Umwelt

Weniger Heringe sorgen für mehr Quallen

Weniger Heringe sorgen für mehr Quallen

Weniger Heringe sorgen für mehr Quallen

Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
In der Flensburger Förde machen sich gerade große Schwärme von Quallen breit. Foto: Volker Heesch

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Aufgrund des großen Futterangebots durch Planktonkrebse steigt die Quallen-Population in der Flensburger Förde aktuell stark an. Experten erklären, welche besondere Quallenart besonders häufig anzutreffen ist.

Große Schwärme einer ungewöhnlichen, kleinen Qualle sind aktuell an verschiedenen Orten in der Flensburger Förde zu beobachten.

Die Tiere sind etwa 1,5 Zentimeter groß und glockenförmig, mit vier Tentakelfäden am Schirmrand. Unter der Körpermitte haben sie einen langen, mitunter gefärbten Stiel, an dessen Ende die Mundöffnung sitzt.

Wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mitteilt, handelt es sich bei dieser kleinen Qualle um die Sarsia-Meduse (Sarsia tubulosa), eine Art mit weiter Verbreitung in Nord- und Ostsee.

Massenvermehrung

„Alle paar Jahre kommt es im Frühjahr zu kurzen Massenvermehrungen dieser Art, die sich von Hüpferlingen ernährt, das sind winzige Planktonkrebse. Eigentlich fressen Heringe die Hüpferlinge, und möglicherweise lässt der Rückgang der Heringe nun mehr Futter für die Quallen übrig“, sagt Meeresbiologe Rainer Borcherding vom BUND Schleswig-Flensburg.

Die Sarsia-Meduse ist nur rund 1,5 Zentimeter groß. Foto: Rainer Borcherding / BUND

Zur Vermehrung der Tierchen sagt Dr. Dennis Barnekow von der Europa-Universität Flensburg: „Diese Nesseltiere leben wie kleine Pflänzchen als sogenannte Polypenstöcke am Meeresgrund. Im Spätwinter bilden die Polypen kleine Knospen, die sich ablösen und als Babyquallen davonschwimmen. Die Quallen selbst können aber auch an ihrem langen Mundstiel kleine Seitenknospen bilden, die ebenfalls zu Quallen werden. So kann es binnen weniger Wochen zu explosionsartigen Vermehrungen kommen, falls genug Futter verfügbar ist.“

Wie alle Quallen bestehen die Sarsia-Medusen zu 98 Prozent aus Wasser. Sie können sich dem Salzgehalt der Umgebung anpassen, sodass sie immer mühelos im Wasser schweben.

Mehr lesen