Kultur

Franciska-Clausen-Ausstellung ist ein Renner

Franciska-Clausen-Ausstellung ist ein Renner

Franciska-Clausen-Ausstellung ist ein Renner

Paul Sehstedt
Apenrade/Aabenraa
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Die Werke sind im Kunstmuseum zu sehen. Foto: Museum Sønderjylland

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Der Besucherandrang überraschte die Museumsleitung, und das löst eine Verlängerung bis April 2022 aus.

Zehn Jahre sind vergangen, seit das „Museum Sønderjylland“ dem Publikum eine umfassende Franciska-Clausen-Ausstellung präsentieren konnte. Im vergangenen April öffnete das Kunstmuseum im Schloss Brundlund seine Türen mit der Ausstellung „Franciska Clausen und das ewige Experiment“ (Franciska Clausen og det evige eksperiment). Und es wurde ein Erfolg. Über 4.000 Besucherinnen und Besucher haben sich die Werke der Apenrader Künstlerin schon angesehen.

Erfolg rechtfertigt Verlängerung

Der Museumsleitung erkannte rasch, dass der Andrang eine Verlängerung rechtfertigt, und so bleibt die Sonderausstellung noch bis zum 24. April 2022 zugänglich.
Werke der bedeutenden Künstlerin der Moderne in Nordschleswig machen den Hauptanteil der Kunstsammlung des Museums aus. „Wir sind sehr stolz darüber, dass wir diese Ausstellung der Öffentlichkeit zeigen können, und im Grunde schwebt uns vor, permanent Franciska-Clausen-Werke umfangreich ausstellen zu können“, erklärt Tine Blicher-Moritz, Abteilungsleiterin des Museums Sønderjylland.

Als wir vor einigen Wochen die kommenden Ausstellungen planten und wir die Möglichkeit einer Verlängerung erkannten, griffen wir zu. Franciska Clausen ist eine zentrale Persönlichkeit unter den nordschleswigschen Künstlern, die wir besonders hervorheben wollen.

Tine Blicher-Moritz, Abteilungsleiterin des Museums Sønderjylland

„Als wir vor einigen Wochen die kommenden Ausstellungen planten und wir die Möglichkeit einer Verlängerung erkannten, griffen wir zu. Franciska Clausen ist eine zentrale Persönlichkeit unter den nordschleswigschen Künstlern, die wir besonders hervorheben wollen.“

Einige Exponate waren zuvor noch nie zu sehen

Zahlreiche Exponate werden zum ersten Mal ausgestellt. Die Ausstellung ist in fünf Themen gegliedert, die die unterschiedlichen Motive und Wahl der Künstlerin beschreiben. Das Schloss Brundlund beherbergt das Fonden Franciska Clausens Samlinger seit 2011, das über 2.500 Werke der 1899 in Apenrade geborenen Malerin verfügt. Franciska Clausen starb 1986, im selben Jahr, in dem der Fonds gegründet wurde.

Franciska Clausen, 1899-1986

Franciska Clausen war die Tochter des dänischen Kaufmanns Peter Clausen und dessen Ehefrau Kirstine (geb. Olufsen); zum Zeitpunkt ihrer Geburt gehörte Apenrade noch zum Deutschen Reich. In der Zeit von 1916 bis 1917 besuchte sie die Modellklasse der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule Weimar und ging 1918 an die Frauenakademie in München. Von 1919 bis 1921 war sie Schülerin der Kunstakademie Kopenhagen und malte dort unter der Leitung von Sigurd Wandel (1878-1947) Interieurs und Porträts. 1921 wechselte sie an die Kunstakademie nach München und besuchte daran anschließend bis 1922 die private Kunstschule des Malers Hans Hofmann.

Im Oktober 1922 kam sie nach Berlin, wo sie über die Galerie Der Sturm László Moholy-Nagy kennenlernte, unter dessen Einfluss sie ihre ersten abstrakten Collagen herstellte. 1923 beteiligte sie sich an der Großen Berliner Kunstausstellung in der avantgardistischen Abteilung Novembergruppe. Als László Moholy-Nagy an das Bauhaus wechselte, besuchte sie in Berlin das Atelier des russischen Bildhauers Alexander Archipenko.

Seit Januar 1924 lebte sie in Paris, wo sie bis zum Dezember 1925 in der Academie moderne eine der ersten Schülerinnen von Fernand Légers Malerschule wurde; mit diesem war sie später eng befreundet. In Paris konnte sie ohne Atelier, auf wechselnde Hotelzimmer angewiesen, zumeist nur kleinformatige Gouachen, Aquarelle und Collagen anfertigen. 1926, 1928 und 1929 stellte sie im Salon des Société des Artistes Indépendants aus und hielt sich bis 1933 jährlich in Paris auf.

Von 1927 bis 1928 stellte sie auch in New York, Chicago und Philadelphia aus; in dieser Zeit näherte sie sich dem Surrealismus und 1929 dann der konkreten Abstraktion. 1930 stellte sie mit der Gruppe Cercle et Carré in Paris aus und stand in dieser Zeit künstlerisch dem Neoplastizismus eines Piet Mondrian und Georges Vantongerloo nahe. 1932 hatte sie in Kopenhagen in der Galerie Binger eine erste große Einzelausstellung.

Seit 1933 hielt sie sich vor allem in Apenrade auf und unterrichtete nebenher an der Zeichen- und Kunstgewerbeschule für Frauen (Tegne- og Kunstindustriskole for Kvinder) in Kopenhagen. Sie beteiligte sich unter anderem auch an den Ausstellungen Funktionalistische Ausstellung 1931 in Stockholm, Den Frie Udstilling 1935 in Kopenhagen und Surrealismus in Norden in Lund.

Franciska Clausen blieb unverheiratet. Nach ihrem Tod hinterließ sie eine Sammlung von 2.500 Werken, die teilweise seit 1990 in einem separaten Bereich des Trapholt Museums für Moderne Kunst in Kolding ausgestellt wurde. Im Jahr 2011 wurde die Sammlung Franciska Clausens in das Schloss Brundlund nach Apenrade verlegt. Die Stadt plant, in Zukunft ein Zentralmuseum zu errichten, in dem, neben dem traditionsreichen Schifffahrtsmuseum, auch die bisher im Schloss Brundlund untergebrachte Gemäldesammlung angemessen präsentiert werden soll.

Quelle: Wikipedia

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