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So viele Deutsche wie nie zuvor: Tourismus in Nordschleswig boomt

So viele Deutsche wie nie zuvor: Tourismus in Nordschleswig boomt

So viele Deutsche wie nie zuvor: Tourismus in Nordschleswig

Röm/Rømø
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Der Tourismus hat in Nordschleswig nach der Corona-Pandemie kräftig an Fahrt aufgenommen. Dies zeigte sich in den vergangenen Monaten nicht nur am Strand von Lakolk auf Röm. Foto: Karin Riggelsen

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Nordschleswig stellt neue Rekorde in der Tourismusbranche auf, was vor allem einer steigenden Zahl an deutschen Gästen zu verdanken ist, die auch im Herbst dieses Jahres noch zahlreich in Nordschleswig Urlaub machten. Weshalb Dänemark und Nordschleswig bei Deutschen beliebter denn je scheinen, verrät Gitte Hoeg Andersen von der Tourismusorganisation „Destination Sønderjylland“.

Seit der Corona-Krise im Jahr 2020 haben Betreiberinnen und Betreiber von Übernachtungsmöglichkeiten wie Hotels und Ferienzentren in ganz Dänemark alle Hände voll zu tun. Die dänische Tourismusbranche erlebte im September dieses Jahres nun sogar den besten Monat ihrer Geschichte. Mit insgesamt 3,5 Millionen Übernachtungen wurde der bisherige September-Rekord gebrochen. Betrachtet man die ersten neun Monate des Jahres, wurde auch hier mit insgesamt 33,6 Millionen Übernachtungen in dänischen Urlaubsorten ein neuer Rekordwert erzielt.

Immer mehr Deutsche zieht es nach Nordschleswig

Laut der Marketing- und PR-Mitarbeiterin der Tourismusorganisation „Destination Sønderjylland“, Gitte Hoeg Andersen, sehen die Zahlen in Nordschleswig ebenso erfreulich aus, was vor allem dem bereits großen und stets weiter steigenden Interesse deutscher Urlauberinnen und Urlauber zu verdanken sei.

Häufig sind Deutsche der Meinung, dass die Work-Life-Balance bei uns noch besser ist. Viele meinen deshalb, hier sei die Welt noch in Ordnung.

Gitte Hoeg Andersen

Obwohl im Jahr 2022 bereits sämtliche Rekorde in der Tourismusbranche in Dänemark geknackt wurden, konnten im September dieses Jahres, im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres, auch in Nordschleswig etwa 5.800 zusätzliche Übernachtungen verzeichnet werden. Vergleicht man ausschließlich die Zahlen deutscher Übernachtungsgäste in den ersten neun Monaten dieses Jahres mit demselben Zeitraum im Vorjahr, ist ein Zuwachs von 16.800 Übernachtungen zu erkennen.

Etwa die Hälfte aller Übernachtungen in Nordschleswig wird von Deutschen gebucht. Foto: John Randeris/ Ritzau Scanpix

Entspannte Lebensweise in Dänemark scheint attraktiv

„Die Deutschen haben für dieses tolle Plus im September gesorgt. Dänemark hat derzeit ein sehr gutes Image, und der ‚Hygge‘-Aspekt ist auch ein Grund, warum Dänemark bei den Deutschen so beliebt ist. Viele halten die entspannte Lebensweise für attraktiv, und die Menschen hier werden als offenherzig und freundlich empfunden“, erklärt Andersen, der zufolge sich bei vielen deutschen Gästen deshalb auch in Sekundenschnelle ein Urlaubsgefühl in Nordschleswig einstellt.

„Häufig hören wir, dass dieses Gefühl bei Gästen aus Deutschland bereits ab dem Moment der Grenzüberquerung eintritt, wenn man dazu gezwungen wird, den Fuß etwas vom Gaspedal zu nehmen, da die dänischen Verkehrsschilder das schnelle Autofahren verbieten. Das ist sehr interessant, da wir ja in Dänemark dennoch auch das Gefühl haben, Stress im Alltag zu erleben. Doch häufig sind Deutsche der Meinung, dass die Work-Life-Balance bei uns noch besser ist. Viele meinen deshalb, hier sei die Welt noch in Ordnung“, sagt Andersen.

