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Conny Hamann und die Begegnung mit Linford Christie

Conny Hamann und die Begegnung mit Linford Christie

Conny Hamann und die Begegnung mit Linford Christie

Apenrade/Aabenraa
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Conny Hamann-Boeriths wurde 1996 in Atlanta Handball-Olympiasiegerin. Foto: Ludvig Dittmann/Ritzau Scanpix

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Die Olympischen Spiele 1996 in Atlanta waren der Höhepunkt in der Karriere von Conny Hamann-Boeriths. Die 54-Jährige aus Feldstedt hat die olympischen Erlebnisse noch frisch in Erinnerung und freut sich, dass Dänemarks Handballerinnen wieder auf die olympische Bühne zurückgekehrt sind.

Nach zwölfjähriger Abwesenheit sind Dänemarks Handballerinnen wieder bei den Olympischen Spielen am Start. Eine dänische Frauen-Auswahl fehlte bei den Spielen 2016 in Rio und 2020 in Tokio, Dänemark ist aber weiterhin die einzige Nation, die bei den Frauen drei Olympiasiege geholt hat.

Die erste Goldmedaille wurde 1996 bei den Olympischen Spielen in Atlanta eingefahren, gleich bei der dänischen Olympia-Premiere. Im dänischen Aufgebot war die damals 26-jährige Conny Hamann-Boeriths aus Feldstedt (Felsted).

Olympiasieg der Höhepunkt

„Das war der Wahnsinn. Wir hatten uns drei Jahre zuvor mit Ulrik Wilbek (damals dänischer Nationaltrainer, red. Anm.) das Ziel gesteckt, bei den Olympischen Spielen dabei zu sein, und standen dann am Ende mit der Goldmedaille da. Das war das Größte. Wir sind mit den ,jernhårde Ladies‘ von einem Erfolg zum nächsten geeilt, der Olympiasieg von Atlanta war die Kulmination, sagt Conny Hamann-Boeriths zum „Nordschleswiger“.

Die 54-Jährige hat die Olympischen Spiele von Atlanta 1996 noch frisch in Erinnerung, nicht nur das Sportliche, sondern auch alle Erlebnisse abseits des Spielfeldes.

 

Conny Hamann-Boeriths und Anja Andersen auf dem Siegerpodest in Atlanta Foto: Ole Stein/Ritzau Scanpix

„Rein sportlich ist eine Europameisterschaft vielleicht anspruchsvoller, aber dennoch ist Olympia ein schwieriges Turnier. Es passiert so viel drumherum. Es sind die wildesten Erlebnisse, die man mit seinen Mannschaftskameradinnen teilen darf. Erst sitzt man mit der gesamten dänischen Olympia-Mannschaft im Flieger, dann geht man durchs Olympische Dorf und sitzt im Speisesaal, der so groß ist wie mehrere Handball-Hallen hintereinander. Wir haben kleine Ratespiele gemacht, welche Sportarten die Leute an den anderen Tischen wohl betrieben haben, und ein wenig drüber geschmunzelt, dass die Tische für die Basketballer zu klein und die Bänke für die Turnerinnen zu hoch waren“, so Conny Hamann-Boeriths.

An eine besondere Begegnung erinnert sich die ehemalige Handball-Nationalspielerin gerne zurück.

Keine weitere Olympia-Teilnahme

„Wir haben Linford Christie nach seinen zwei Fehlstarts ein wenig veräppelt und ihn an unseren Goldmedaillen schnuppern lassen“, lacht die gebürtige Feldstedterin.

Der britische Leichtathlet Linford Christie war vier Jahre nach seinem Olympiasieg über 100 Meter in Barcelona nach zwei Fehlstarts disqualifiziert worden.

Die dänische Auswahl wiederholt den Olympiasieg 2000 und 2004. Für Conny Hamann-Boeriths war Atlanta allerdings die einzige Olympia-Teilnahme. Die Vize-Weltmeisterin von 1993 und Europameisterin von 1994 beendete nach den Olympischen Spielen von Atlanta die Nationalmannschafts-Karriere.

 

Conny Hamann-Boeriths trifft beim Olympischen Turnier gegen Ungarn. Foto: Ole Stein/Ritzau Scanpix

„Ich ärgere mich nicht, dass es keine weitere Olympia-Teilnahme für mich gab. Ich bin dankbar und hätte mir von meiner Karriere nicht mehr wünschen können. Ich bin glücklich, dass ich im Jahr nach Atlanta meinen lieben Sohn Lasse bekommen habe“, sagt die 70-fache Nationalspielerin, die gemeinsam mit dem ehemaligen Nationalmannschafts-Kapitän René Hamann-Boeriths auch einen zweiten Sohn, Oliver, hat.

Beide spielen auf hohem Niveau Handball. Oliver bei Kristiansand in Norwegen, Lasse bei Team Sydhavsøerne in der 1. Division.

Eindrücke aufsaugen und Vollgas geben

Die Olympischen Spiele in Paris verfolgt Conny Hamann-Boeriths am Bildschirm.

„Ich freue mich, dass die dänischen Frauen wieder bei den Olympischen Spielen dabei sind. Das ist fantastisch. Sie haben gegen Norwegen eine Ohrfeige einstecken müssen und werden am Ende auch nicht an Norwegen vorbeikommen. Sie müssen aber alle Eindrücke aufsaugen und Vollgas geben. Ich glaube nicht an eine Medaille, aber wenn alles rund läuft, klappt es vielleicht doch“, sagt die 54-Jährige.

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