Kulturerbetage

Die gute deutsch-dänische Kommunikation

Die gute deutsch-dänische Kommunikation

Die gute deutsch-dänische Kommunikation

Max Hey
Max Hey
Harrislee
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Vertreter des Museums Sønderjylland stellen das geplante Programm vor. Foto: Angela Jensen, Kurskultur 2.0

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Im Zentrum der deutsch-dänischen Kulturerbetage standen der offene und intensive Erfahrungsaustausch der Museen aus den Grenzregionen sowie die Geschichte im zeitgenössischen Kontext. Ziel der Museen ist es, mit ihren Projekten zukünftig eine noch breitere Besucherschaft aus beiden Ländern empfangen zu dürfen.

Im Rahmen der Dänisch-Deutschen Tage des Kulturerbes am 7. und 8. Oktober in Harrislee diskutierten Vertreter und Vertreterinnen von deutschen und dänischen Museen darüber, wie sie mit ihrer Kommunikation ein breiteres Publikum aus den Nachbarländern erreichen können. Vertreten waren nicht nur Museen aus Nord- und Südschleswig, sondern aus dem gesamten deutsch-dänischen „Interreg“-Gebiet, zu dem auch Lolland, Seeland sowie die nördlichen und östlichen Teile Holsteins zählen.  Unter dem Motto „die Vergangenheit auf die Gegenwart zu beziehen, um Perspektiven für die Zukunft aufzuzeigen“, hatten die Museen über die vergangenen sechs Monate ein Vermittlungsprogramm entwickelt, in dem Besucher eine aktive Rolle einnehmen sollten.

 

Gute Kommunikation in der Praxis

So teilten die vorgestellten Projekte des Museums Sønderjylland und des Museums Vestsjælland beispielsweise ein kreatives und interaktives Konzept für Kinder, im Umgang mit Geschichte, Natur und Kunst. Während etwa Fünft- und Sechstklässler bei dem vom Museum Sønderjylland kreierten Marschkurs spielerisch mit Seilen und Wasserbehältern mehr über Sturmfluten, Dämme und Raumvolumen lernen können und so Geschichts- und Mathematikunterricht verbinden, entwickelte das Museen Vestsjælland magische Geschichtsbrillen. Mit denen Kindergartenkinder die Ferne (Vergangenheit) sehen können.

„Praxisnahes und kreatives Umsetzen erleichtert den Museen die Vermittlung von Themen an Kinder, Jugendliche und Familien, auch im grenzüberschreitenden Kontext. So können die Programme leicht eine dänisch-deutsche Perspektive einnehmen“, wie Projektleiterin und Vermittlungsberaterin Birgitte Boelt anschließend erläuterte.

Bastian Renk vom Steinzeitpark Dithmarschen leitete den Feuerstein-Workshop. Foto: Angela Jensen, KursKultur 2.0

Teilnehmende wurden außerdem auf eine historische Reise durch das Grenzgebiet mitgenommen, begleitet durch dazu passende Bierproben, und konnten mit dem in der Steinzeit so bedeutungsvollen Rohstoff Feuerstein Messergriffe fertigen. Darüber hinaus standen auch Vorträge auf dem Programm mit Fokus auf die gute Vermittlung außerhalb der Räumlichkeiten der Museen, dem Kulturerbe jenseits der Grenze und der Ostsee sowie eine Exkursion zu Fuß nach Krusau (Kruså) und zur Kupfermühle.

Denn wenn man sagt, was die Attraktivität der Grenzregion ausmacht, dann ist das in meinen Augen die gemeinsame Geschichte.

 

Anna-Elisabeth Jensen, Archäologin und Veranstalterin

Der zweitägige deutsch-dänische Austausch „hat viel Spaß und sehr viel neues Wissen gebracht“, resümierte Anna-Elisabeth Jensen, Archäologin, „Kurskultur“-Sekretärin und stellvertretende Direktorin des Museum Lolland-Falster und sprach, „von einem reichen und offenen Erfahrungsaustausch über das Kulturerbe“. Eines stellte sie dabei nicht zum ersten Mal fest: „Dass wir immer glauben, dass wir alles von den anderen Museen wissen, aber dann lernt man soviel Neues dazu.“ Deshalb ist für sie dieser offene Erfahrungsaustausch, „wenn man in einer Grenzregion arbeitet, ganz einfach notwendig, um etwas zu entwickeln“, erklärte Jensen.

Und etwas entwickeln, wovon nicht nur die Museen mit noch mehr Besuchern aus beiden Ländern profitieren, sondern auch die Besucher, in dem sie in einem aktuellen Kontext besser die geteilte Vergangenheit erkunden können und damit auch etwas für die Zukunft lernen, war das Ziel bei den deutsch-dänischen Kulturerbetagen. „Denn wenn man sagt, was die Attraktivität der Grenzregion ausmacht, dann ist das in meinen Augen die gemeinsame Geschichte“, so Jensen.

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