Gymnasien

Ministerin: Schluss mit Fehlstunden bei Zuspätkommen

Ministerin: Schluss mit Fehlstunden bei Zuspätkommen

Ministerin: Schluss mit Fehlstunden bei Zuspätkommen

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Pernille Rosenkrantz-Theil
Pernille Rosenkrantz-Theil Foto: Niels Christian Vilmann / Ritzau Scanpix

Die umstrittene Anordnung wird zurückgenommen: Schulen sollen selbst entscheiden können, wie sie mit Verspätungen und Fehlzeiten umgehen, so die neue Unterrichtsministerin Rosenkrantz-Theil. Die Schülerinnen und Schüler sind erleichtert.

Gymnasiasten, die auch nur wenige Minuten zu spät zum Unterrichtsbeginn erscheinen, muss bisher laut Anordnung des Unterrichtsministeriums eine Fehlstunde eingetragen werden. Damit soll nun Schluss sein, sagt Unterrichtsministerin Pernille Rosenkrantz-Theil (Soz.). Sie habe beschlossen, die umstrittene Regelung, die die Vorgängerregierung im Oktober eingeführt hat,  zu kippen, berichtet „Danmarks Radio“.

Die Anordnung sah vor, dass Lehrer die Schüler als abwesend eintragen sollten, wenn sie bei Unterrichtsbeginn nicht anwesend waren.

„Ich bin überzeugt davon, dass die Gymnasiallehrer des Landes imstande sind, zu beurteilen, ob es um einen Schüler geht, der gemeinsam mit 300 anderen Schülern mit denselben Bussen zu spät gekommen ist, und wann es um einen Schüler geht, der schwer in Gang kommt“, so Rosenkrantz-Theil zu dem öffentlich-rechtlichen Sender.

Die Ministerin will es den einzelnen Gymnasien überlassen, wie sie die Abwesenheiten ihrer Schüler verwalten.

Die umstrittenen Regeln waren von Unterrichtsministerin Merete Riisager (Liberale Allianz) als Teil eines Maßnahmenpaketes gegen Fehlzeiten eingeführt worden.

Im Schuljahr 2017/2018 waren die Gymnasiasten in Dänemark in 9,1 Prozent der Schulstunden abwesend, so das Unterrichtsministerium.

Gymnasiasten erleichtert

Martin Mejlgaard, Vorsitzender vom Verband der Gymasiasten (Danske Gymnasieelevers Sammenslutning) freut sich über das Einlenken. „Der Bus kann zu spät kommen oder das Rad einen Platten haben. Dafür sollte man nicht bestraft werden“, sagt er.

„Wir sehen Schüler, die engagiert sind und sich schulisch einsetzen. Das Narrativ, dass die Gymnasiasten schwänzen und zu spät kommen, hat uns nicht gefallen.“

Die Abwesenheitsregeln sollten kein Instrument sein, um die Schülerinnen und Schüler zu drangsalieren, sondern ein Werkzeug, um zu sehen, wenn es Schülern nicht gut geht, sagt er.

Auch beim Verband der Gymnasien, Danske Gymnasier, herrscht Freude. Die Vorsitzende Brigitte Vedersø unterstreicht, dass die bisherige Anordnung nicht sinnvoll funktioniert habe. Es gebe schließlich Unterschiede in der Art der Abwesenheit.

In den kommenden Wochen will die Unterrichtsministerin die Schulleitungen, Lehrerinnen und Lehrer und Schülerinnen und Schüler einladen, um zu besprechen, wie ein neues System bezüglich der Abwesenheiten aussehen könnte.

Auf Christiansborg sind die Reaktionen derweil gespalten. Während die Sozialistische Volkspartei den Vorstoß lobt, meint die gymnasialpolitische Sprecherin der Dänischen Volkspartei, Marie Krarup, dass nun der Anreiz für die Schülerinnen und Schüler fehle, rechtzeitig zu kommen. „Es ist keine Strafe, Abwesenheit zu registrieren. Es ist einfach eine praktische Sache. Es entspricht der gesunden Vernunft, es zu Beginn der Unterrichtsstunde zu machen, denn dann wird allen klar, dass man pünktlich kommen muss“, sagt sie.

 

 

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