Politik

Hilfe für afghanische Kräfte: Außenminister will frühere Beratungen

Hilfe für afghanische Kräfte: Außenminister will frühere Beratungen

Hilfe für afghanische Kräfte: Frühere Beratungen

Ritzau/hm
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Der Druck auf die Regierung steigt, mehr für lokale Arbeitskräfte in Afghanistan zu tun, Außenminister Jeppe Kofod (Soz.) zieht Beratungen nun vor. Foto: Philip Davali/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Nach dem Rückzug der USA und ihrer Verbündeten aus Afghanistan rücken die Taliban vor. Die Alliierten beginnen, Einheimische zu evakuieren, die für das jeweilige Land gearbeitet haben. Am Verhalten Dänemarks gibt es Kritik. Wer darf ins Land, wer nicht? Auch darüber soll nun am Montag beraten werden.

Außenminister Jeppe Kofod (Soz.) zieht die Beratungen vor, die die Regierung mit den Parlamentsparteien über die Aufnahme von Kräften führen will, die in Afghanistan die dänischen Truppen unterstützt haben. Geplant war das Gespräch für Mittwoch, 11. August. Nun sollen sie am Montag, 9. August, stattfinden.

Druck auf Dänemark hat zugenommen

In den vergangenen Tagen kam Kritik an der Haltung der Regierung auf. Dänemark müsse mehr tun für die afghanischen Dolmetscher und lokalen Angestellten angesichts dessen, dass die Taliban auf dem Vormarsch seien, hieß es von den Stützparteien und von dänischen Generälen. Der Druck hat sich verstärkt, nachdem die US-Regierung am Montag mitgeteilt hatte, sie werde die Zahl der Afghanen erweitern, die ein besonderes Flüchtlingsvisum erhalten. Es wird erwartet, dass in den kommenden Tagen 2.500 Afghanen in den USA eintreffen werden. Wie „zdf.de“ Anfang August berichtete, sind 1.363 afghanische Helfer der Bundeswehr und ihre Familien nach Deutschland ausgereist. 1.000 sollen noch in ihrer Heimat warten.

Wir werden tun, was nötig ist, um den betroffenen Afghanen, die an der Seite Dänemarks standen, zu helfen.

Jeppe Kofod (Soz.), dänischer Außenminister

Der dänische Außenminister wehrt sich gegen den Vorwurf, zu wenig für die dortigen Mitarbeiter  zu tun. „Die Regierung hat von Anfang an gesagt, dass sie keinen im Stich lässt, und dazu stehen wir. Wir werden tun, was nötig ist, um den betroffenen Afghanen, die an der Seite Dänemarks standen, zu helfen“, so Kofold in einer Mitteilung.

Die Diskussion darüber, wie und in welchem Ausmaß Dänemark den Afghanen helfen soll, die für Dänemark gearbeitet haben, hat an Fahrt aufgenommen, seitdem die Taliban dort weiter vorrücken infolge des Truppenabzugs der westlichen Länder.

Die afghanischen Mitarbeiter befürchten, dass sie von den Taliban verfolgt werden; sie befürchten Folter und Hinrichtungen. Deshalb wünschen viele, dass sie von dem Land evakuiert werden, für das sie gearbeitet haben.

Unklar war in der vergangenen Woche wie viele Afghanen Schutz suchen. Am Donnerstag berichtete das Außenministerium, dass es zurzeit 40 jetzige und frühere lokale Angestellte in der dänischen Botschaft in Kabul zähle, zuzüglich vier Dolmetschern, die alle über die Dolmetschervereinbarung (tolkeaftale) Schutz suchten.

Nach Gesprächen vor Ort, Diskussion am Montag mit Parlamentsparteien

Das Außenministerium teilte am Donnerstag zudem mit, dass in den kommenden Tagen Personal nach Kabul reisen wird, um dort mit einigen derjenigen zu sprechen, die über die genannte Vereinbarung Schutz suchen. Danach will die Regierung am Montag mit den Parteien darüber diskutieren, ob diese Vereinbarung ausreicht.

Hauptthema wird dann vermutlich sein, welche afghanischen Angestellten die Dolmetschervereinbarung nutzen können und welche nicht. Dem Außenministerium zufolge ist das Risiko, von den Taliban verfolgt zu werden, nicht gleich. Neben kurzfristig angestellten Handwerkern gab es Büroangestellte, die über einen längeren Zeitraum für Dänemark arbeiteten, bis hin zu Dolmetschern, die mit den dänischen Streitkräften auf Patrouille gingen.

Mehr lesen