Leichtathletik
Kramer wird Mutter und lässt ihre sportliche Zukunft offen
Kramer wird Mutter und lässt ihre sportliche Zukunft offen
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Wie viel Training kann ich meinem Körper während der Schwangerschaft zumuten? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Topsprinterin aus Loitkirkeby am meisten.
Mathilde Uldall Kramer ist schwanger und freut sich auf ihr erstes Kind, das im April zur Welt kommen wird. Ob die Leichtathletik-Karriere der 31-Jährigen aus Loitkirkeby (Løjt Kirkeby) fortgesetzt oder eingestellt wird, ist noch nicht entschieden.
„Es ist offen, ob und gegebenenfalls in welchem Umfang ich in den Leistungssport zurückkehre. Das Timing meiner Schwangerschaft ist gut. Ich habe jetzt Zeit, über viele Fragen zu reflektieren. Es ist aber keineswegs ausgeschlossen, dass ich zurückkehre, und ich werde weiterhin trainieren“, sagt Mathilde Uldall Kramer zum „Nordschleswiger“.
Die 31-Jährige war mit der dänischen Sprint-Staffel schon bei Olympischen Spielen sowie bei Welt- und Europameisterschaften dabei. Es ist noch offen, ob die Sprint-Staffeln weiterhin von der dänischen Sporthilfe unterstützt werden. Es stellt sich die Frage, ob eine professionelle Karriere überhaupt noch möglich ist. Am schwersten tut sie sich aber mit der Frage, wie viel Training sie ihrem Körper während der Schwangerschaft zumuten kann.
Große Verantwortung
„Ich weiß nicht, wie lange ich trainieren kann. Ich habe meinen ehemaligen Trainer Mikkel Larsen (Elitechef bei Dansk Atletik, Anm. d. Red.) gefragt, der mit Sara Slott arbeitete, als sie vor den Rio-Spielen schwanger war, und ich habe ein Netzwerk von Sportlerinnen, die schon schwanger waren. Ich bekomme unterschiedliche Antworten. Auch im Gesundheitswesen sind die Meinungen unterschiedlich. Einige sagen, dass man einfach Gas geben kann, andere sagen 'Oh, Nein!' Ich bin jetzt im fünften Monat schwanger und hatte bislang keine Probleme. Ich schaue von Tag zu Tag und versuche zu lauschen, was mein Körper sagt“, erzählt Mathilde Uldall Kramer.
Aber gerade damit tut sie sich schwer.
„Das ist eigentlich das Schwerste für mich, zu entscheiden, was zu viel und was zu wenig ist. Das ist auch eine große Verantwortung, nicht nur meinem Kind und mir gegenüber, sondern auch gegenüber meinem Lebensgefährten und unseren Familien“, sagt die 31-Jährige, die bereits früh in der Schwangerschaft merkte, dass es keinen Sinn ergibt, an Wettbewerben teilzunehmen.
„Die 100 Meter sind eine Disziplin, bei der man in kurzer Zeit körperlich alles einbringt. Da wurde es schnell deutlich, dass die Zeiten langsamer werden“, so Kramer, die mit ihrem Lebensgefährten im vergangenen Jahr ein Haus in Solrød Strand kaufte.
Von Mai 2021 bis zum Sommer 2024 lebte sie teils in der Hauptstadt-Region, teils in Aarhus, wo sie sich mit der dänischen Sprintstaffel auf die Olympischen Spiele in Paris vorbereitete.
Finanzielle Kürzungen von der Sporthilfe drohen
„Leider hat es ja nicht mit der Olympia-Qualifikation geklappt, und wir müssen abwarten, ob es überhaupt ein Sprint-Projekt geben wird, zu dem ich zurückkehren kann. Dansk Atletik und Team Danmark verhandeln derzeit über die Rahmenbedingungen. Ich trainiere zielgerichtet, und dann werden wir sehen, ob und in welchem Umfang ich meinen Sport ausüben werde“, sagt Mathilde Uldall Kramer.
Die finanzielle Unterstützung von der dänischen Sporthilfe (Team Danmark) fiel im September weg, wie es für alle dänischen Olympiasportlerinnen und -sportler der Fall ist. Ein neuer Zyklus beginnt im Januar. Kramer verdient aktuell als persönliche Trainerin in einem Fitnessstudio ihren Lebensunterhalt.