Verbot gefordert
Bienensterben durch Beizmittel
Bienensterben durch Beizmittel
Bienensterben durch Beizmittel
Behandlung der Rapssaat mit Neonicotinoiden ist nach Angaben eines britischen Forschers eine Ursache des Bienensterbens. Dänische Naturschützer fordern ein Verbot.
In Dänemark ist der Streit um die Zulässigkeit der Insektizide aus der Gruppe der Neonicotinoide neu aufgeflammt. Vor einigen Wochen hatte der Umweltschutzverband Danmarks Naturfredningsforening (DN) bereits heftig die Haltung der dänischen Regierung kritisiert, sich gegen ein von der EU-Kommission angestrebtes Verbot der Neonicotinoid-Anwendung bei der Beizung von Rapssaat zu stellen. Die Chemikalien dürfen bereits länger nicht bei blühenden Pflanzen verwendet werden. Neonicotinoide beeinträchtigen laut langjährigen Forschungen des Neurobiologen an der Freien Universität Berlin, Randolf Menzel, das Gedächtnis der Honigbienen, was angesichts der Lebensweise der Bienen die Vitalität der Bienenvölker schwäche.
Das Magazin Ingeniøren berichtet jetzt über neue Forschungsergebnisse des britischen Insektenforschers Ben Alex Woodcock, der bei Feldversuchen in Deutschland, Ungarn und Großbritannien nachgewiesen hat, dass Beizung von Winterraps mit Neonicotinoiden Ursache von Bienensterben ist. Honigbienen werden ebenso wie Wildbienen von der Substanz geschädigt. Es wirke nach Aufnahme beim Bestäubungsbesuch an den Blüten vielfach auch schleichend.
In Stuttgart-Hohenheim hatten bereits im Oktober 2016 bei einer Fachtagung 77 Forscher gewarnt, dass die weitere Anwendung der gefährlichen Insektizide das Überleben der Bienen als wertvolle Bestäuber in Frage stelle. Es gibt aber auch Kritik von anderen Forschern, teilweise auch auf der Basis von Versuchen auf Initiative der Hersteller der Neonicotinoide, dass die neonicotionidkritischen Untersuchungen methodische Schwächen aufwiesen.
Forscher kritisiert
Der britische Forscher Woodcock kritisiert laut Ingeniøren die Haltung der dänischen Umweltbehörde Miljøstyrelsen, dass Beizung von Raps mit Neonicotinoiden das „kleinere Übel“ gegenüber dem Einsatz anderer Spritzmittel zum Schutz der Rapspflanzen vor Schädlingen sei. Angesichts vieler Resistenzen von Rapsschädlingen gegen verschiedene Insektizide sehe er das Problem, dass der Rapsanbau ohne Neonicotinoide fast unmöglich sein werde.
Angesichts des Verschwindens vieler Insektenarten und Bienen müssten andere Maßnahmen zum Insektenschutz in Dänemark ergriffen werden, wenn man weiter Neonicotinoide zuläßt.
Der führende dänische Bienenforscher Per Kryger von der Universität Aarhus will sich gegenüber Ingeniøren nicht festlegen, ob sich Dänemark nach dem Prinzip der Vorsicht dem EU-Verbotsansinnen anschließen sollte. Klar sei, dass Neonicotinoide einen Effekt auf die Immunabwehr der Bienen haben. Und er unterstreicht in Ingeniøren: „Neonicotinoide halten sich lange im Boden. Sie sind nicht nur in behandelter Saat, sondern auch in benachbarten Böden.“ DN-Präsidentin Ella Maria Bischoff-Larsen, mahnt, dass aktuell viele Bienen und andere Insekten in Dänemark aussterben, deshalb müsse man bedenkliche Insektizide stoppen, die, wie bei der Rapsbeizung, auch nützliche Insekten töten.