„Fleisch so schlimm wie Zigaretten“

Vegetarier-Werbekampagne sorgt für Aufregung

Vegetarier-Werbekampagne sorgt für Aufregung

Vegetarier-Werbekampagne sorgt für Aufregung

dodo
Kopenhagen
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Foto: Kim Haugaard/Ritzau-Scanpix

In einem neuen Werbespot vergleicht die Firma Simple Feast das Essen von Fleisch mit Rauchen und bietet eine Ratgeber-Hotline an, um beim Fleischverzicht zu helfen. Dies sei irreführend und reine Panikmache, so die Kritik von mehreren Seiten.

Ein neuer Werbespot sorgt in Dänemark derzeit für Aufregung. Er zeigt unter anderem eine Frau, die raucht, während ihr Sohn neben ihr sitzt und versucht, den Rauch mit seinen Händen wegzuwedeln. Doch es ist keine Zigarette, die die Frau im Mund hat – sondern eine Wurst.

Der TV-Clip wird ab Montag an Bahnhöfen, in Bussen, Schule und anderen Ausbildungsinstitutionen gezeigt.

Hinter der Kampagne steht die Firma Simple Feast, die vegetarische Produkte vertreibt.

„Wir wollen damit zeigen, wie absurd wir Menschen uns verhalten. Das wir jeden Tag von Dingen denken, dass sie normal sind, die in Zukunft sehr unnormal sein werden“, sagt Jakob Jønck zur Nachrichtenagentur Ritzau. Er ist leitender Chef bei Simple Feast.

Die Kampagne endet mit der Frage an die Zuschauer, ob es nicht an der Zeit sei, mit dem Fleischverzehr aufzuhören und fordert auf, eine bestimmte Hotline anzurufen, die bei dabei hilft.

 

Jakob Jønck versichert, dass diese Hotline nicht nur ein Werbegag ist: „Dort sitzen ausgebildete Ernährungsexperten und Ärzte die Ratschläge geben, wie man seinen Fleischkonsum reduzieren kann“, so Jønck.

 

Experten und Organisationen kritisieren die Werbekampagne dafür, dass sie einen Vergleich zwischen Rauchen und Fleischessen zieht.

„Auf Fleisch zu verzichten, ist vollkommen okay, aber es ist irreführend und reine Panikmache, das Fleischessen mit Rauchen zu vergleichen“, meint Ernährungsprofessor Arne Astrup von der Kopenhagener Universität.

Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO erhöht der Konsum von Würsten, geräuchertem Schinken und Bacon das Risiko für gewisse Krebsarten um 18 Prozent. Zum Vergleich: Rauchen erhöht das Krebsrisiko um 2.500 Prozent.

Kritik kommt auch vom Bauernverband Landbrug & Fødevarer. Rauchen sei eines der schlimmsten Dinge, die man sich selbst antun könne, es gebe keinerlei Beweise dafür, dass das Essen von Würstchen damit vergleichbar sei, so der Direktor Flemming Nør-Pedersen.

Er glaubt allerdings nicht, dass diese Kampagne allein einen Einfluss auf den Fleischverzehr in Dänemark haben wird.

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