Diese Woche in Kopenhagen

„Die Mutanten kommen“

Die Mutanten kommen

Die Mutanten kommen

Kopenhagen
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Wie gut funktioniert das eigentlich mit der Kontaktnachverfolgung, hat Korrespondent Walter Turnowsky sich und die Behördenvertreter wiederholt gefragt. In der vergangenen Woche konnte er sich ungewollt selbst ein Bild davon machen.

Wer, wie ich, regelmäßig die Corona-Pressekonferenzen verfolgt, der hat wiederholt Magnus Heunicke und Søren Brostrøm von der Kontaktnachverfolgung reden gehört. 

Zunächst funktionierte sie nicht so besonders überzeugend, doch nun soll alles viel besser klappen, erzählen die Behörden- und Regierungsvertreter.

Vergangene Woche kam ich den Genuss, zu erleben, wie dies im wirklichen Leben funktioniert. 

Donnerstag kurz vor 13 Uhr klingelte das Telefon, und eine freundliche Frauenstimme stellt sich als Vertreterin der Behörde für Patientenschutz (Styrelsen vor Patientsikkerhed) vor. Ob es stimme, dass ich mich am Sonnabend im Flugzeug von Kopenhagen nach Rønne mit Abflug 17.40 Uhr befunden habe, wollte die nette Dame wissen.

Ich konnte dies bestätigen.

Kontakt 2. Grades

An Bord des Flugzeugs habe sich eine Person befunden, die entweder mit der südafrikanischen oder der brasilianischen Variante des Coronavirus angesteckt war. Da es um eine Mutation geht, sollten sich auch Kontakte 2. und 3. Grades in Quarantäne begeben und am vierten und sechsten Tag einen PCR-Test machen lassen. 

Ich war offenbar ein Kontakt 2. Grades und meine erste Impfung nützte da auch nichts. Wenn es um Mutanten geht, wird die Sache ernst genommen.  

Ich soll mich also am selben Tag und am Sonnabend testen lassen. Sie habe dies bereits im System notiert. Hätte ich Fragen, könne ich jeder Zeit anrufen. 

Meine Frau, die nach mir ins Sommerhaus kam, sei ein Kontakt 3. Grades. Sie solle sich auch Donnerstag und Sonnabend testen lassen. Warum nicht der Zeitpunkt unseres Kontaktes miteinander, sondern mein möglicher Kontakt im Flugzeug ausschlaggebend war, konnte die Patientenschützerin mir nicht richtig erklären. Aber: gut für meine Frau.

Ob ich diese anrufen wolle, dann würden sie von der Behörde danach anrufen? Ich bestätigte auch dies.

Tage zählen

Die Tür des Büros zugemacht und noch schnell an der Online-Redaktionskonferenz teilnehmen – da dürfte wohl kein Infektionsrisiko bestehen. 

Testzeit gebucht und ab nach Hause. Hoffentlich ist noch Essen in der Gefriertruhe! 

Unterwegs fing ich an zu überlegen: Wie kann der Sonnabend der sechste Tag sein, wenn ich doch am Sonnabend davor geflogen bin? Noch mal an den Fingern nachgezählt: ja dies war der fünfte Tag, der Sonnabend der siebente.

Da ich am Sonnabend eigentlich eine Verabredung hatte, habe ich auf die Möglichkeit eines Rückrufes zurückgegriffen. Ich fragte, ob ich mich nicht Donnerstag und Freitag testen lassen könne. 

Sie hätten gerne, dass zwei Tage zwischen den Tests verstreichen, lautete die Antwort – wegen der Inkubationszeit. Wenn dies ganz schlecht ginge, könne ich mich jedoch damit begnügen, mich am Freitag testen zu lassen, denn das sei ja der sechste Tag.

Nervig

Die Logik erschloss sich mir zwar nicht so ganz, aber ich habe den Termin umgebucht – zum frühesten möglichen Zeitpunkt am Freitag. 

Den ganzen Freitag bin ich dann einem Tiger gleich in der Wohnung auf und ab gegangen. Daher machte es mir auch wenig aus, dass ich an meinem eigentlich freien Tag noch einen Interviewtermin hatte – per Telefon. 

Ab Nachmittag immer wieder auf die Sundheds-App geschaut, aber auch am späten Abend noch kein Testergebnis.

Sonnabend früh auf, und da war das Ergebnis: Wie erwartet negativ, ich bin aus dem Corona-Gefängnis entlassen. 

Freund angeschrieben: Wir können. 

Unterwegs ruft dann eine Vertreterin der Behörde noch einmal an: Wie es denn gegangen sei? Ich erzählte vom negativen Test, und damit konnte dann auch meine Frau die Quarantäne abbrechen.

Eineinhalb Tage Quarantäne sind ja eigentlich nicht der Rede wert, aber irgendwie hat es trotzdem genervt. 

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