Schützengilde
Untraditionell traditionelles Königsschießen
Untraditionell traditionelles Königsschießen
Schützengilde beim Pfingstschießen
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Nach über zwei Jahren wird der Königstitel wieder ausgeschossen. Traditionell ziehen die Schützenbrüder, begleitet von der Apenrader Blaskapelle, durch die Stadt zum Schützenhof.
Der „dritte Pfingsttag“ beginnt früh für den amtierenden König der Apenrader Schützengilde von 1734 (Aabenraa Skyttelaug af 1734) und einige seiner Schützenbrüder. Um 7 Uhr wurde Nis-Edwin List-Petersen von seinem Zuhause in Hostrupholz (Hostrupskov) abgeholt und zum alten Rathaus in der Stadtmitte geleitet, wo er von wartenden Brüdern empfangen wurde.
Traditionell findet das Königsschießen am Dienstag nach Pfingsten, dem „dritten Pfingsttag“, wie es in den Statuten der Gilde heißt, statt. Wegen der Corona-Pandemie musste die Tradition seit fast 300 Jahren jedoch im vergangenen Jahr gebrochen werden. Das Schießen wurde aufgrund der geltenden Restriktionen abgesagt. Gleiches galt auch in diesem Jahr.
Am Freitag wurde das Königsschießen jedoch, mit allen dazugehörigen Traditionen und um einige Monate verspätet, nachgeholt.
Zu den Traditionen gehört der Empfang im alten Rathaus, wo unter anderem der Apenrader Bürgermeister Thomas Andresen einige Worte an die erschienenen Gildemitglieder richtete.
Dabei blickte Andresen etwas der Zeit voraus und sagte unter anderem: „Wenn wir uns im kommenden Jahr hier wiedertreffen, wird das hoffentlich wieder unter den normalen Umständen sein.“ Allerdings finden Ende dieses Jahres Kommunalwahlen statt.
Auf die wohl ungewollte Aussage reagierte Frank Lars Jensen in seiner Funktion als stellvertretender „Oldermand“ in seiner Ansprache prompt und wünschte dem amtierenden Bürgermeister viel Glück bei seinem Wahlkampf zur Kommunalwahl, „und dass wir uns nächstes Jahr wieder hier sehen“.
Andresen blickte jedoch nicht nur in die Zukunft, sondern berichtete von der Entwicklung in der Kommune, unter anderem von Solarzellenanlagen, die umstrittene Windräder ersetzen und nachhaltiger Entwicklung. Die Schützengilde erwähnte er mit lobenden Worten. „Ihr repräsentiert Gemeinschaft und Loyalität gegenüber der Gilde und der Stadt.“
Im Marschschritt ging es dann, angeführt von der Blaskapelle, zum Schützenhof an der Hjelmallé, wo die Schützen sich für das Schießen mit einem traditionellen „Frokost“ und „Zielwasser“ stärkten.
Währendessen wurden aus dem gildeeigenen Liederbuch deutsche und dänische Lieder gesungen, darunter „Der Mai ist gekommen“, das die Männer gesangsstark interpretierten. Schützenbruder Henrik Meldgaard lobte die Vorteile der Stadt Apenrade, brachte aber mit seiner Erzählung über seine Erinnerung an sieben Schlachter, die es in der Stadt gab, ein aktuelles Thema auf, denn von den sieben Traditionsbetrieben aus seiner Kindheit ist nur noch Schlachter Johansen übrig.
„Wir müssen auf unsere Stadt aufpassen, und dazu sollten wir lokal denken und handeln“, forderte er die Schützenbrüder auf, die diese Forderung mit Applaus unterstützten.
Auch Nis-Edwin List-Petersen freute sich in seiner Rede über die deutschen und dänischen Traditionen, die in der Schützengilde aufrechterhalten werden, „und die Brüder, die ein Netzwerk aus stolzen Apenradern bilden“.
Dann ging es in den Schießraum, wo ab 12.30 Uhr um die Königsehre geschossen wurde.