Infektionsschutz

Corona-Kontaktsuche: WHO stellt Dänemark schlechtes Zeugnis aus

Corona-Kontaktsuche: WHO stellt Dänemark schlechtes Zeugnis aus

Kontaktsuche: WHO stellt Dänemark schlechtes Zeugni

Ritzau/hm
Kopenhagen
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Gesundheitsminister Magnus Heunicke (Soz.) will die Kontaktnachverfolgung von Corona-Infizierten reformieren. Foto: Ida Marie Odgaard/Ritzau Scanpix

Die WHO hält den dänischen Weg der Kontaktnachverfolgung bei einer Corona-Infektion für schlecht. Gesundheitsminister Magnus Heunicke will nachbessern.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO stellt Dänemarks bei der Corona-Kontaktnachverfolgung ein schlechtes Zeugnis aus. Dale Fisher, Vorsitzender des WHO-Komitees für die Koordination von globalen Krankheitsausbrüchen, sagte der Zeitung „Politiken“: „Wenn es in Dänemark darum geht, dass die Behörden anderen die Kontaktverfolgung überlässt, dann funktioniert das System nicht.“

Seiner Ansicht nach besteht die Gefahr, dass die Menschen nicht von allein in Quarantäne gehen, sollten sie der Sache überdrüssig sein. So würde sich das Virus verbreiten.

Eher Eigeninitiative

Wie die Zeitung berichtet, zeigt ein Bericht der Behörde für Patientensicherheit, dass durchschnittlich weniger als drei Personen Kontakt zu den  Behörden haben, wenn eine Person positiv auf das Coronavirus getestet wird. Dabei rufen die meisten dieser Personen selbst bei der Kontaktnachverfolgung (smitteopsporing) an.

Die Infizierten informieren im Durchschnitt zwei Personen, die Behörde findet weniger als einen Kontakt pro Infizierten.

Behörde: Verfahren generell effektiv

Die Verfahrensweise, dass Infizierte selbst ein gewisses Maß an Verantwortung übernehmen müssen, habe einen Grund, so die Gesundheitsbehörde in einer Antwort an die Zeitung „Politiken“. Man wolle Bürger nicht zwingen, nahe Kontaktpersonen der Behörde zu nennen, die es nicht wünschen, mit der Behörde zu sprechen. Die Nachverfolgung der Kontakte sei generell effektiv, so die Behörde.

Gesundheitsminister Magnus Heunicke (Soz.) kündigte in einer E-Mail aber an, die Kontaktnachverfolgung zu überholen. Die neuen Richtlinien, fußend auf internationalen Erfahrungen, sollen dem Minister zufolge Anfang der Woche fertig sein.

Kontaktsuche bis 3.000 Neuinfizierte möglich

Ende Oktober hatte der Minister eine Aufstockung der Kapazitäten bei der Kontaktsuche in Aussicht gestellt. Die Nachverfolgung von bis zu 3.000 Neuinfektionen am Tag soll leistbar sein, so die Behörde für Patientensicherheit. Deren Mitarbeiter, sowie Mitarbeiter der Polizei, der Heimwehr und der Bereitschaft stemmen diese Aufgabe.

Wie tagesschau.de berichtet, warnt David Nabarro von der WHO die europäischen Regierungen vor einer dritten Welle. Seiner Ansicht nach haben es die Regierungen versäumt, in den Sommermonaten die nötige Infrastruktur für ein Wiederaufflammen der Corona-Infektionen aufzubauen.

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