Natur und Umwelt
Totes Wildschwein in der Förde entpuppte sich als Otter
Totes Wildschwein in der Förde entpuppte sich als Otter
Totes Wildschwein in der Förde entpuppte sich als Otter
![](/sites/default/files/styles/article_image_1200x450_/public/media/image/c4078d54889c2be05b1f292507ef7955.jpeg?itok=mtd_ngIP)
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Ein dunkler Kadaver an der Küste bei Randershof sorgte für Aufregung und ließ auf ein Wildschwein schließen, das nach Dänemark schwimmen wollte. Es war aber kein Schwarzwild.
Da schaute Bettina Meyer zu Erpen am Montagvormittag gleich zweimal hin, trieb in der Flensburger Förde direkt vor ihrem Haus am Knudsmade am Gendarmenweg (gendarmsti) nahe Randershof doch ein großes Tier mit dunklem Fell.
Die Bielefelderin verbringt derzeit einige Wochen im Haus aus Familienbesitz und erblickte den Kadaver gegen 10 Uhr.
„Man schaut hier ja ständig Richtung Wasser“, so die Bielefelderin im Wintergarten des Hauses in idyllischer Lage direkt am Wasser.
„Der erst Gedanke war, dass es ein totes Wildschwein ist“, erzählt Bettina Meyer zu Erpen. Auch Nachbarn bekamen das leblose, dunkle Tier mit, und man machte sich daran, es zu bergen.
Behörde verständigt
„Es stellte sich dabei heraus, dass es gar kein Wildschwein ist, sondern ein großer Fischotter. Wir verständigten die Naturbehörde. Ein Mitarbeiter kam dann und transportierte das tote Tier ab“, berichtet die Bielefelderin.
Da Dänemark als Schweineexportland Angst vor der Afrikanischen Schweinepest hat und vor einigen Jahren einen Wildschweinzaun entlang der deutsch-dänischen Grenze errichtete, ist die Meldung über ein Wildschwein an der dänischen Küste recht heikel.
Nicht nur Schweinebauern werden aufatmen, dass es kein Wildschwein war.
Tragisches Ende
Der Fischotter hatte ein Gewicht um den Fuß gewickelt und ist offenbar ertrunken. Es sah ein wenig so aus, als hätte ihn jemand nach Mafia-Art versenkt.
![](/sites/default/files/styles/content/public/media/image/1b52cb666ff0e50b92091e401fcbbd1c.jpeg?itok=3mjksfUa)
![](/sites/default/files/styles/content/public/media/image/33af1d8be1037cd3eaa87139b3379591.jpeg?itok=9-Iu_eLL)
Das Gewicht stammt aller Voraussicht nach aber von einer Reuse oder einem Fischernest. Der Otter hatte sich offenbar beim Versuch, an Fische heranzukommen, verfangen und konnte nicht mehr nach oben.
Durch Verwesungsgase gelangte der Körper dann an die Oberfläche und trieb in Richtung Küste.
Das ist auch die Vermutung von Klaus Sloth, Wildkonsulent bei der Naturbehörde „Sønderjylland“, der zur Fundstelle geeilt war und den Otter abtransportierte.
Eine absolute Seltenheit
Es komme schon mal vor, dass Wildschweine beim Versuch, zur dänischen Küste zu schwimmen, ertrinken und bei entsprechender Strömung an Land treiben.
„Wir haben das bei Kekenis (Kegnæs) gegenüber der Geltinger Bucht schon mal erlebt. Dass nun angeblich so weit drinnen in der Förde ein totes Wildschwein treibt, hatte mich gewundert. Auszuschließen war es aber nicht“, so Sloth zu seinem Einsatz in der Bucht bei Randershof.
Der Wildfachmann bekam rasch Gewissheit, als er das tote Tier erblickte. Die Überraschung war dabei groß.
![](/sites/default/files/styles/content/public/media/image/ae3a84d42fbf19ee50477233daaa5d11.jpeg?itok=9AsZXmNI)
„Ich kann mich nicht erinnern, von einem Fischotter in der Flensburger Förde gehört zu haben. Meist halten sich Otter hier im Süßwasser auf – an Bächen und Seen. Dass nun ein Otter in der Förde unterwegs war, ist aus Natursicht erfreulich. Bedauerlich ist nur, dass er auf so tragische Weise umgekommen ist“, so Sloth.
Er schätze, dass der Otter ertrunken und seit rund einer Woche tot ist. Wegen der fortgeschrittenen Verwesung wird der Otter von Knudsmade laut Sloth entsorgt und nicht, wie beispielweise bei überfahrenen Ottern, routinemäßig obduziert.