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Peter Sandkamm-Möller

Peter Sandkamm-Möller

Peter Sandkamm-Möller

Hauke Grella
Hauke Grella Museumsleiter
Nordschleswig
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Der Augustenburger Bürgermeister empfängt das Königspaar Foto: Deutsches Museum Sonderburg

Radierungen aus der Zeit der Eingliederung Nordschleswigs in Dänemark

Von anderen nordschleswigschen Künstlern, wie z. B. Arndt Georg Nissen, sind wir es gewohnt, dass diese in ihren Darstellungen auch politische und gesellschaftliche Ereignisse aufgreifen. Anders sieht es bei Peter Sandkamm-Möller aus. Die Vielzahl seiner künstlerischen Hinterlassenschaften zeigen oftmals Landschaften und Blumen, aber auch Gebäude, die auf der Insel Alsen standen und stehen.

Das diese Darstellungen primär von der Insel Alsen stammen ist ein Ausdruck dafür, dass Peter Sandkamm-Möller sehr Heimatverbunden war.

Dieser ist als einer von acht Kinder 1893 in Schauby/Skovny auf Alsen geboren. Ursprünglich stammte die Familie aus Warnitz/Varnæs. Bis 1908 besuchte er die Volksschule in Schauby/Alsen. Schon damals soll sein künstlerisches Talent aufgefallen sein.

Der weitere Lebensweg führte ihn nach Tondern. Am dortigen Lehrerseminar wollte er Zeichenlehrer werden. Er brach aber die Ausbildung vor dem letzten Semester ab. Von 1913 bis 1914 besuchte er dann die Kunsthochschule des Westens in Berlin. Bis Mitte 1914 arbeitete er als Radierer in einem Atelier für Reklame und Mode. Sicher hätte er in diesem Bereich auch eine berufliche Zukunft haben können, aber als der 1. Weltkrieg ausbrach, meldete er sich Freiwillig und in Belgien und Flandern an die Front. Durch eine Verwundung 1916 wurde er dann aus dem Militärdienst entlassen.
Nachdem er zwischenzeitlich als Lohnbuchhalter gearbeitet hatte, konzentrierte er sich ab 1919 wieder auf das künstlerische Schaffen. Zuerst mit einem Aufenthalt in Norwegen, dann wieder Berlin und zuletzt in Weimar. In dieser Zeit heiratete er auch die Lehrerin Anna Sandkamm. Ab 1921 wohne das Paar dann wieder auf Alsen.

Ankunft des königlichen Schiffes in Sonderburg Foto: Deutsches Museum Sonderburg

 

Dort begann dann seine große Schaffenszeit, die auch nicht davon ausgebremst wurde, dass seine Sehfähigkeit mit dem Alter stetig abnahm. Im Deutschen Museum Nordschleswig befindet sich eine große Auswahl dieser „blinden Bilder“.
1981 wurde noch eine große Sonderausstellung in der Deutschen Zentralbücherei in Apenrade präsentiert. Die Eröffnung erlebte Peter Sandkamm-Möller nicht mehr. Er starb am 4. März 1981. Einen kleinen Überblick seines künstlerischen Schaffens kann man sich in dem 2002 erschienen Buch „Peter Sandkamm-Möller – Der Alsen-Maler. Erinnerung – Ein Bilderbuch“ verschaffen. Dies wurde von seiner Lebensgefährtin Helene-Charlotte Wolf herausgegeben.

 

Auch die Sammlung im Deutschen Museum Nordschleswig ist hauptsächlich von seinen Landschaftsbildern geprägt. Dazu kommen die genannten „blinden“ Bilder. Aber oftmals gibt es dann doch Ausnahmen. So haben wir doch einige Radierungen von Peter Sandkamm-Möller in unserem Bestand, die Bezug auf die Veränderungen im Jahr 1920 nehmen. Die abgebildeten Radierungen zeigen Momentaufnahmen, als Nordschleswig ein Teil von Dänemark wurde. König Christian der X. bereiste im Juli 1920 viele Orte Nordschleswigs. So auch Sonderburg und die Insel Alsen am 13. Juli 1920. Dies hat Peter Sandkamm-Möller auf seine Art und Weise festgehalten.

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