Politik

„Blitzanalyse: Zerzauster Ellemann“

Blitzanalyse: Zerzauster Ellemann

Blitzanalyse: Zerzauster Ellemann

Kopenhagen
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Jakob Elllemann-Jensen ist am Dienstag vom Verteidigungs- ins Wirtschaftsministerium gewechselt. Foto: Ida Marie Odgaard/Ritzau Scanpix

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Kaum hat der Venstre-Vorsitzende seiner Partei nach seiner Rückkehr etwas Rückenwind beschert, demonstriert er mangelndes Urteilsvermögen, meint Kopenhagen-Korrespondent Walter Turnowsky. Sinnvoll wäre gewesen, gleich nach dem Krankenstand in das Wirtschaftsministerium zu wechseln. 

Es ist alles andere als elegant, was sich der Venstre-Vorsitzende Jakob Ellemann-Jensen da geleistet hat. Drei Wochen nachdem er in das Amt als Verteidigungsminister zurückgekehrt war, kommt nun das „Doch-nicht”.

Die Entscheidung, ins Wirtschaftsministerium zu wechseln, um sich auf den Parteivorsitz und die Regierungsarbeit zu konzentrieren, ist nachvollziehbar. Das Verteidigungsministerium erfordert selbst im Normalfall einen großen Arbeitseinsatz. Jetzt kommt der Ukraine-Krieg, die Verteilung der neuen Verteidigungsmilliarden sowie das Aufräumen in dem von Skandalen geplagten Ministerium noch obendrauf.

Nur hätte Ellemann all das bereits vor seiner Rückkehr aus dem Krankenstand wissen können, ja wissen müssen. In den vergangenen drei Wochen ist es ihm gelungen, politisch in die Offensive zu gehen, konnte die übrigen bürgerlichen Parteien als nicht gestaltungswillig vorführen. Venstre hat zum ersten Mal seit langer Zeit Rückenwind in den Umfragen erlebt.

Vieles von dem ist jetzt wieder verspielt. Wäre er nach seinem Krankenstand sofort in das wenig arbeitsaufwendige Wirtschaftsministerium gewechselt, hätte es jeder verstanden. Jetzt steht er als ein Parteivorsitzender da, dessen Urteilsvermögen hinterfragt wird.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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