Meeresschutz

Rechnungsprüfungsausschuss sieht Dänemark schlecht gewappnet gegen Unfälle auf See

Rechnungsprüfer sehen Dänemark schlecht gewappnet gegen Unfälle auf See

Dänemark schlecht gewappnet gegen Unfälle auf See

Ritzau/hm
Kopenhagen
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Die Rechnungsprüferinnen und -prüfer des Folketings haben sich Dänemarks Fähigkeit angeschaut, Öl- und Chemieunfälle auf See zu bekämpfen. Foto: Thomas Traasdahl/Ritzau Scanpix

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Sollte es zu einer Havarie auf See kommen, sehen die Rechnungsprüferinnen und -prüfer Dänemark nicht gut gerüstet. Was sie bemängeln.

Der Rechnungsprüfungsausschuss (rigsrevision)des Folketings richtet scharfe Kritik an das Verteidigungsministerium, unter dem die Bereitschaft angesiedelt ist. Laut einem Bericht des Ausschusses, der am Montag veröffentlicht wurde, hat Dänemark nicht die geeigneten Mittel, um Öl- und Chemieunfälle auf See angemessen zu bekämpfen. „Scharfe Kritik“ liegt eine Stufe unter der härtesten Kritik auf der Skala der Rechnungsprüferinnen und -prüfer; diese lautet „schärfste Kritik“.

Die sechs Mitglieder des Ausschusses nennen die Lage „beunruhigend“. Gesetzliche Anforderungen und internationale Verpflichtungen könnten nicht erfüllt werden.

Veraltete Schiffe, nicht genügend Kapazitäten

Die Rechnungsprüfer haben sich die Bereitschaft des Verteidigungsministeriums in einem Zeitraum von 2018 bis 2023 angeschaut. In diesem Zeitraum hatten vier verschiedene Minister die Verantwortung für das Verteidigungsressort. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die Bereitschaft nicht für alle Typen von Verunreinigungen gewappnet ist. Zudem reichten die Kapazitäten nicht. Schließlich könne die Bereitschaft nicht schnell genug handeln, meinen die Prüferinnen und Prüfer.

Sie sehen es als sehr bedenklich an, dass das Verteidigungsministerium die dänische Meeresumwelt ihrer Auffassung nach einem unnötigen Risiko aussetzt.

Das dänische Umweltschiff Gunnar Thorson im Flensburger Hafen Foto: Gerrit Hencke

Die Bereitschaft des Verteidigungsministeriums besteht vor allem aus vier Umweltschiffen. Bereits 1996 wurden sie als veraltet angesehen. Die Rechnungsprüfer fanden heraus, dass eines oder mehrere der vier Schiffe im ersten Halbjahr 2023 97 Tage außer Dienst waren, 84 Tage konnten abgedeckt werden.

70.000 Schiffe bewegen sich laut „DanPilot“ im Jahr durch den Großen Belt und den Öresund. Zuletzt lief im Oktober 2023 eine Fähre vor der Südostküste Schwedens auf Grund. Es kam zu einer Ölverschmutzung. 2001 passierte das bislang größte Unglück, als in der Ostsee ein Tankschiff und ein Frachter kollidierten. 2.000 Tonnen Öl liefen aus, 20.000 Vögel starben auf Falster.

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