Übergewicht

Experte: Gesunde Nahrung soll billiger werden

Experte: Gesunde Nahrung soll billiger werden

Experte: Gesunde Nahrung soll billiger werden

Ritzau/wt
Kopenhagen
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Das grüne Schlüsselloch kennzeichnet gesündere Lebensmittel. Sie sollen zukünftig billiger werden, meint ein Professor. Foto: Søren Breiting/Biofoto/Ritzau Scanpix

Jeder zweite Däne ist fettleibig. Forscher wollen dem mit einem breiten Katalog an Maßnahmen entgegenwirken.

Eine Begrenzung des Inhalts von Fett, Salz und Zucker, Regulierung der Vermarktung von ungesunder Nahrung, niedrigere Preise für gesunde Nahrung. Dies sind laut „Kristeligt Dagblad“ einige der Maßnahmen, mit denen Experten der ungesunden Ernährung entgegenwirken wollen.

Und es gibt gute Gründe, mit dramatischen Schritten einzugreifen. Jeder zweite Erwachsene im Land leidet an Übergewicht. Bereits 1997 stufte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Fettleibigkeit als Epidemie ein. Weltweit hat sich die Anzahl der Übergewichtigen seit 1975 verdreifacht, zwei Milliarden aus einer Bevölkerung von sieben Milliarden Menschen sind nun betroffen.

Fakt: Jeder Zweite hat Übergewicht

  • Insgesamt 15,9 Prozent der Bevölkerung haben ein ungesundes Ernährungsmuster. Der Anteil unter Männern ist höher (20,3 Prozent) als unter Frauen (11,6 Prozent).
  • Der Anteil an mäßig bis stark Übergewichtigen ist von 46,8 Prozent im Jahre 2010 auf 51 Prozent im Jahre 2017 angestiegen.
  • 16,8 Prozent der Bevölkerung sind stark übergewichtig. Der Anteil ist für Frauen wie Männer und in allen Altersgruppen angestiegen.
  • Bei Personen mit ungesundem Ernährungsmuster, erklären 51 Prozent, sie würden gerne gesünder essen. Mehr Frauen als Männer sind dieser Auffassung.

Quelle: Den Nationale Sundhedsprofil 2017.

Eine der zentralen Ursachen ist einfach auszumachen: Seit Jahrzehnten steigt der Konsum an ungesunden Lebensmitteln wie Fastfood, Limonade und Süßigkeiten.

Professor Torben Jørgensen vom Zentrum für Forschung und Vorsorge am Krankenhaus Hvidovre meint, sowohl die EU als auch Dänemark seien zu zögerlich bei der Begrenzung von Fett, Salz und Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln.

Großeinkauf = großer Verzehr

„Von meiner Seite herrschen keine Zweifel, dass die Gesellschaft wirtschaftlichen Aspekten höhere Bedeutung zumisst als der Volksgesundheit“, sagt er zu „Kristeligt Dagblad“.

Auch Ulla Toft, Ph.d. in Volksgesundheit und Vorsitzende der Gesellschaft für Volksgesundheit, ist der Ansicht, der Inhalt von Fett und Salz müsse reguliert werden. Außerdem schlägt sie gegenüber der Zeitung vor, Mengenrabatte anzuschaffen, die Vermarktung von ungesunden Produkten gegenüber Kindern zu begrenzen und ungesunde Lebensmittel zu verteuern.

Foto: Ritzau grafik

Professor Jens Meldgaard Bruun von der Universität Aarhus und Leiter des Nationalen Zentrums für Übergewicht verweist auf die gleichen Werkzeuge.

„Unzählige Untersuchungen zeigen, dass, wenn man große Mengen kauft, man diese auch verzehrt“, sagt er zu „Ritzau“.

Professor möchte Mehrwertsteuer senken

Er schlägt außerdem vor, gesunde Nahrungsmittel zu verbilligen. Hierzu könnten die Politiker die Schlüsselloch-Kennzeichnung als Richtschnur nehmen. Das Schlüsselloch ist das offizielle Kennzeichen für Lebensmittel, die weniger Salz und Fett, dafür aber mehr Vollwert und Fasern enthalten.

„Man könnte zum Beispiel die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel mit dem Schlüsselloch-Kennzeichen halbieren oder sie ganz entfernen“, meint Meldgaard Bruun.

Der Lebensmittelsprecher der Einheitsliste, Søren Egge Rasmussen, zeigt sich dem Vorschlag gegenüber aufgeschlossen, doch reiche dies nicht aus.

„Wir haben alle diese schnellen Mahlzeiten. Daher müssen wir auch überlegen, Grenzen für den Gehalt von Zucker, Fett und Salz in Lebensmitteln festzulegen, damit man sie überhaupt Lebensmittel nennen darf“, meint er.

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