Deutsch-dänische Geschichte
Angehörige und Offizielle gedachten ermordeter Gendarmen
Angehörige und Offizielle gedachten ermordeter Gendarmen
Angehörige und Offizielle gedachten ermordeter Gendarmen
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Angehörige, Apenrades Bürgermeister Thomas Andresen sowie Behörden und der Historische Verein legten Kränze an der „Gendarmenmauer“ des 1944 während der deutschen Besetzung Dänemarks errichteten „Polizeigefangenenlager Fröslev“ nieder. Am 5. Oktober 1944 waren 141 der festgenommenen Gendarme ins KZ Neuengamme deportiert worden: 41 starben.
Am Rande des teilweise als Museum und Gedenkstätte dienenden Frösleeelagers, einst „Polizeigefangegenlager Fröslev", bei Pattburg (Padborg) ist am Dienstag ein kleiner Kreis von Familienangehörigen, dänischen Behörden und historisch interessierten Personen zusammengekommen, um an der dort seit 1946 alljährlich stattfindenden Feier zu Ehren der 41 in deutschen Konzentrationslagern ermordeten dänischen Grenzgendarmen teilzunehmen.
Gendarmen lebten entlang der deutsch-dänischen Grenze
Die Gedenkfeier mit einer Ansprache des früheren Regionschefs der Zoll- und Steuerbehörde „ToldSkat Sydjylland“, Finn Lautrup, fand an der neben dem Stacheldrahtzaun des Lagers errichteten Mauer statt, in der die Namen der vor allem durch unmenschliche Behandlung im KZ Neuengamme umgekommenen Gendarmen verzeichnet sind. Sie hatten bis zu ihrer Festnahme am 19. September 1944 von ihren Wohnorten entlang der deutsch-dänischen Grenze aus vor allem Patrouillendienst geleistet.
Trotz Rückholaktion viele Opfer
„Die Gendarmen waren am Vortag zur Deportation ausgewählt worden und am 5. Oktober 1944 unter schrecklichen Verhältnissen in Viehwagen ins Konzentrationslager verschleppt worden. Aufgrund des Einsatzes dänischer Behörden waren bis zum 16. März 1945 alle Gendarmen aus Deutschland nach Dänemark zurückgebracht worden“, so Lautrup. Allerdings waren die Haft- und Zwangsarbeitsbedingungen im Lager Neuengamme bei Hamburg und in dessen Außenlagern so grausam, dass bereits am 1. November 1944 der erste der deportierten Gendarmen verstorben war. „41 Gendarmen verloren ihr Leben“, so Lautrup, und er erwähnte, dass einige so schwer gezeichnet waren, dass sie noch nach ihrer Befreiung und Rückkehr nach Dänemark gestorben waren. „Viele Überlebende waren zeit ihres Lebens gezeichnet“, so der Redner.
Er nannte auch den Namen Knud Vindels, der als Mitarbeiter der Zollkammer Gravenstein (Gråsten) als Mitglied der Widerstandsbewegung im Juni 1944 von der deutschen Geheimen Staatspolizei (Gestapo) verhaftet worden war. Nach Inhaftierung im Horserødlager und im Frösleelager war bereits am 15. September nach Neuengamme verschleppt worden und am 6. Dezember unter den dort herrschenden mörderischen Haftbedingungen verstorben.
Finn Lautrup erwähnte auch, dass die 1944 verschleppten dänischen Grenzgendarmen im dänischen Gedenken der umgekommenen Mitglieder der Widerstandsbewegung und der Polizeibeamten oft kaum Erwähnung finden. Von den 291 festgenommenen Grenzgendarmen war fast die Hälfte deportiert worden. Die Direktorin der Zoll- und Steuerbehörde, Charlotte Møller, legte ebenso wie Apenrades Bürgermeister Thomas Andresen (Venstre) und Erik Moldt vom Historischen Verein für Bau (Bov) und Holebüll (Holebøl) einen Kranz nieder, ebenso Vertreter des Verbandes der Mitarbeiter der Zoll- und Steuerbehörde.
Bis 1968 existierte Grenzgendarmerie
Sie sind in der Nachfolgebehörde der Grenzgendarmerie, die bereits 1952 nach vorheriger Zugehörigkeit zum dänischen Militär in ein ziviles „Toldgrænsekorpset“ umgewandelt wurde. Ab 1968 übernahm die Polizei nach Auflösung der Grenzgendarmerie die Grenzbewachung. Damals verschwanden auch die typischen hellblauen Uniformen der dänischen Grenzgendarmen, deren Geschichte bis ins Jahr 1838 zurückreicht, als Reiterregimente im Herzogtum Holstein Dienst taten. Ab 1866 kamen Grenzgendarmen an der Königsaugrenze zum Einsatz, ab 1920 an der nach den Volksabstimmungen in Schleswig neu festgelegten deutsch-dänischen Grenze.