Flüchtlingshilfe

Moria: Dänemark schickt Zelte – nimmt aber keine Kinder auf

Moria: Dänemark schickt Zelte – nimmt aber keine Kinder auf

Moria: Dänemark schickt Zelte – nimmt aber keine Kinder auf

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Bewohner des Lagers in Moria, das zu großen Teilen abgebrannt ist, reagieren, als am Sonnabend bei Auseinandersetzungen mit der Polizei Tränengasgranaten eingesetzt werden. Foto: Angelos Tzortzinis/AFP/Ritzau Scanpix

3.000 Decken und 50 Zelte sollen den Tausenden Menschen helfen, die nach einem Großbrand im Flüchtlingslager auf Lesbos ohne Unterkunft sind.

Dänemark schickt Zelte und Decken an das stark überfüllte Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos, das kürzlich von einem Großbrand heimgesucht wurde. Das teilt die dänische Bereitschaftsbehörde am Sonnabend mit.

Die Unterstützung sei eine Reaktion auf eine Anfrage der griechischen Behörden, heißt es in der Pressemitteilung.

3.000 Decken sowie 10 große und 40 kleinere Zelte werden aus Dänemark nach Lesbos gebracht, um die Arbeit zu unterstützen, die Betroffenen wieder unterbringen zu können.

„Die Feuer in dem Flüchtlingslager haben eine humanitäre Katastrophe verursacht. Es wird Hilfe benötigt, und deshalb schicken wir jetzt Decken und Zelte von der Bereitschaftsbehörde“, so Verteidigungsministerin Trine Bramsen (Soz.) laut Pressemitteilung.

Tausende der Bewohner des Moria-Lagers sind von den Bränden betroffen, die das Lager zerstört haben und die zu einer über die bereits bestehende Notlage hinausgehende Krise und zu Spannungen sowie gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern des Lagers und griechischen Polizisten geführt haben.

Eine kenianische Frau mit ihrer Tochter. Nach dem Feuer im Flüchtlingslager leben sie und Tausende andere buchstäblich auf der Straße. Foto: Angelos Tzortzinis/AFP/Ritzau Scanpix

Dänische Ärztin: „Schreckliche Situation“

Die dänische Ärztin Kamma Skaarup, die auf Lesbos für die Organisation Ärzte ohne Grenzen als medizinisch Verantwortliche im Einsatz ist, sprach am Freitag von einer „schrecklichen“ Situation auf Lesbos. „Um die 12.000 Menschen leben ungeschützt auf der Straße, mit begrenztem Zugang zu Lebensmitteln und Wasser“, so Skaarup.

Über die Decken und Zelte hinaus, sendet Dänemark auch finanzielle Hilfe. Laut Entwicklungsminister Rasmus Prehn (Soz.) bietet Dänemark Griechenland 22,4 Millionen Kronen an. Das Geld soll für Wohnstätten für rund 4.000 unbegleitete minderjährige Geflüchtete in Griechenland ausgegeben werden.

Deutschland und Frankreich haben sich derweil darauf geeinigt, 400 unbegleitete Kinder aus dem Lager in die EU zu bringen.

Die dänische Regierung lehnt dies für Dänemark ab. Stattdessen sollten bessere Verhältnisse vor Ort geschaffen werden, so Prehn am Donnerstag.

Die Zelte und Decken werden am Donnerstag eingepackt und am Sonntagmorgen aus dem Bereitschaftszentrum in Herning auf den Weg gebracht.  

 

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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