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Experten: Facebook-Werbung für Løkke und Frederiksen Datenmissbrauch

Experten: Facebook-Werbung für Løkke basiert auf Datenmissbrauch

Experten: Løkke-Facebook-Werbung Datenmissbrauch

DT
Kopenhagen
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Foto: dpa (Symbolfoto)

Rechtsexperten unter anderem an der Süddänischen Universität meinen, dass Facebook Parteienwerbung zu Unrecht gezielt an politisch interessierte Nutzer richtet.

Der Nachrichtensender Danmarks Radio berichtet auf seiner Homepage, DR Nyheder, dass es Kritik an der Facebook-Nutzung der Parteien Venstre und der Sozialdemokraten in Dänemark gibt. Nach Auffassung von Experten würden Daten von Facebook-Nutzern für die gezielte Werbung für diese beiden Parteien und ihre Kandidaten für den Staatsminister-Posten missbraucht, meldet der Sender.

Danmarks Radio habe durch eigene Recherche herausgefunden, dass Facebook anhand des Nutzer-Verhaltens auf der sozialen Plattform Daten darüber erhebe, für welche Parteien sich die Dänen interessieren. Dies sei aufgrund der Auswertung des Verhaltens von über einer Million Facebook-Nutzern geschehen.

„Diese Daten nutzen sowohl die Sozialdemokraten als auch die Partei Venstre jetzt, um Werbung für ihre Kandidaten für den Staatsminister-Posten gezielt einzusetzen“, so DR Nyheder. Drei Juristen hätten dazu Stellung genommen und seien zu dem Schluss gekommen, dass dies Daten-Missbrauch sei.

Es handele sich um private Informationen über das Verhalten auf Facebook, die die Parteien ohne das Einverständnis der Facebook-Nutzer für sich nutzten, erklärt Sten Schaumberg-Müller, Professor in IT-Recht an der Süddänischen Universität, SDU. Ähnlich äußern sich zwei andere Juristen von SDU und der Universität Aalborg.

Die beiden Experten halten es für zulässig, Werbung auf den Schirmen derjenigen Facebook-Nutzer zu schalten, die die Seite der Partei Venstre „gelikt“ haben. Es handele sich hierbei um etwa 73.000 Dänen. Die Werbung sei aber, aufgrund des Verhaltens auf Facebook, gezielt an über 400.000 Personen gerichtet worden.

Datenschutzbehörde überlegt sich einzuschalten

Entsprechend hätten die Sozialdemokraten und ihre Staatsminister-Kandidatin Mette Frederiksen Annoncen gezielt an 750.000 Dänen, die sich für die Partei interessieren, gerichtet. Die Sozialdemokraten hätten aber nur 105.000 „likes“ erhalten.

Die dänische Datenschutz-Behörde (Datatilsynet) überlegt dem Bericht zufolge, sich mit der Sache näher zu befassen. Lars Løkke Rasmussen und seine Partei weisen indessen die Vorwürfe in einer Stellungnahme zurück. „Facebook hat uns gegenüber bestätigt, dass ihr Anzeigen-Modul den Regeln entspricht. Wir möchten auch unterstreichen, dass wir im Zusammenhang mit unserer Werbung keine personenbezogenen Daten senden oder empfangen“, teilt die Partei Venstre mit. Auch Facebook weist die Kritik zurück.

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