Kultur

Rapstedter feiern Jubiläum: 250 Jahre – aber von was eigentlich?

Rapstedter feiern Jubiläum: 250 Jahre – aber von was eigentlich?

Rapstedter feiern Jubiläum: 250 Jahre – aber von was?

Rapstedt/Ravsted
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Die Kirche zu Rapstedt Foto: Karin Riggelsen

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Unübersehbar prangen vom Kirchturm der rund 700-Seelen-Gemeinde im Südwesten der Kommune Apenrade die Ziffern 1, 7, 7 und 3. Und deshalb lädt der Kirchengemeinderat am 20. August zur Jubiläumsfeier mit Gottesdienst, Grillwürsten und besonderem Bier.

Laut deutschem Sprichwort sollen Feste bekanntlich gefeiert werden, wie sie fallen. Und genau das beherzigt der Kirchengemeinderat am 20. August mit einer Jubiläumsfeier. Auf dem Kirchturm ist mit riesengroßen Ziffern die Jahreszahl 1773 verewigt. Was in dem Jahr passiert ist, tja, das weiß der Kirchengemeinderat eigentlich auch nicht. „Aber das kann uns nicht davon abhalten, ein Jubiläumsfest zu feiern“, sagt die Rapstedter Kirchengemeinderatsvorsitzende Tina Ommen fröhlich. Sie war es auch, die die Initiative zu der Feier ergriffen und schnell auch ihre Kolleginnen und ihren Kollegen in dem Gremium überzeugt hatte.

Die Jahreszahl 1773 ist deutlich am Kirchturm zu erkennen. Foto: Karin Riggelsen

„Ich weiß leider nicht, was 1773 am Kirchturm gemacht wurde“, bekennt Tina Ommen. Irgendetwas muss jedoch vor 250 Jahren passiert sein, wenn es den Vorfahren wichtig war, die Jahreszahl auf dem Kirchturm zu verewigen. Und das reicht dem Kirchengemeinderat eigentlich auch schon.

Dennoch hat er Kontakt zum lokalhistorischen Archiv des Ortes aufgenommen, um vielleicht doch in Erfahrung zu bringen, was in dem Jahr 1773 nun tatsächlich passiert ist.

Was geschah im Jahre 1773?

Es gibt mehrere lokalhistorische Abhandlungen, in denen sich Sach- und Fachkundige mit der Rapstedter Kirche beschäftigen.

Die Kirche ist nämlich wesentlich älter. Sie ist bereits um 1100 entstanden und im Laufe der folgenden Jahrhunderte immer mal wieder verändert worden, wie aus dem Nachschlagewerk „Danmarks Kirker“ hervorgeht. Der Kirchturm ist wohl erst viel später in spätgotischer Zeit umgebaut worden.

Der Kirchturm

„Der vier Stockwerke hohe Turm mit den Giebeln in Ost- und Westrichtung ist (ebenfalls) aus Ziegelsteinen im Kirchenverband (dän. Munkeforbandt) gemauert, mit Ritzfugen (dän. ridsefuge); viele der Steine sind gelb und an mehreren Stellen sind Zierverbände (dän. bæltemuring) eingearbeitet.“ (Quelle: „Danmarks Kirker“, dänisches Nationalmuseum)

 

„Wir haben so eine tolle Kirche und seit mehreren Jahren auch wieder eine eigene Pastorin, die auch super zu uns nach Rapstedt passt. Wir würden uns nur wünschen, dass noch mehr Rapstedterinnen und Rapstedter das auch entdecken“, sagt Tina Ommen. Ditte Louise Freiesleben Lund wurde erst im Juli dieses Jahres in ihr Amt in Rapstedt eingeführt.

Die besondere Art der Gemeindewerbung

 „Wenn es schwierig ist, die Leute in die Kirche zu bekommen, dann müssen wir die Kirche zum Volk bringen“, erläutert Tina Ommen das Mantra des Kirchengemeinderats von Rapstedt. Tina Ommen und ihre Mitstreiterinnen und ihr Mitstreiter versuchen deshalb, mit „etwas anderen“ Veranstaltungen die Gemeindeglieder anzulocken. Die auf den Kirchturm projizierte Lichtershow im Dezember 2020 ist dafür ein Beispiel.

Der Kirchturm – gesehen durch das Eingangstor. Foto: Karin Riggelsen

Es ist jedoch für den Kirchengemeinderat aber an der Zeit, dass neben Laiengottesdiensten, Ausflügen und sonstigen Veranstaltungen wieder etwas Besonderes passiert. Das Turmjubiläum kommt da förmlich wie gerufen …

„Natürlich werden wir die Feierlichkeiten mit einem Gottesdienst einleiten, aber anschließend gibt es Grillwürste und Bier für alle“, erläutert Tina Ommen die Festfolge. Sie unterstreicht, dass die Jubiläumsfeier keineswegs nur „treuen“ Kirchgängerinnen und -gängern vorbehalten ist. „Alle sind willkommen!“, versichert sie.

Ein Extra für das Jubiläum

Rapstedt ist einer der wenigen Orte, die noch einen eigenen Schlachter haben. Woher die Grillwurst kommt, ist deshalb leicht auszurechnen.

Das gereichte Bier ist allerdings nicht einfach das beste, was der örtliche Supermarkt zu bieten hat, sondern wurde eigens für das Jubiläum in einer sogenannten Nanobrauerei in Behrendorf (Bjerndrup) gebraut. „Æ Tårnbryg“ besticht nicht nur durch seinen Geschmack und sein besonderes Etikett, sondern erzählt auch eine kleine Geschichte, die durch einen QR-Code auf der Rückseite abzurufen ist.

„Wir haben eigens dafür ein kurzes Video gedreht“, erzählt Tina Ommen.

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