ersten Quartal und zwei Drittel mehr Lastwagen-Bestellungen als im Vorjahresquartal zeigte sich Vorstandschef Matthias Gründler am Montag für 2021 «etwas optimistischer».

Lieferengpässe nicht nur bei Halbleitern bremsten zwar die Produktion im zweiten Quartal, aber für das Gesamtjahr rechne er mit einem erheblichen Umsatzzuwachs, sagte Gründler in München.

«So rasch, wie die Pandemie vor einem Jahr das Nutzfahrzeuggeschäft getroffen hat, so rasch geht es nun mit den Bestellungen unserer Kunden wieder aufwärts», sagte Gründler. Die Traton-Töchter MAN, Scania und VW Caminhoes steigerten ihre Lkw-Auslieferungen im ersten Quartal in allen Regionen um insgesamt 36 Prozent auf 57.000. Der Auftragseingang - der im Herbst zu Auslieferungen führen wird - stieg sogar um 62 Prozent auf 79.000 Lastwagen. Anders läuft es im kleineren Busgeschäft: Der Absatz fiel um ein Viertel, der Auftragseingang um die Hälfte auf 3000 Busse. «Reisebusse sind derzeit nicht gefragt», sagte Finanzvorstand Christian Schulz.

Der Quartalsumsatz von Traton stieg um 15 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro, der Gewinn von 96 Millionen auf 127 Millionen Euro. Die Restrukturierung der seit Jahren schwächelnden Tochter MAN belastete das operative Ergebnis von Traton mit 362 Millionen Euro. MAN streicht jetzt in Deutschland 3500 Stellen, und das Lkw-Werk im österreichischen Steyr mit 2200 Mitarbeitern wird geschlossen. Zu Spekulationen über Nachverhandlungen mit einem Investor stellte Gründler klar: «Wir sind klar auf dem Weg, Steyr zuzumachen.»

Die Übernahme des US-Lastwagenbauers Navistar soll «zur Jahresmitte, im frühen dritten Quartal» abgeschlossen sein. Damit will Traton auf einem der größten und profitabelsten Märkte für schwere Lastwagen endlich Fuß fassen. Navistar schrieb im ersten Quartal rote Zahlen.

Vom Umsatz blieben Traton im ersten Quartal 7,9 Prozent als bereinigtes operatives Ergebnis; im Gesamtjahr sollen es zwischen 5 und 7 Prozent sein. Dabei seien die Kosten der MAN-Restrukturierung und die Navistar-Übernahme nicht berücksichtigt.

Welche Aufgaben der neue Traton-Personalvorstand Bernd Osterloh neben den Personalvorständen von MAN und Scania übernehmen soll, sagte Gründler nicht. Osterloh werde sich in den nächsten 100 Tagen seine Aufgaben selbst definieren. Der 64-Jährige ist nach 16 Jahren an der Spitze des VW-Konzernbetriebsrats überraschend in den Traton-Vorstand gewechselt und richtet sich dort auf drei Jahre ein.

Gründler rechnet mit einer weiteren Verschärfung der CO2-Vorgaben der EU und forderte umgekehrt von der Politik Kaufprämien für Elektro-Lastwagen, eine am CO2-Ausstoß ausgerichtete Lkw-Maut und zügig ein europaweites Ladenetz. Im Gegensatz zum großen Konkurrenten Daimler setzt Traton auch für schwere Lastwagen im Fernverkehr voll auf Batterietechnik. Die Energieeffizienz sei weitaus höher als bei Brennstoffzellen mit Wasserstoff, und die Energiekosten machten bei Lastwagen über 35 Prozent der Gesamtkosten aus, sagten Traton-Experten.

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