Umwelt

Feuerwehrverband enttäuscht über Regierungsverhalten

Feuerwehrverband enttäuscht über Regierungsverhalten

Feuerwehrverband enttäuscht über Regierungsverhalten

Ritzau/hm
Kopenhagen
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Im Frühjahr wurde öffentlich, dass die giftige Chemikalie PFOS sich vom Gelände einer Feuerwehrschule auf ein anliegendes Feld ausgebreitet hatte, auf dem Kühe das Gift aufnahmen. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

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Die Chemikalie PFOS, ehemals Bestandteil von Löschschaum, ist seit zehn Jahren verboten, weil sie giftig ist. Wie die Zeitung „Jyllands-Posten" berichtet, sollen Feuerwehrleute offenbar selbst zahlen, wenn sie ihr Blut auf PFOS untersuchen lassen wollen. Der Feuerwehrverband BO findet das nicht in Ordnung.

Die Interessenorganisation der Feuerwehrleute (Brandfolkenes Organisation, BO) reagiert mit Unverständnis darauf, dass Feuerwehrmänner und -frauen für eine Untersuchung auf die Chemikalie PFOS selbst aufkommen sollen. In Brandschaum wurde bis 2011 Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) verwendet. Der Stoff ist giftig und wird als krebserregend angesehen. Laut Umweltministerium stört er zudem den Hormonhaushalt und wirkt sich auf den Cholesterolwert aus.

Wie die Zeitung „Jyllands-Posten“ berichtet, erhielten mehrere Feuerwehrleute, die eine Vergiftung mit PFOS befürchten, von den Hausärzten eine Absage. Einem wurde gesagt, eine solche Untersuchung sei nicht im „Standardsortiment“, ein anderer Feuerwehrmann sollte 3.000 Kronen zahlen. „Jyllands-Posten“ schreibt weiter, eine Untersuchung auf PFOS sei aber in anderen Ländern Standard, etwa in Australien, wo auch erhöhte Werte bei Feuerwehrbediensteten gefunden wurden.

Auf Anfrage von „Jyllands-Posten“ schreibt das Gesundheitsministerium, zu konkreten Fällen wolle es sich nicht äußern. Bürgern, die sich Sorgen machen, rät das Ministerium, den Hausarzt aufzusuchen. Die nachgeordnete Gesundheitsbehörde will nach Informationen der Zeitung eine Expertengruppe einrichten.

Dem Stoff in der Arbeitszeit ausgesetzt

Keld Rasmussen, Vorsitzender von BO, argumentiert, die Berührung mit dem Stoff sei in der Arbeitszeit passiert, deshalb sollten die Feuerwehrleute die Untersuchung nicht selbst bezahlen.

Im Frühjahr dieses Jahres hatten Feuerwehrleute landesweit den Wunsch geäußert, in den Krankenhäusern auf PFOS untersucht zu werden, nachdem 187 Einwohnerinnen und Einwohner aus Korsør in den Hospitälern untersucht worden waren.

In der dortigen Feuerwehrschule wurde in der Vergangenheit  mit PFOS-haltigem Löschschaum geübt. Das Gift gelangte auf ein nahe gelegenes Feld, auf dem Kühe grasten. Diese nahmen es auf, und der Stoff geriet ins Fleisch, das wiederum die Mitglieder der Weidegemeinschaft verzehrten.

Auch in der Politik gibt es Unverständnis über den Umgang mit den Feuerwehrleuten. In einer E-Mail an „Jyllands-Posten“ kündigte Beschäftigungsminister Peter Hummelgaard an, die Interessenvertreter der Feuerwehrleute in dieser Woche zu einem Treffen einzuladen.

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