Nordatlantik

Grönlandischer Minister will das Wort „Reichsgemeinschaft“ abschaffen

Grönlandischer Minister will das Wort „Reichsgemeinschaft“ abschaffen

Grönland: Minister will Wort „Reichsgemeinschaft“ abschaffen

cvt/Ritzau
Kopenhagen/Nuuk
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Pele Broberg
Pele Broberg Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

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Das Wort „Rigsfællesskabet“ beinhalte eine dänische Oberhoheit, sagt Pele Broberg. Er setzt sich für ein freies Assoziierungsabkommen ein.

Der grönländische Minister für Auswärtiges, Pele Broberg, möchte, dass das Wort „Rigsfællesskabet“ abgeschafft wird, weil es seiner Meinung nach ein Deckmantel für eine dänische Oberhoheit über Grönland ist. So sollten die Beziehungen zwischen Dänemark und Grönland nicht länger beschrieben werden, sagt er in einem Interview mit „Berlingske“.

„Das ist ein wichtiger Unterschied. Das Wort impliziert, dass sie (die Reichsgemeinschaft, Red.) uns allen gehört. Aber das tut sie nicht. Sie gehört Dänemark“, so der Politiker.

Das Wort Reichsgemeinschaft (rigsfællesskabet) ist ein Begriff, der von Dänemark für die Beziehungen zwischen den drei Teilen des dänischen Königreichs, Dänemark, Grönland und die Färöer genutzt wird.

Der Begriff steht nicht in der Verfassung, wird aber häufig verwendet, zum Beispiel in politischen Reden.

Broberg: 1953 war keine gemeinsame Entscheidung

„Das Problem ist, dass damit alles legalisiert wird, was Dänemark 1953 getan hat, und dass behauptet wird, wir hätten das alles gemeinsam gemacht, was nicht der Fall war“, sagt Broberg über die Verfassungsänderung von 1953.

Mit dieser Änderung wurde der Status Grönlands als Kolonie beendet.

Broberg bevorzugt den Begriff „das dänische Königreich“, weil dann klar ist, wer die Macht hat, sagt er gegenüber „Berlingske“.

Damit werden auch „Missverständnisse“ vermieden, wie zum Beispiel als der ehemalige US-Präsident Donald Trump Dänemark um die Erlaubnis bat, Grönland zu kaufen.

Das geschah im August 2019, woraufhin Ministerpräsidentin Mette Frederiksen (Soz) schnell klarstellte, dass Grönland nicht zum Verkauf stehe. Gleichzeitig bezeichnete sie die Idee als „absurd“.

Die Ablehnung veranlasste Trump, einen geplanten Besuch in Dänemark abzusagen.

„Grönland ist kein natürlicher Teil von Dänemark“

„Grönland ist kein natürlicher Teil von Dänemark. Es ist eine ehemalige Kolonie, und das ist es, was das Zugehörigkeitsverhältnis ausmacht. Das ist es, was Trump nicht verstanden hat“, sagt Broberg gegenüber „Berlingske“.

Im Juni war beschlossen worden, dass Grönland im Arktischen Rat vorrangig Papiere unterzeichnen und Erklärungen abgeben wird. Das war „eine große Anerkennung für das, was ich getan habe“, meint Broberg. Er betont gegenüber „Berlingske“, dass es seiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit ist, bis Grönland die Mitgliedschaft im Rat von Dänemark ganz übernimmt.

Broberg wünscht sich eine künftige Zusammenarbeit auf freiwilliger Basis im Rahmen eines freien Assoziierungsabkommens.

Dabei handelt es sich um ein Abkommen zwischen zwei unabhängigen Staaten, in der Regel einer ehemaligen Kolonie und einer ehemaligen Kolonialmacht, bei dem die ehemalige Kolonialmacht mehrere staatliche Aufgaben für die ehemalige Kolonie übernimmt.

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