Geschichte

Historiker: Neues Gesetz kann Geschichtsforschung schaden

Historiker: Neues Gesetz kann Geschichtsforschung schaden

Historiker: Neues Gesetz kann Geschichtsforschung schaden

jt
Aarhus
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Foto: dpa (Symbolfoto)

Aufgrund fehlender Daten werden die Historiker in Zukunft große Probleme in ihrer Forschung haben. Das meinen zwei Historiker, die zugleich die EU-Datenschutzverordnung kritisieren.

Wäre Hans Christian Andersens Besuch in den Bordellen der Pariser Metropole bekannt gewesen, wenn seine Briefe und Tagebücher unter dem neuen Datenschutzgesetz der Europäischen Union stünden? Nein, meinen zwei Historiker gegenüber dem Gewerkschaftsmagazin Magisterbladet.

„Aufgrund des neuen Datenschutzgesetztes befürchten wir, dass viele Unternehmen wichtige Informationen, aus Angst, gegen das Gesetz zu verstoßen, vernichten. Wir schaden unserer eigenen Geschichte, wenn wir jetzt nicht nachdenken“, erklärt der Professor der Süddänischen Universität, Johs. Nørregaard Frandsen, zu Magisterbladet. „Viele der Informationen, die wir über ihn (Hans Christian Andersen red.)  haben, hätten die heutigen Datenschutzregeln nicht überlebt“, so Frandsen.

Das neue Datenschutzgesetz der EU ist am 25. Mai in Kraft getreten und gilt in allen EU-Ländern. Das neue Gesetz soll sicherstellen, dass Unternehmen bei der Handhabung persönlicher Daten nicht Pfuschen. Verstöße gegen das Gesetz werden mit Bußgeldern in Höhe von bis zu 20 Millionen Euro oder vier Prozent des Unternehmensumsatzes bestraft.

„Es ist natürlich klar, dass Personnummern, Krankenakten und Lohninformationen nicht für jeden zugänglich sein sollen. Das Problem ist eher, dass das Gesetz auch viele Daten, die für Historiker wichtig sind, löscht“, so Frandsen zu Magisterbladet.

Niels Brügger, Historiker an der Uni Aarhus, unterstütz Frandsen. Er fordert das dänische Reichsarchiv auf, einen Service, mit dem kleine Unternehmen beraten werden könnten, anzubieten. „Ansonsten laufen wir Gefahr, dass viele wertvolle Informationen vernichtet werden“, so Brügger.

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