Umwelt und Natur

Eintrag von Nährsalzen in dänische Küstengewässer sinkt

Eintrag von Nährsalzen in dänische Küstengewässer sinkt

Eintrag von Nährsalzen in dänische Küstengewässer sinkt

Apenrade/Aarhus
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In den Fließgewässern hat sich die Wasserqualität auch in Nordschleswig verbessert. Die Terkelsbüller Au (Terkelsbøl Å) auf dem Foto strömt in den Uker Bek (Uge Bæk) der wiederum in die Grünau (Grønå) einmündet, die seit Jahrzehnten für ihre gute Wasserqualität bekannt ist. In ihr liegen auch Laichgründe des seltenen Schnäpels. Die Grünau ist ein Zustrom der Wiedau (Vidå), die bei Hoyer (Højer) ins Wattenmeer mündet. Foto: Volker Heesch

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Trotz anhaltender Überdüngung und Sauerstoffmangel weisen die Umweltforscherinnen und -forscher der Universität Aarhus auf eine positive Entwicklung hin. In 51 Prozent der Trinkwasserbrunnen wurden 2020 Pestizidreste gefunden, in 15 Prozent wurden Grenzwerte übertroffen.

Das dänische Umweltministerium hat vor einigen Tagen neue Zahlen aus dem nationalen Umweltüberwachungsprogramm NOVANA veröffentlicht. Während im Bericht auf eine positive Entwicklung bei der Belastung der Gewässer mit stickstoff- und phosphorhaltigen Nährsalzen um 48 beziehungsweise 34 Prozent hingewiesen wird, liefert der von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Aarhus erarbeitete Bericht die Information, dass seit 1990 die Eintragung dieser Nährsalze in die dänischen Küstengewässer um 43 beziehungsweise 69 Prozent zurückgegangen ist.

Weniger Nährsalze werden ausgewaschen

Die Verbesserungen kommen daher, dass weniger Nährsalze von landwirtschaftlich genutzten Flächen ausgeschwemmt werden. Düngerquoten, Pflicht zum Zwischenfruchtanbau und Gewässer-Renaturierungen dürften sich auf diesem Gebiet auszahlen. Bei den phosphorhaltigen Nährsalzen hat sich auch der Ausbau der kommunalen Kläranlagen positiv ausgewirkt. Laut NOVANA-Bericht wurden 2020 nicht weniger als 57.000 Tonnen Stickstoff und 2.000 Tonnen Phosphor als Bestandteile von Nährsalzen in die Küstengewässer geschwemmt.

Im Kleinen Belt Sauerstoffschwund

Trotz dieses positiven Trends herrschte 2020 in deutlich ausgedehnteren Küstenbereichen Dänemarks Sauerstoffmangel weil sich Panktonalgenteppiche zersetzen, die nach ihrem Absterben zum Meeresgrund abgesunken sind. Besonders im Bereich des südlichen Kleinen Belts, dazu zählen auch Apenrader und Flensburger Förde, war der Saustoffmangel besonders schlimm.

Die landschaftlich so schöne Apenrader Förde wird in ihren Tiefenzonen weiter Jahr für Jahr von Sauerstoffschwund geplagt. Als Ursache gilt die weiter zu hohe Zufuhr von Nährsalzen, die zur Bildung von Algenteppichen führt. Foto: Volker Heesch

 

Laut staatlicher Umweltbehörde ist der Eintrag der Nährsalze, die zu den verhängnisvollen Algenmassenvermehrungen führen, seit 2012 nur noch geringfügig gesunken. Es gibt Jahre mit verringertem Eintrag wie im Hitze- und Dürrejahr 2018 und mit sehr hoher Ausschwemmung, wenn es wie 2019 recht hohe Niederschläge gibt.

In Seen und Fließgewässern hat sich die ökologische Qualität, die unter anderem durch Vorkommen von Bioindikatoren wie Fische oder Insektenlarven, die sauberes Wasser benötigen, erfasst wird, seit 1999 deutlich verbessert. Die von den Umweltbehörden formulierten Ziele hinsichtlich der Wasserqualität wurden 2020 in 68 Prozent der Bäche, Auen und Seen erfüllt. 1999 galt das erst in 36 Prozent der Gewässer.

 

Ungünstige Bilanz beim Grundwasser

Weniger gut sieht das Bild beim Grundwasser aus. Laut NOVANA wurden Ergebnisse von 533 Messstationen im Jahre 2020 ausgewertet. Danach wurden in 72 Prozent der Stationen Pestizide nachgewiesen. In 39 Prozent wurden die Grenzwerte nicht eingehalten. Bei den Trinkwasserbrunnen der Wasserwerke, die überwacht werden, wiesen 51 Prozent Pestizide auf. In 15 Prozent wurden die Grenzwerte nicht eingehalten. Zum Trost heißt es in den Erläuterungen zu den Grenzwertüberschreitungen, dass diese vor allem durch Pestizide ausgelöst werden, die mittlerweile verboten oder deren Einsatz „reguliert“ worden sei.

Es werden keine Angaben beispielsweise zu Folgen des in Dänemark weiter „beliebten“ Pflanzenvernichters Glyphosat geliefert, der nicht nur an Land zum Artenschwund führt, indem Insekten die Futterpflanzen vernichtet werden, sondern auch Organismen in Gewässern schädigen, wenn das Pestizid in diese geschwemmt wird.

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