Afghanistan

84 Personen aus Kabul in Kopenhagen angekommen

84 Personen aus Kabul in Kopenhagen angekommen

84 Personen aus Kabul in Kopenhagen angekommen

wt/ritzau
Kopenhagen/Kabul
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Mette Frederiksen informierte über die Evakuierungen aus Afghanistan. Foto: Philip Davali/ Ritzau Scanpix

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Dänemark hat eine funktionsfähige Luftbrücke von Kabul über Islamabad nach Kopenhagen errichtet, teilte Regierungschefin Mette Frederiksen am Mittwochabend mit. Die 84 Personen, die gestern evakuiert wurden, sind am Donnerstagmorgen auf dem Flughafen der dänischen Hauptstadt angekommen.

Die dänischen Behörden haben am Mittwochvormittag weitere 84 Personen aus der afghanischen Hauptstadt evakuiert. Wie Außenminister Jeppe Kofod (Soz.) über den Kurznachrichtendienst Twitter bestätigte, sind sie nun auf dem Flughafen in Kopenhagen eingetroffen. Es soll sich laut Nachrichtenagentur „Ritzau" vor allem um Afghanen handeln, die für die dänische Botschaft gearbeitet haben und deren Familien.

„Wir arbeiten unter Hochdruck daran, die letzten lokalen Mitarbeiter, Dolmetscher und andere Gruppen aus Kabul zu evakuieren", so Kofod auf Twitter.

Im Vorfeld hatten die Behörden daran gearbeitet, eine Luftbrücke aus Kabul über die pakistanische Hauptstadt Islamabad nach Kopenhagen herzustellen.

„Die Luftbrücke, die errichtet werden musste, ist nun operationsfähig. Die Behörden sind in Kabul vor Ort, wir haben Flugzeuge in Islamabad, und in Kopenhagen steht Krisenhilfe bereit“, sagte Regierungschefin Mette Frederiksen (Soz.) am Mittwochnachmittag auf einer Pressekonferenz.

Evakuierungen aus Afghanistan

  • Deutschland hat 130 Personen ausgeflogen.
  • Die USA haben 4.300 Menschen evakuiert. Es sind amerikanische Staatsbürgerinnen und -bürger sowie Personen mit Aufenthaltsgenehmigung und ihre Angehörigen.
  • Großbritannien hat seit der Machtübernahme durch die Taliban täglich 1.000 Personen herausgeholt. Im kommenden Jahr sollen insgesamt 20.000 afghanische Bürgerinnen und Bürger aufgenommen werden.
  • Schweden, Finnland und Norwegen haben ihr gesamtes Botschaftspersonal evakuiert. Norwegisches Gesundheitspersonal arbeitet jedoch noch im Land.
  • Frankreich hat 25 eigene und 184 afghanische Bürger evakuiert.

Lokale Bedienstete in Islamabad gelandet

Sie berichtete am Mittwoch, dass Bedienstete des dänischen Staates mit einem Militärflugzeug vom Flughafen in Kabul evakuiert worden seien.

„Ich kann bestätigen, dass wir heute Vormittag weitere 84 Personen herausgeholt haben“, so die Staatsministerin.

Außenminister Jeppe Kofod (Soz.) teilte mit, dass sie von Islamabad aus mit zivilen Maschinen nach Kopenhagen weiterfliegen werden. Wann dies geschieht, wollte er am Mittwoch aus Sicherheitsgründen nicht verraten.

70 Personen auf Liste

Ebenfalls am Mittwoch landete ein Flugzeug aus Islamabad auf dem Kopenhagener Flughafen. An Bord befanden sich 14 norwegische Bürgerinnen und Bürger und eine Person mit einer Aufenthaltsgenehmigung für Dänemark.

Ungefähr 70 Personen sind weiterhin auf der sogenannten „Dänen-Liste“ des Außenministeriums. Auf dieser Liste können sich Personen in Afghanistan, die einen dänischen Pass oder eine Aufenthaltsgenehmigung besitzen, eintragen. Laut Außenministerium befinden sich jedoch nicht zwingend sämtliche Menschen auf der Liste weiterhin in Afghanistan.

Taliban-Kontrollposten am Flughafen

Außer den Personen auf der Liste will die Regierung noch weitere lokale Bedienstete und ihre Familien aus Kabul holen. Um wie viele Personen es sich insgesamt handelt, möchte Kofod ebenfalls nicht mitteilen. Es soll sich jedoch um mehr afghanische Bedienstete handeln als die ungefähr 45 Familien, von denen noch vor einer Woche die Rede war.

 Er freue sich jedoch über die 84 Menschen, die bislang aus Kabul geholt worden sind.

„Das ist eine Erleichterung, aber wir haben noch viel Arbeit vor uns“, so der Außenminister.

Anscheinend versuchen die Taliban jedoch, die Evakuierung  zu vereiteln. „DR“-Korrespondentin Puk Damsgård berichtet, sie würden Personen nahe des Flughafens kontrollieren.

„Erschreckende Entwicklung, dass die Taliban kurz vor dem Flughafen in Kabul einen Kontrollposten eingerichtet haben, der Lokale wie Internationale daran hindert, den Flughafen für eine Evakuierung zu erreichen“, schreibt sie auf Twitter.

Aktualisiert am Donnerstag, 8.30 Uhr

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