Die meisten Übernachtungen werden noch immer an der Westküste und vor allem auf Röm gebucht, aber so langsam lässt sich ein neues Bild beobachten.

Gitte Hoegh Andersen

Dänemarks Weite bietet Freiheitsgefühl nach Corona

Der Herbst sei Andersen zufolge inzwischen auch aufgrund der „großen, offenen Weiten“ eine beliebte Zeit, um Dänemark zu besuchen. Die großen Strände seien hier leerer, der Hund könne bei einem Spaziergang ohne Leine nebenherlaufen, und dies gebe ein ersehntes Freiheitsgefühl nach der Corona-Zeit.

„Wir sehen daher auch viele Gäste aus deutschen Großstädten, wie Hamburg und Berlin, aber auch Gäste aus Bayern werden bei uns immer häufiger. Inzwischen kommt fast die Hälfte aller Übernachtungsgäste in Nordschleswig aus Deutschland“, so Andersen.

Weite Strände laden zu erholsamen Spaziergängen ein – wie hier an der Westküste. Foto: Linda Kastrup/Ritzau Scanpix

Bemerkenswert sei der Marketing- und PR-Mitarbeiterin der Tourismusorganisation „Destination Sønderjylland“ zufolge vor allem auch der Anstieg der Übernachtungen seit den Wiedereröffnungen nach den Covid-19-Schließungen im Jahr 2020.

Zahl deutscher Gäste um 32 Prozent gestiegen

„Wenn wir die Zahlen des Septembers dieses Jahres mit denen vom September 2019, also dem Jahr vor Corona, vergleichen, sehen wir in Nordschleswig einen markanten Anstieg von 23 Prozent. Dies entspricht etwa 83.000 zusätzlichen Übernachtungen. Wenn wir nur auf die deutschen Gäste schauen, ist die Zahl vom September 2019 zum September in diesem Jahr sogar um 32 Prozent gestiegen“, berichtet Andersen, laut der die Urlauberinnen und Urlauber immer häufiger außerhalb der Hauptsaison Übernachtungen in Nordschleswig buchen.

„Es scheint so, als hätten wir mit unseren Werbekampagnen Erfolg gehabt. Wir haben vor allem in Deutschland vermehrt versucht, dafür zu werben, dass man Nordschleswig auch außerhalb der Hauptsaison und der Sommermonate besuchen sollte“, so Andersen.

Röm ist die beliebteste Urlaubsdestination Nordschleswigs. Foto: DN-Archiv

Röm bleibt Spitzenreiter, aber auch die Ostküste wird populärer

Die mit Abstand beliebteste nordschleswigsche Urlaubsdestination der Deutschen ist seit vielen Jahren die Halbinsel Röm (Rømø) an der Westküste. Während im vergangenen Jahr insgesamt 2,4 Millionen Übernachtungen in Nordschleswig gebucht wurden, konnten hiervon auf Röm ganze 2 Millionen verzeichnet werden. Dennoch sei laut Andersen zuletzt unter anderem auch an der Ostsee und vor allem bei der Kommune Sonderburg (Sønderborg) ein steigendes Interesse zu erkennen gewesen – und dies, obwohl Tagesbesuche nicht mitgerechnet wurden.

„Die meisten Übernachtungen werden noch immer an der Westküste und vor allem auf Röm gebucht, aber so langsam lässt sich ein neues Bild beobachten. Viele Touristen haben inzwischen erkannt, dass die ruhige Ostküste viel zu bieten hat – auch in Nordschleswig“, sagt Andersen.

Eine zunehmende Zahl an Übernachtungen an der Ostküste könne aber auch damit begründet werden, dass einige Deutsche sich wegen der Inflation in ihrem Land zuletzt vermehrt für die etwas günstigere Ostseite entschieden hätten, von der sie dann positiv überrascht gewesen seien.

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