Meeresspiegelanstieg
Niederländischer Forscher schlägt Nordseeeindämmung vor
Niederländischer Forscher schlägt Nordseeeindämmung vor
Niederländischer Forscher schlägt Nordseeeindämmung vor
Katastrophale Folgen für das Ökosystem in Nord- und Ostsee, warnt Professor Morten Pejrup – Anstieg des Meeresspiegels ist kein Problem für Dänemark.
„Das ist eine außergewöhnlich dumme Idee und wäre eine Katastrophe für die Ökosysteme sowohl in Nord- als auch in Ostsee“, kommentiert Professor Morten Pejrup, Prodekan an der Natur- und Biowissenschaftlichen Fakultät der Universität Kopenhagen, als der „Nordschleswiger" ihn mit dem Vorschlag eines niederländischen Forschers, die Nordsee einzudämmen, konfrontiert.
Barrieren gegen Meeresspiegelanstieg
Der Ozeanograf Sjoerd Groeskamp des Königlich niederländischen Institut für Meeresforschung hatte vor kurzem vorgeschlagen, zwischen der Südspitze Englands und Frankreichs sowie zwischen Schottland und Norwegen Barrieren zu errichten, um so dem Meeresspiegelanstieg zu entgegnen.
Für dänischen Küstenschutz nutzlos
„Ohne den Wasseraustausch durch den Ärmelkanal würde die Nordsee ökologisch kippen“, erklärt Pejrup. „Vielleicht würde eine Abschottung den Niederländern eine höhere Sicherheit gewähren, doch sie müssen sich mit Deicherhöhungen schützen. Für den dänischen Küstenschutz wäre das Projekt nutzlos.“
Groeskamp weist auf den klimabedingten Anstieg des Meeresspiegels hin. Hat das nicht auch Folgen für Dänemark?
„An der Nordseeküste in Nordschleswig sinkt das Land jährlich um rund einen Millimeter ab, und falls das euch da unten zu gefährlich wird, müsst ihr eben mehr Erde auf euren Seedeich vor Hoyer werfen“, sagt der Professor. „In Nordjütland z. B. sinkt das Land jährlich um etwa zwei Millimeter ab und das ist auch kein Problem.“ Laut Pejrup erleben einige dänische Küsten einen Meeresspiegelfall, da sich dort der Boden anhebt.
Forscher glaubt an praktische Umsetzbarkeit
Groeskamp zufolge lässt sich seine Vision technisch realisieren, da die Meerestiefen zwischen England und Frankreich bei nur 100 Metern und zwischen Norwegen sowie Schottland durchschnittlich 127 Metern ausmachen. Lediglich in Küstennähe von Norwegen werden Tiefen von bis zu 321 Metern gemessen.
Angesichts der Tatsache, dass Bohr- oder Förderinseln in Gewässern mit bis zu 500 Meter verankert werden, sieht der Niederländer kein technisches Problem, das nicht gelöst werden kann.
Kosten von 250 bis 500 Milliarden Euro
Die Kosten veranschlagt Groeskamp auf 250 bis 500 Milliarden Euro oder 0,1 Prozent des Bruttonationalproduktes BPN der Anrainerstaaten, die Nutzen von der Schutzanlage ziehen können.